Gemeinderat,
37. Sitzung vom 01.10.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 35 von 72
Der Auftrag lautet an Explore, das Projekt in der jetzt möglichen Form fertigzustellen. Allen Beteiligten ist klar, dass Explore nicht in der Lage sein wird, die Mehrkosten zu tragen. Alle Anwesenden sind sich einig, dass Explore im Sinne der Schadensminimierung die noch ausständigen Beauftragungen abwickeln und das Projekt zu Ende führen muss. Für eine Bedeckung der Kosten wird in den kommenden Wochen durch die Riesenradplatz Errichtungsgesellschaft gesorgt. – Zitat Ende.
Dieses Versprechen konnte offensichtlich nicht
eingehalten werden, weil man schon bemerkt hat, dass das politisch vielleicht
nicht so gut kommt, wenn man jetzt noch einmal zugeben muss, dass das Projekt
teurer und wahrscheinlich nicht rechtzeitig fertig wird. Man hat ja noch
versucht, alles zuzudecken. Man hat gesagt, die Opposition rede das Projekt
schlecht, alle anderen seien schuld. Intern hat man aber schon sehr wohl
gewusst, dass es hier sehr eng wird.
Noch einmal zurück zur Verantwortung in diesem
Zusammenhang der Frau Vizebürgermeisterin. Ein Zitat in dem Zusammenhang: „Nach
den vorliegenden Protokollen zu den zahlreichen, regelmäßig abgehaltenen
Besprechungen, wohlgemerkt auch im oftmaligen Beisein der VBgmin Laska im
Rathaus, hat Architekt Valtiner bereits im September 2007 Nachstehendes
kommuniziert: Falls eine Umsetzung des Bauvorhabens gemäß
Totalunternehmervertrag erfolgen sollte, könnten Nutzerwunsche, welche weitere
Verzögerungen bei der Ausführung, eine Änderung der Architektur- und
Statikpläne und somit Mehrkosten nach sich ziehen, nicht berücksichtigt werden.
Aus den Protokollen geht hervor, dass die Stadt Wien die Einbindung der
Mieterwünsche ausdrücklich gewünscht hat.“ – Zitat Ende.
Somit ist es belegt, dass die Strategie, die die Frau
Vizebürgermeisterin bei der letzten Dringlichen Anfrage und auch beim
Misstrauensantrag angewandt hat: Wir haben davon nichts gewusst, das geht uns
alles nichts an, verantwortlich ist die Immoconsult, die hat den Auftrag
vergeben!, nicht schlüssig ist. Es ist bewiesen, dass sie sowohl rechtzeitig
informiert war, dass die Kosten überschritten werden, dass sie auch dafür
verantwortlich ist, dass man lange nicht genau wusste, was man überhaupt will, dass
das Baugeschehen nicht ordentlich abgewickelt werden konnte, weil
Entscheidungen seitens der Stadt Wien nicht rechtzeitig getroffen wurden.
Abschließend möchte ich noch aus dem
Ausgleichsbericht zitieren, weil wir das das letzte Mal auch schon diskutiert
haben. Es gab ja schon einen Kontrollamtsbericht bezüglich der Auftragsvergabe,
der sich an die Stadt Wien Marketing und Praterservice GmbH gerichtet hat, wo
ausdrücklich empfohlen wurde, die Vertragsgestaltung in Zukunft ordentlich
vorzunehmen.
Bei der letzten Dringlichen Anfrage hat die Frau
Vizebürgermeisterin gesagt, der Herr Geschäftsführer Wurz kommt dieser
Kontrollamtsempfehlung nach. Was findet sich hier im Ausgleichsbericht? Der
Beweis dafür, dass er es wieder nicht gemacht hat, dass er wieder nicht gelernt
hat. Mir ist wirklich unklar, wieso die Frau Vizebürgermeisterin immer noch
hinter ihm steht, wo er eine Fehlleistung nach der anderen zu verantworten hat.
Das Zitat im Ausgleichsbericht lautet folgendermaßen:
„Zudem ist aus der unklaren Formulierung des Totalunternehmervertrages für die
Ausgleichsverwalterin nicht ordentlich abzuleiten, welche Aufträge vom
Totalunternehmervertrag umfasst sind und welche Zusatzleistungen darstellen“ –
was natürlich auch nicht unwesentlich für die Abrechnung des Ganzen ist.
Was kann man daraus schließen? Der Ausgleichsbericht
ist der Beweis dafür, dass sowohl die Frau Vizebürgermeisterin als auch die
Riesenradplatz Errichtungsgesellschaftsgeschäftsführung zu allen Zeitpunkten
davon informiert waren, wohin dieses Projekt schlittert. Sie trägt somit
Mitschuld auf allen Ebenen und hat offensichtlich im Mai die Reißleine gezogen.
Sie hat sich gesagt: Okay, jetzt gibt es Mehrkosten. Wir wissen nicht, woher
mit dem Geld. Wir stellen die Zahlungen ein. Es geht so nicht mehr weiter. –
Die Immoconsult hat mitgemacht, die Zahlungen wurden eingestellt. Die Folge
daraus kennen wir alle: Die Explore 5D ist in den Konkurs geschlittert.
Auf Grund der Aussage, die ist hier heute auch schon
zitiert wurden, der eigenartigen Geschäftsführung der Explore 5D und der
Geldflüsse, wo man anscheinend immer noch nicht weiß, wo das Geld angekommen
ist, hat es sich angeboten, Explore 5D als alleinigen Sündenbock
darzustellen.
Wir haben auch aus dem Grund, dass diese Geldflüsse
nicht offen und bekannt sind, eine Anzeige in der Staatsanwaltschaft
eingebracht, die das prüft. Ich denke, da wird noch Interessantes zu Tage
treten. Es ist aber nicht so, dass Explore 5D allein dafür verantwortlich
ist.
Ich möchte Ihnen jetzt nur kurz vorrechnen, was das
Projekt bisher schon kostet. Anfangs waren rund 32,5 Millionen EUR
budgetiert. Heute beschließen wir weitere 7,9 Millionen EUR. Das
heißt also: 32 Millionen EUR und rund 8 Millionen EUR; wir
sind also bei rund 40 Millionen EUR Gesamtbudgetkosten. Sie dürfen
aber alle nicht vergessen, dass damit nur der 40-prozentige Ausgleich der
Firmen bedeckt ist. Das heißt, diese bekommen nicht die Leistung bezahlt, die
sie erbracht haben, sondern nur 40 Prozent der Leistung. Wenn man von den
20 Millionen EUR an Forderungen, die anerkannt wurden,
40 Prozent bezahlt, das sind diese 7,9 Millionen EUR, bleiben ja
noch 12 Millionen EUR über. Diese 12 Millionen EUR hat man
sich als Stadt erspart, indem die Explore 5D in Konkurs gegangen ist.
Diese hat man nicht bezahlen müssen. Wenn man diese 12 Millionen EUR
noch zu den 40 Millionen EUR dazurechnet, sind wir schon bei
50 Millionen EUR insgesamt.
Ich glaube, es weiß wirklich niemand in dem Fall, wo das
Geld wirklich ist, es weiß auch die Frau Vizebürgermeister nicht, sonst hätte
Sie es uns vielleicht einstweilen schon gesagt. Das ist genau auch der
Kritikpunkt, der sich fortzieht: Es ist absolut untransparent, nicht
nachvollziehbar, und jeglicher Zeitpunkt, endlich für Aufklärung zu sorgen,
wurde verabsäumt.
Auch bei dem heutigen
Beschlussbogen fühlt man
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