Gemeinderat,
36. Sitzung vom 25.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 17 von 108
Verantwortung
Ihrer Regierungsbeteiligung nicht entziehen können, zumal während der
Regierungsbeteiligung der FPÖ genau diese Reduktionen im Bereich des Personals
der Polizei durchgeführt worden ist! Wenn wir heute dort entsprechende Probleme
haben, wissen Sie ganz genau, wie lange die Ausbildung von einem Polizisten
dauert. Also Sie können da nicht erzählen, dass eigentlich der Bundeskanzler
oder die Sozialdemokraten daran schuld sind, dass es 1 000 Polizisten
weniger gibt! Das können Sie nicht einmal bei einer FPÖ-Veranstaltung machen!
Sie haben Ihre historische Verantwortung auch entsprechend wahrzunehmen! Was
das betrifft, ist durch die Regierungstätigkeit der Freiheitlichen über die
Zeit hinweg zweifelsohne einiges von dem entzaubert, was Sie früher gesagt
haben! (Beifall bei der SPÖ.)
Ob mächtig oder nicht, das
entscheiden ohnehin die Wähler am Ende des Tages und nicht die Journalisten und
auch nicht ich selbst. Aber Sie können ganz sicher sein, dass ich mich dafür
einsetzen werde, dass diese Fehler, die seinerzeit in der Reduktion des Polizeipersonals
gemacht wurden, wieder gutgemacht werden, dass genügend Polizisten zur
Verfügung gestellt werden, dass es nicht nur für die Dauer der
Fußball-Europameisterschaft sein kann, dass man hier tatsächlich die
Polizeipräsenz in der Stadt spürt. Dass ein entsprechender Anteil jener, die
von der Grenzüberwachung dann abgezogen werden, wenn die Schengen-Überwachung,
also die Raumüberwachung, wieder vollkommen einsetzt und dabei Polizisten frei
werden, natürlich auch nach Wien kommen wird, darauf können Sie sich verlassen!
Ich kann nicht versprechen, ob ich mich bei dem neuen Innenminister oder der
neuen Innenministerin durchsetzen werde, aber das wird gleich Bestandteil eines
ersten Gesprächs sein, das ich mit der neuen Innenministerin oder dem Innenminister
- aber wahrscheinlich Innenministerin, denn das ist offensichtlich eine
Erbpacht für die Niederösterreicher - führen werde. Ich werde mich dafür
einsetzen, dass hinreichend Personal da ist. Sie können ganz sicher sein, dass
mir die Sicherheit der Bürger und auch das Sicherheitsbedürfnis große Anliegen
sind!
Aber ich werde die Verantwortlichen dafür benennen.
Das ist überhaupt keine Frage. Ich werde mir von niemandem, auch nicht von
Ihnen und nicht von Ihrer Partei, eine Verantwortung oder eine Schuld
zuschieben lassen, die ich nicht zu verantworten habe! (Beifall bei der
SPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Die
nächste Zusatzfrage wird von Frau Dipl-Ing Gretner gestellt. - Bitte.
GRin Dipl-Ing Sabine Gretner
(Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrter Herr Bürgermeister!
Die angesprochene Copa Cagrana befindet sich direkt
neben dem Vorzeigeprojekt der Stadt, der Donau-City. Da gibt es schon seit
Längerem Ergebnisse von einem Wettbewerb, wie dort die Gestaltung mit zwei
Bürohochhäusern entstehen soll. Es kommt aber immer wieder auch zu
Kompetenzstreitigkeiten mit der WED vor Ort, wer jetzt für welche Grundflächen
zuständig ist. Das Gleiche könnte passieren, wenn man die Copa Cagrana neu
gestaltet und, so wie in diesem Projekt vorgeschlagen ist, die Uferzonen ein
bisschen weiter vorzieht und das quasi als einen urbanen Raum, meine ich,
endlich verbindet. Die Kompetenzstreitigkeiten beziehen sich vor allem auf die
Pflege und Reinigung der Anlagen vor Ort. Die WED fühlt sich nicht zuständig
und meint, es sei Aufgabe der Stadt Wien und die Stadt Wien schiebt die
Verantwortung zurück an die WED als Grundeigentümer.
Wie sehen Sie diese Kompetenzverteilung?
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Bitte,
Herr Bürgermeister.
Bgm Dr Michael Häupl: Frau
Gemeinderätin!
Ich sehe es so, wie es in Recht und Gesetz vorgesehen
ist. Eine andere Sichtweise steht mir überhaupt nicht zu. Sie wissen ganz
genau, dass gemäß der Reinhalteverordnung der Grundeigentümer dafür
verantwortlich ist. Bis zu jedem Gehsteig diskutieren wir das bei der
Schneeräumung. Der Grundstückseigentümer ist dafür verantwortlich, dass das
entsprechend gereinigt und sauber gehalten wird. Daher ist dies eine völlig
einfache Geschichte.
Aber Sie können ganz sicher sein, dass wir seitens
der Stadt klare Prioritäten setzen werden, auch gegenüber der WED. Denn wie die
Gestaltung am Ende des Tages ausschaut, entscheidet dieses Kollektiv des
Gemeinderats über die Flächenwidmungs- und Bebauungspläne und natürlich über
andere behördliche Verfahren, unter anderem das Bauverfahren. Daran, dass die
Reinhaltung dort von jenen durchgeführt wird, die dafür verantwortlich sind,
besteht überhaupt kein Zweifel, außer man erteilt einen Auftrag. Das ist mir
auch recht. Auch diese Möglichkeit besteht, dass der Grundstückseigentümer
Aufträge zur entsprechenden Reinhaltung der Wege und Straßen erteilt, für die
er eigentlich verpflichtet ist, sie reinzuhalten. Dann werden wir auch dafür
sorgen, dass es auf diese Art und Weise geht.
Aber diese Diskussion, wie sie da gelegentlich aufgeblitzt
ist, dass immer der andere Schuld ist, ist nicht akzeptabel! Das habe ich auch
in der jüngeren Vergangenheit mit den ÖBB nicht akzeptiert und wir werden es
daher mit genau solcher Deutlichkeit, sage ich einmal, einfordern, wie wir das
gegenüber den ÖBB und anderen eingefordert haben, wo es jetzt gut funktioniert!
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Die
nächste Zusatzfrage, Herr GR Parzer.
GR Robert Parzer (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Grüß Gott, Herr Bürgermeister!
Ganz kurz die Frage, aber zuerst einmal eine
Erläuterung dazu: Es stimmt schon, dass es im Sommer vermehrt zum Drogenverkauf
und zu solchen Sachen in der Donaustadt und vor allem an den U-Bahn-Stationen
der Donaustadt kommen kann. Es ist auch richtig, dass wir in der Donaustadt mehr
Polizei gefordert hätten. Das ist klar. Das ist ein Bezirk, der in den letzten
20 Jahren um mindestens 20 Prozent mehr Bevölkerung bekommen hat,
also braucht man auch mehr Polizei. Das lasse ich mir einreden.
Ich will jetzt nicht unser Thema
mit der Stadtpolizei wieder bringen, weil das kommt immer wieder und das
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