Gemeinderat,
35. Sitzung vom 24.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 14 von 118
Kollegin! Das kommt immer so rüber.
Auch im Zusammenhang mit der so viel gepriesenen Wohnbauförderung
muss man zwei Feststellungen treffen. Zuallererst ist die Meinung des
Kontrollamtes der Stadt Wien ganz interessant, die in einem Bericht zum Teil
nicht nachvollziehbaren Einsatz der Förderungsmittel festgestellt hat. Ich darf
zitieren: „Geförderte Miet- und Eigentumswohnungen werden in erster Linie von
gemeinnützigen Wohnungsunternehmen zur Verfügung gestellt, wobei auch private
Bauträger Förderungsmittel erhalten können.“ So weit, so klar. Jetzt kommt es:
„Es war für das Kontrollamt nicht erkennbar, wer die Rahmenbedingungen zur
Frage bestimmt, welche geförderte Wohnung wo errichtet werden soll, ob
beziehungsweise in welcher Form damit der Wohnungsnachfrage entsprochen wird.“
Ich glaube, das spricht Bände, das kann man so stehen lassen. Wenn es nicht
einmal das Kontrollamt durchschaut, dann heißt das schon einiges!
Ein weiterer Punkt, den die Frau Kollegin Gretner da
schon aufgezeigt hat, wo Gelder der Stadt Wien hinfließen, ist sicher auch die
überbordende Bewerbung von Wohnprojekten in allen möglichen Zeitungen und
Zeitungsbeilagen. Ich glaube, das kostet sicher tausende oder hunderttausende
Euro und ist sicher nicht das, was sich die Bürger für die Verwendung ihrer
Steuergelder so intensiv wünschen. Wenn man in die Zeitung „Heute" hineinschaut,
haben wir wie viele Seiten? Ich glaube acht Seiten, wenn ich es richtig sehe,
ja acht Seiten Beilage. Leider Gottes, das muss man auch feststellen, bestechen
diese Inserate meistens nicht durch den Informationsgehalt, sondern eher durch
die freundlichen Bilder eines ebenso freundlichen Stadtrats. Dagegen ist ja
grundsätzlich nichts einzuwenden, bitte mich nicht falsch zu verstehen, die
Fotos sind ja teilweise sehr gelungen, aber Spaß beiseite, ich glaube, der
Steuerzahler stellt sich sicher etwas anderes vor und will nicht unbedingt für
die Finanzierung des Wohlwollens von diversen Zeitungen für die positive
Berichterstattung der SPÖ ein Geld hergeben. Das gehört auch einmal gesagt. (Beifall bei der FPÖ.)
Auch hier gilt, weniger ist oftmals
mehr oder konkret ausgedrückt, weniger Selbstdarstellung, dafür mehr Inhalt
macht durchaus Sinn.
Ein wichtiges Thema, das
von der SPÖ leider Gottes auch regelmäßig schöngeredet wird, sind die großen
Probleme im Zusammenleben der vielen Volksgruppen im Gemeindebau. Leider hat
sich auch in diesem Bereich nicht sehr viel gebessert und viele
Gemeindebaubewohner sind effektiv verzweifelt. Uns werden wieder Studien
präsentiert, wo alles mögliche Schöne drinnen steht. Tatsache ist, dass sehr
viele Leute sehr unglücklich sind. Wir kennen die Probleme, wir kennen die
Beschwerden, die mit unzumutbaren Lärmbelästigungen bis spät in die Nacht
anfangen, mit Geruchsbelästigungen und Verschmutzungen, sehr große Konflikte
gibt es um gemeinsam zu benützende Bereiche wie Waschküche, das Negieren von
Hausordnungen bis hin zu unüberbrückbaren Sprachbarrieren, weil leider Gottes
oftmals mangelnde Deutschkenntnisse vorliegen. Wie immer werden auch hier die
Probleme ignoriert, schöngeredet. Jeder, der sich mit diesen Tatsachen
auseinandersetzt und diese anspricht, wird meistens mit der Faschismus-Keule
geprügelt. Darüber darf man nicht sprechen. Das passt nicht in das schöne Bild
der Stadt Wien.
Wir wissen, den Bürgern
reicht es. Sie haben die Politik der SPÖ sehr oft satt. Diese Unzufriedenheit
der Bürger ist ja kein Geheimnis und spiegelt sich auch in den aktuellen
Meinungsumfragen wider. Die „Presse“ hat geschrieben: „Gerade im
Gemeindebaubereich flüchten die Wähler der SPÖ in Scharen.“ Sie sollten sich
überlegen, warum das so ist und nicht immer die Probleme einfach ignorieren.
Ich möchte auch die
Gelegenheit nützen und über ein besonderes Wohnprojekt der Stadt Wien reden,
das zwar auch, sage ich einmal, im Geschäftsbereich Soziales und Gesundheit
angesiedelt ist, aber ich möchte mich trotzdem auch hier damit beschäftigen und
zwar, Sie werden es erraten, das Wohnprojekt für junge Erwachsene mit
Betreuungsanbot, wie es schön heißt, in der Johnstraße 45. Wir wissen, das
Ganze ist von Beginn an nicht sehr glücklich eingeführt worden. Es ist
überraschend gekommen, überraschend nicht nur für die Bezirksbürger und für die
Anrainer natürlich, die sehr wohl ein Recht gehabt hätten, da rechtzeitig
informiert zu werden, sondern auch überraschend für die Bezirks-SPÖ vor Ort.
Was ist geschehen? Die
Bürger haben versucht, sich zu wehren. Wir wissen es, es hat über 1 000
Unterschriften gegen die Einführung dieses Projekts gegeben. Die Bezirks-SPÖ
ist am Meiselmarkt gestanden. Der Herr Bezirksvorsteher Braun, der jetzt schon
in Pension ist, hat sich damals vehement dagegen ausgesprochen. Am
Meiselmarkt wurden Unterschriften für die Verhinderung dieses Projekts
gesammelt. Da war nicht nur der Herr Bezirksvorsteher dort, sondern auch andere
Größen der Bezirksorganisation der SPÖ. Leider waren sie erfolglos, wie wir
wissen. Der Herr Bezirksvorsteher wurde von seinen Herrschaften im Rathaus
eines Besseren belehrt. Tatsache ist, jetzt wohnen dort seit Dezember Punks
drinnen und es kam, wie es kommen musste, wie auch die eigene Bezirksorganisation
gewusst hat, die Punks halten sich dort natürlich an keine Regeln. Es ist auch
ganz interessant, wie die Punks ... (GRin Mag Waltraut Antonov: Das
stimmt nicht! Das stimmt nicht!) Es stimmt schon, Frau Kollegin. Ich
empfehle Ihnen, dass Sie einmal zu diesen Anrainergesprächen dazukommen. Da ist
es nämlich schon interessant, da kann man sich nicht nur das vorstellen, was
man gerne würde, sondern dort hört man es wirklich vor Ort, wie es passiert,
wie die Anrainer leiden. Die Herrschaften, die da drinnen wohnen, halten sich
an überhaupt keine Regeln. Es ist ja auch nicht weiter verwunderlich, wenn man
sich vor dieses Haus stellt und sich da einmal anschaut, was dort alles hängt
und wie diese Punks ihre Dankbarkeit für die Gesellschaft ausdrücken. Immerhin
ist es gar nicht so wenig Geld, das sind ja hunderttausende Euro Steuermittel.
Das gehört auch einmal gesagt.
Interessant ist, wie gesagt, wie
der Dank ausgedrückt
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