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Gemeinderat, 33. Sitzung vom 08.05.2008, Wörtliches Protokoll  -  Seite 6 von 89

 

und Sanitäterinnen deutliche Verbesserungen und Steigerungen in der Ausbildung. Waren bis zum Jahr 2002 nahezu alle Sanitäter und Sanitäterinnen als Rettungssanitäter ausgebildet, eröffnete dieses Gesetz die Möglichkeit, dass Sanitäter auch weitergehend, zum Beispiel zum Notfallsanitäter oder mit noch weitergehenden Kompetenzen ausgebildet werden, nämlich Notfallsanitäter mit allgemeinen oder speziellen Notfallkompetenzen.

 

Die Wiener Rettung hat von dieser Möglichkeit zur Qualitätssteigerung und zur Sicherung der Bevölkerung Gebrauch gemacht, sodass wir heute 304 Rettungssanitäter zu Notfallsanitätern aufgeschult haben. 200 Sanitäter haben darüber hinaus noch die Ausbildung in Notfallskompetenzen. Das ist zum Beispiel die selbstständige Verabreichung von Arzneimitteln oder das Legen eines Venenzugangs. Die verbesserte Ausbildung erlaubt es den Sanitätern in den meisten Fällen, völlig ausreichende, selbstständige und eigenverantwortliche Erstversorgungen von Patienten und Patientinnen vorzunehmen. Natürlich ist in jenen Fällen, in denen die Anwesenheit eines Notarztes aus verschiedenen Gründen trotzdem erforderlich ist, dieser dann dabei und wird gerufen. Aber die Sanitäter können auf Grund der hervorragenden Ausbildung die Zeit bis dahin überbrücken, dass der Patient in keinem Fall einen Schaden erleidet.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Wir kommen zur 3. Zusatzfrage. Sie wird von Herrn GR Lasar gestellt. - Bitte schön.

 

GR David Lasar (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Stadträtin!

 

Wenn ich mir jetzt diese Anfrage durchlese, wo inhaltlich steht: „Zuletzt gab es immer wieder Hinweise, dass bei akuten medizinischen Notfällen im öffentlichen Raum der Notarzt viel zu spät beim Verletzten eintraf und es dadurch zu unzumutbaren und gesundheitsgefährdeten Verzögerungen für eine Intensivbehandlung im Spital kam.", kann ich eines nicht verstehen. Wenn man zum Beispiel Ressourcen wie das Grüne Kreuz hat, die in Wien eigentlich komplett ungenützt sind, wenn ich weiß, dass das Grüne Kreuz über 35 Rettungsfahrzeuge verfügt (GR Mag Thomas Reindl: Aber über keine Notärzte!) und natürlich auch einige NEF-Fahrzeuge hat, kann ich Sie nicht verstehen, warum die in Wien nicht genützt werden, Frau Stadträtin.

 

Meine Frage: Warum werden die hier nicht eingesetzt und nicht genützt?

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Frau Stadträtin.

 

Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Kollege Lasar!

 

Das ist eine Frage, wir können es jetzt für die Öffentlichkeit auch machen, die wir schon oft diskutiert haben, auch schon im Gemeinderatsausschuss oft diskutiert haben. Ich kann Ihnen daher keine neue Antwort geben, sondern ich kann Ihnen nur sagen, dass es einen Rettungsverbund in Wien gibt, dem die Malteser, das Rote Kreuz, die Samariter und die Johanniter angehören. Das sind befreundete Organisationen, die den Kriterien entsprechen, die wir hier brauchen.

 

Sie wissen, mit dem Grünen Kreuz gab es auch Gespräche. Das Grüne Kreuz wird vollkommen gleich behandelt und muss in Gespräche mit den befreundeten Organisationen treten, denn man kann niemandem vorschreiben, mit wem er Freund ist.

 

Meinen Informationen nach finden diese Gespräche nicht statt. Das heißt, der Ball liegt, wie schon vor einem halben Jahr und wie auch vor einem Jahr, beim Grünen Kreuz.

 

Voraussetzung dafür ist selbstverständlich, dass alle gesetzlichen Maßnahmen eingehalten werden. Dazu gehört auch die kollektivvertragliche Entlohnung.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Die 4. Zusatzfrage wird von Frau GRin Dr Pilz gestellt. - Bitte schön.

 

GRin Dr Sigrid Pilz (Grüner Klub im Rathaus): Frau Stadträtin!

 

Ich möchte wieder zur Wiener Rettung und anlässlich dieses wirklich katastrophalen Vorfalls auf Aussagen von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der Wiener Rettung zurückkommen, die sich lang vor diesem Ereignis an die GRÜNEN gewandt und sehr über ihre Arbeitssituation und über ihre Belastungssituation geklagt haben.

 

Ich habe dann auch eine Anfrage gestellt, die du am 18.2.2008 beantwortet hast. Da steht vieles im Widerspruch zu dem, was mir die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sagen, die davon sprechen, dass es häufig bis zu 15 Minuten dauert. Hier wird es „Hilfsfrist" genannt, „Anfahrtszeit" ist vielleicht für jeden anderen auch verständlich. Das steht sozusagen durchaus im Widerspruch zum Erfahrungswissen des Personals, wenn du sagst, dass es 2007 9,97 Minuten betragen hätte.

 

Ich entnehme dieser Anfragebeantwortung zu meinem Erstaunen auch, dass man jetzt plant, die Fahrzeuge der Wiener Rettung sukzessive mit GPS auszurüsten. Ich habe mich gerade bei ambitionierteren Autofahrern, als ich selber es bin, erkundigt. So ein GPS kostet höchstens 200 EUR. Dass es tatsächlich der Fall sein kann, dass man in Wien nicht alle Einsatzfahrzeuge sowieso schon mit GPS, denn das gibt es schon ein paar Tage, ausgestattet hat, halte ich für absolut unerträglich.

 

Dazu kommt, dass die Sanitätsgehilfen nicht gut verdienen. Das ist dir sicher bekannt. 1 300 EUR netto für einen Sanitätsgehilfen bei acht Dienstjahren. Da kann keine Freude beim Personal aufkommen, wenn man weiß, und das ist auch in der Anfragebeantwortung gesagt, dass man als Arzt/Ärztin beziehungsweise als Sanitätsgehilfe bis zu 96 Stunden pro Woche im Dienst sein kann.

 

Jetzt meine Frage: Wann wird die Rettung in Wien hinsichtlich der Personalausstattung, hinsichtlich der Bezahlung und hinsichtlich des technischen Standards auf der Höhe der Zeit sein?

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Frau Stadträtin.

 

Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Frau Gemeinderätin!

 

Jetzt, weil die Rettung ist auf der Höhe der Zeit!

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Die 5. Zusatzfrage wird von Frau GRin Praniess-Kastner gestellt. -

 

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