«  1  »

 

Gemeinderat, 32. Sitzung vom 27.03.2008, Wörtliches Protokoll  -  Seite 17 von 75

 

auszulöschen.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke. Die 2. Zusatzfrage wird von Frau GRin Smolik gestellt. Bitte schön.

 

GRin Claudia Smolik (Grüner Klub im Rathaus): Frau Stadträtin!

 

Sie haben zuerst hier ausgeführt, wie wichtig die Koppelung der öffentlichen Auftragsvergabe an die Gleichstellungsbilanzen in den Betrieben ist. – Wien könnte diesbezüglich etwas tun, es gibt ja ein rot-grünes Projekt in diesem Bereich.

 

Ich möchte Sie jetzt fragen: Wann wird es so weit sein, dass wir diese verpflichtende Koppelung haben? – Es ist mir nämlich ein Anliegen, dass da etwas weitergeht, denn Sie haben jetzt richtig angeführt, dass das notwendig ist und einer der Eckpfeiler sein sollte.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Frau Stadträtin.

 

Amtsf StRin Sandra Frauenberger: Ja. Dieses Projekt gibt es. Ich war dabei und habe jetzt einmal recherchiert. Anna Sporrer hat eine sehr ausführliche Arbeit darüber geschrieben, was möglich wäre. Und ich kenne auch den Arbeitskreis auf Bundesebene. Ich habe mich mit Barbara Prammer und mit Doris Bures unterhalten, wo sie in dieser Frage gerade stehen, weil Barbara Prammer diesbezüglich sehr viel unternommen hat und Doris Bures auch entsprechende Forderungen aufstellt.

 

Was ich jetzt in Wien konkret gerade mache, ist, dass ich veranlasst habe, dass die Magistratsabteilung 63 gemeinsam mit der Magistratsdirektion einmal das Feld absteckt, was rechtlich in Wien, unabhängig von einer Bundesregelung, möglich ist, um zu schauen, was wir in Wien konkret zustande bringen können. Da habe ich großen Ehrgeiz.

 

Das enthebt uns aber nicht der Forderung an den Bund, da gemeinsam weiter dranzubleiben. Wir wissen nämlich alle, dass wir, wenn es eine bundeseinheitliche Regelung dazu gäbe, nicht auf Landesebene sozusagen „Paragraphenwuseln“ müssten. Aber da bleibe ich, wie gesagt, dran, und ich hoffe, dass wir schon bald ein paar konkrete Ansätze präsentieren können, denn das macht das Ganze auch nachvollziehbarer, und wenn man nach einer Evaluierung abschätzen kann, was das tatsächlich bringt, dann ist das, wie ich meine, der „best way of“.

 

Was mir nicht gefällt, ist zum Beispiel die Regelung, wie sie in Schweden getroffen wurde, dass ab zehn Personen ein verpflichtender Frauenförderungsplan zu erstellen ist. Das wird nämlich aus meiner Sicht nicht nachhaltig kontrolliert und ist oft das Papier nicht wert, auf dem es steht. Ich meine, dass es wichtig ist, eine stärkere Kooperation mit den Klein- und Mittelbetrieben zu suchen und diese darauf vorzubereiten, wie sie Frauen fördern könnten, wenn das letztendlich ein Parameter bei der öffentlichen Auftragsvergabe ist. Das halte ich für genauso wichtig wie eine rechtliche Abklärung. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke, Frau Stadträtin. Die 3. Zusatzfrage stellt Frau GRin Mag Feldmann.

 

GRin Mag Barbara Feldmann (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrte Frau Stadträtin!

 

Laut Ihren Aussendungen, zum Beispiel jener von Frau Vizebürgermeisterin Brauner vom 4. März 2008, liegt die Frauenerwerbsquote der Bundeshauptstadt bei 76,6 Prozent. Laut schriftlicher Auskunft der Statistik Austria heißt es aber wortwörtlich: „Leider können wir die unteren Frauenerwerbsquoten für Wien nicht nachvollziehen. Nach der Mikrozensus-Arbeitskräfteerhebung beträgt die Frauenerwerbsquote im dritten Quartal 2007 für Wien 61,5 Prozent und für Österreich 63 Prozent, diejenige der Männer für dasselbe Quartal allerdings 71,6 Prozent für Wien und 76,9 Prozent für Österreich.“

 

Nachdem Sie sichtlich eigene mathematische Ansätze haben, würde ich jetzt gerne von Ihnen wissen, wie die SPÖ-eigene Superformel zur Errechnung Ihrer Frauenerwerbsquote in Wien lautet.

 

Vorsitzende GRin Inge Zankl: Frau Stadträtin, bitte.

 

Amtsf StRin Sandra Frauenberger: Ich habe keine Superformel, sondern wir beziehen uns auf die Daten, die wir von unserer statistischen Abteilung zur Verfügung gestellt bekommen. Ich kann Ihnen diese sehr gerne auch zukommen lassen. Man saugt sich dort natürlich nicht irgendwelche Zahlen, Daten und Fakten aus den Fingern, sondern Letztere beziehen sich sehr wohl auch auf zentralstatistisches Material.

 

Lassen Sie mich jetzt nur einen Punkt zur Erwerbstätigkeit sagen: Ich gehe davon aus, dass diese 76 Prozent korrekt sind, ich kann Ihnen dann auch noch gerne nachweisen, woher ich diese Zahl habe. Worum es aber in Wirklichkeit geht, ist, wie wir gerade auch mit Ihnen als Partei der Wirtschaftstreibenden – wie Sie sich selbst immer gerne bezeichnen – gemeinsam insoweit kooperieren und einen Beitrag dazu leisten können, dass gerade in den Klein- und Mittelbetrieben, von welchen wir so viele in Wien haben und wo sehr viele Frauen beschäftigt sind, nämlich 76 Prozent, die Frauen entsprechend ihrer Qualifikationen bezahlt werden. Wichtig ist die Frage, wie wir gemeinsam einen Beitrag dazu leisten können, dass diese Frauen qualifizierte Arbeit haben und auch Teilzeitbeschäftigte einen Zugang zu Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen bekommen, von denen sie jetzt überwiegend ausgeschlossen sind.

 

Relevant ist die Antwort auf die Frage, was wir auf der Ebene der Wirtschaftsstruktur und der Arbeitsmarktpolitik gemeinsam tun können. Diesbezüglich war ich mit Frau Präsidentin Jank schon im Einvernehmen, und wir zwei haben das auch schon einmal kurz besprochen.

 

Ich glaube, es wäre wirklich gut, das Ganze sozusagen auf Bezirksebene herunterzubrechen, dort die Beteiligten, nämlich Wirtschaftstreibende und Bezirksvertretungen, zusammenzuholen und zu schauen, was gemeinsam getan werden kann und inwiefern die Betriebe und damit letztendlich auch die Frauen von den bestehenden Förderungsmaßnahmen profitieren können. Dann werden wir uns vielleicht bald nicht mehr darüber unterhalten müssen, ob es jetzt 70 oder 76 Prozent sind, denn dann haben wir vielleicht gemeinsame Zahlen, die bei über 90 Prozent liegen. Das wäre schön! – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular