Gemeinderat,
33. Sitzung vom 08.05.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 5 von 89
bestimmt, davon ein Mitarbeiter mit der höchstmöglichen Ausbildung im Sanitätsdienst, die ihn unter anderem zur Verabreichung von Medikamenten und zur Legung eines Venenzugangs und auch für Inkubation befugt. Darüber hinaus wurden ein zweiter Rettungssanitäter sowie ein Notfallseinsatzfahrzeug mit einem Notarzt und einem weiteren Sanitäter disponiert.
Das Rettungsfahrzeug traf sieben Minuten nach dem
Anruf beim Patienten ein. Die durchschnittliche Eintreffenszeit der Wiener
Rettung liegt in Wien zwischen acht und zehn Minuten. Wir sind damit im
internationalen Spitzenfeld. Deutschland erreicht im Durchschnitt in den
Großstädten die Patientinnen und Patienten zwischen 12 und 14 Minuten. Zum
Zeitpunkt der Alarmierung war gerade kein geeignetes Notfallseinsatzfahrzeug
verfügbar, das heißt, alle waren im Einsatz, sodass klar war, dass das nächste
frei werdende zu diesem Einsatz disponiert wurde. Dieser Umstand ist in einer
Rettungsleitstelle aber nichts Außergewöhnliches, weil quasi im Minutentakt die
NEFs wieder frei werden. Das gilt generell für alle Rettungsleitstellen
weltweit. Das ist kein besonderer Fall und ist auch kein organisatorischer
Mangel, sondern von Minute zu Minute ändern sich die Einsatzfrequenzen.
Im vorliegenden Fall war es
dann auch so, dass das NEF schnell frei geworden ist und elf Minuten später der
Notarzt nach dem Rettungsfahrzeug, wo der Notfallsanitäter aber bereits vor Ort
war, eingetroffen ist. Im konkreten Fall waren bestausgebildete Rettungskräfte
überdurchschnittlich schnell vor Ort. Diese Rettungskräfte sind jederzeit in
der Lage, bis zum Eintreffen des Notarztes ohne Schaden des Patienten das
Notwendige zu tun.
Ich muss leider in diesem Fall ganz eindeutig sagen, dass
Herr Natschläger derartig schwere Verletzungen hatte, dass auch ein Eintreffen
des Notarztes nach 15 Sekunden das Leben nicht gerettet hätte. Aber das
Wichtige ist mir, dass hier keine organisatorischen Probleme stattgefunden
haben, sondern dass es eigentlich sehr gut funktioniert hat.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke,
Frau Stadträtin. Die 1. Zusatzfrage wird von Frau GRin Praniess-Kastner
gestellt.
GRin Karin Praniess-Kastner
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt
Wien): Frau Stadträtin!
Vielen Dank für die
Beantwortung.
Es ist ein sehr tragischer
Fall, Sie haben es angesprochen, der uns allen Schauer abringt, denke ich. Ich
habe den tragischen Todesfall auch nicht in Zusammenhang mit dem späteren
Eintreffen der Rettung gestellt, sondern es ging mir darum, dies anhand des
einen tragischen Falls aufzuzeigen.
Es gab auch noch andere
tragische Fälle, die in der Zeitung ausgiebig diskutiert wurden. Da gab es
einen Fall eines 40-jährigen Mannes, wo die Rettung 50 Minuten später
eingetroffen ist. Der ist leider auch verstorben. Im Zuge dessen wurde auch
medial diskutiert, dass das öfters vorzukommen scheint.
Jetzt meine Frage: Es hat
auch der stellvertretende Chefarzt der Wiener Rettung dazu gemeint, und zwar
zum Fall des tragischen Ablebens von Herrn Natschläger, es ist richtig, es hat
etwas länger als üblich gedauert, bis der Notarzt eingetroffen ist. Wenn wie in
diesem Fall ein Notarzt nicht sofort verfügbar ist, kann es zu Engpässen
kommen.
Meine ganz konkrete Frage
zu dieser Aussage des Stellvertreters der Wiener Rettung: Haben Sie vor, mehr
Notarztfahrzeuge anzuschaffen, sodass es nicht mehr zu Engpässen kommt? Vor
allem interessiert uns das natürlich auch im Zuge der Vorbereitung der EM.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte,
Frau Stadträtin.
Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Frau Gemeinderätin!
Zunächst zu Ihrer
grundsätzlichen Aussage, ich hätte hier die Fälle zusammengebracht: Das ist
nicht der Fall, weil es ist schon so, dass Sie in Ihrer Anfrage sagen, dass es
zuletzt immer wieder Hinweise gab - ich zitiere: „... dass bei akuten
medizinischen Notfällen im öffentlichen Raum der Notarzt viel zu spät beim
Verletzten eintraf und es dadurch zu unzumutbaren und gesundheitsgefährdenden
Verzögerungen ... kam. Zuletzt passierte dies laut Zeugenaussagen bei dem
Angriff auf einen Währinger Bezirkspolitiker ..." - Jetzt zu sagen,
Sie machen diesen Konnex nicht, entspricht nicht dem, was Sie gefragt haben.
Die Tatsache ist so, wie ich sie Ihnen dargestellt
habe, dass wir gerade im Bereich der Notfallsanitäter in den letzten Jahren ein
großes Maß an Aufschulungen gehabt haben, zusätzliche Notfallsanitäterinnen und
-sanitäter in den letzten zwei Jahren bei der Wiener Rettung aufgenommen haben,
den Bereich der Notfallseinsatzfahrzeuge verstärkt haben und die Vorgangsweise,
die gewählt wurde, die ganz konkret dem internationalen Standard entspricht,
eine normale ist, wenn nämlich alle Autos in Betrieb und im Einsatz sind, dass
dann das nächste herangezogen wird.
Selbstverständlich sind wir in
diesem Bereich immer dabei, noch besser zu werden. Das ist grundsätzlich der
Fall. Wir haben bewiesen, dass wir im Gemeinderat vor nicht allzu langer Zeit
beschlossen haben, dass wir ziemlich viele Rettungswagen austauschen, damit wir
vor allem während der Europameisterschaft mehr im Einsatz haben. Also wir sind
hier sehr gut im Bereich des Rettungswesens dieser Stadt aufgestellt. Nicht zu
vergessen hierbei ist auch die Kooperation mit den befreundeten Organisationen,
wo wir einige Rettungswagen mehr im Einsatz haben, als das noch vor einem Jahr
der Fall war.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Die
2. Zusatzfrage wird von Herrn GR Lindenmayr gestellt.
GR Siegi Lindenmayr (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrte Frau Stadträtin!
Ich hätte gerne gewusst, ob bei jedem Rettungseinsatz
ein Notarzt erforderlich ist.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte,
Frau Stadträtin.
Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Herr Gemeinderat!
Das Sanitätergesetz 2002
brachte für die Sanitäter
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