Gemeinderat,
37. Sitzung vom 01.10.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 20 von 72
auch möglichst kostengünstige Wohnungen bekommen sollen, sondern indem wir auch besonderen Wert darauf legen, dass es hier zusätzliche Überlegungen hinsichtlich der Nutzung gibt, die man auch unter sozialer, kultureller Nutzung subsumieren kann.
Wir haben, glaube ich, einen sehr breiten Dialog
geführt, auch unter Einbeziehung des ursprünglichen Architekten Schweighofer,
der auch bei allen Maßnahmen immer mit eingebunden war. Und es ist ja auch
daran gedacht, dass in weiterer Folge die Errichtung der zusätzlichen Bauten
ebenfalls in Abstimmung mit Schweighofer und dem Architektenteam, das jetzt die
Errichtung der neuen Bauten und die Sanierung der ursprünglichen Bauten
übernommen hat, vorgenommen wird.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke,
Herr Stadtrat. Die nächste Zusatzfrage wird von Herrn GR Ing Mag Dworak
gestellt. - Bitte.
GR Ing Mag Bernhard Dworak (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Herr Stadtrat! Es geht ebenfalls um eine
Sanierung, nämlich um die Sanierung des Schöpfwerks. Es hat am 1. März
2006 eine Versammlung gegeben, wo die GSD, die Gesellschaft für Stadt- und Dorferneuerung,
die die Sanierung der Wohnhausanlage Schöpfwerk betreut, dieses Konzept
vorgestellt hat. Und zwar hätte der Beginn Mitte des dritten Quartals 2006 sein
sollen.
Anschließend habe ich mich im Büro des damaligen
Stadtrates Faymann erkundigt, wie es ausschaut. Da hat man gesagt, na ja, ein
halbes Jahr oder ein Dreivierteljahr, es verzögert sich. - Auch nach diesem
halben Jahr, Dreivierteljahr hat sich herausgestellt, dass nichts ist mit der
Sanierung.
Wie schaut jetzt von Ihrem Standpunkt aus die
Sanierung des Schöpfwerkes aus? Es ist ja wunderbar etwas ausgesendet worden,
nur: Das stimmt offensichtlich in dieser Form, wie es dargestellt worden ist,
nicht.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Bitte,
Herr Stadtrat.
Amtsf StR Dr Michael Ludwig: Es hat
eine Ausschreibung für die Sanierung des Schöpfwerks gegeben, die uns auch sehr
am Herzen liegt. Es hat sich nur gezeigt, dass die Vorgaben auch von Seiten der
Baufirmen - oder genauer gesagt: der Baufirma, denn es war eigentlich nur ein
Bewerber, der ein Angebot gestellt hat – in einer finanziellen Dimension waren,
die wir nicht tragen wollten. Es ist zweifellos ein Problem, dem wir uns auch
in Zukunft verstärkt widmen werden, dass es für manche, vor allem große
Bauvorhaben nur mehr wenige Anbieter gibt. Und ich werde mir sicher auf Grund
dieser Erfahrung auch überlegen, darüber nachzudenken, wie man hier vielleicht
noch stärker als bisher Klein- und Mittelbetriebe auch für Großbauvorhaben
heranziehen kann - auch in Kooperation, in Arbeitsgemeinschaften, wie auch
immer -, denn man ist schon sehr auf die Preisgestaltung angewiesen, wenn es
nur einen Anbieter gibt. Wir haben trotzdem dieses Angebot nicht angenommen,
weil es uns in dieser finanziellen Größenordnung zumindest aus unserer Sicht
nicht nachvollziehbar erschienen ist.
Wir haben deshalb noch einmal einen Anlauf gestartet
und wollen versuchen, hier, auch in Kooperation mit Partnern in der Wirtschaft,
eine andere Lösung herbeizuführen - eine, die auch finanziell besser
darstellbar ist.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke,
Herr Stadtrat. Die letzte Zusatzfrage stellt Frau Kollegin Frank. – Bitte.
GRin Henriette Frank (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Herr Stadtrat! Ich muss noch einmal ganz kurz auf
diese Denkmalschutzgeschichte zurückkommen. Es handelt sich bei diesem Haus
wirklich um ein Haus aus den Uranfängen des Wiener sozialen Wohnbaus. Wir haben
ja in Frankreich gesehen, dass das sogar international auch für Ausstellungen
verwendet wird, weil es so etwas Besonderes ist. Daher glaube ich, dass man
hier doch die Form beibehalten soll, weil es ja nicht mehr so viele Beispiele
gibt, und dass es schade wäre, würde man das jetzt zerstören.
Um aber noch einmal konkret auf das Objekt
zurückzukommen: Es war ja so, dass hier sehr viele - Kleinstreparaturen kann
man es ja gar nicht nennen - Kleinstarbeiten im Laufe der Jahre durchgeführt
wurden: Einmal hat man eine Gegensprechanlage, dann wieder nicht; mal dieses,
mal jenes - was ja schon sehr viel Geld gekostet hat, ohne dass man ein
konkretes Konzept gehabt hätte.
Es ist hier noch der große Bereich der Druckerei
offen. Es war ja ursprünglich so, dass Bewohner ihre Kellerabteile zugunsten
dieser Druckerei abtreten mussten. Die Druckerei ist dann ausgesiedelt. Es wird
jetzt dort schon fleißig gearbeitet, nur weiß leider niemand, was passiert. Die
Kellerabteile bekommt sowieso niemand zurück.
Daher jetzt die Frage an Sie: Was kommt anstelle
dieser Druckerei hinein?
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Bitte,
Herr Stadtrat.
Amtsf StR Dr Michael Ludwig: Sie haben
recht, es gibt sicher ein Spannungsverhältnis, auch bei einer Sanierung von
historischen Gebäuden insgesamt, und im Besonderen natürlich auch bei
Gemeindebauten aus der Ersten Republik, und in diesem Spannungsverhältnis
zwischen Erhaltung des ursprünglichen Erscheinungsbildes auf der einen Seite
und auf der anderen Seite dem modernen technologischen Standard besteht oft ein
gewisser Widerspruch. Aber es wird Aufgabe des Baumanagers und dieser
Arbeitsgemeinschaft Ertl-Kolbitsch-Szedenik sein, ganz besonders sensibel auf
die Erhaltung der architektonischen Ausgestaltung genauso Wert zu legen wie auf
den Umstand, dass wir durch die THEWOSAN-Sanierung auch einerseits einen
Beitrag zum Klimaschutz leisten wollen und auf der anderen Seite den Mieterinnen
und Mietern die Möglichkeit bieten wollen, dass sie ihre Heizkosten reduzieren.
Das ist ja auch, wenn man so will, von durchaus starkem ökonomischen Interesse.
In diesem Spannungsverhältnis wird
die Arbeitsgemeinschaft zweifellos einen Entwurf erarbeiten müssen. Das gilt
auch für die Zusatzeinbauten, die Sie angesprochen haben, egal, ob das
Gegensprechanlagen sind oder Aufzüge beispielsweise, oder auch die Nutzung
früherer Gewerbeflächen, wie zum Beispiel der
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