Gemeinderat,
31. Sitzung vom 29.02.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 36 von 95
Information auch nicht weitergeben, weil das eben dem Stadtschulratskollegium entsprechend vorbehalten ist. Und das andere war eine inhaltliche Klarstellung, was danach passieren soll. Aber was soll bei dieser Schuleinschreibung passieren? Da wird nämlich kein - und das ist ja diesmal das Gute - punktueller Test gemacht und da werden die Daten erfasst - Staatsbürgerschaft und die anderen Dokumente aufgenommen -, damit wir einmal datenmäßig wissen, wie sich die Schülerinnen und Schüler zusammensetzen. Und dann wird es bei 93 Prozent, die in den Kindergarten gehen, die Testung innerhalb eines Monats geben. So wie die Volksschule sagt, ob jemand AHS-reif ist oder nicht, also die abgebende Stelle ist, so wird auch dort beim Kindergarten selbst die Überprüfung stattfinden und nicht an einem Tag, nicht in einem Moment, sondern diese Überprüfung gibt es über einen längeren Beobachtungszeitraum. Dann wird gesagt: Okay, braucht ihr noch eine spezielle Förderung oder nicht? Es ist nämlich schon ein Unterschied, ob ich das zu dem Zeitpunkt mache oder ein Jahr später, denn ein Jahr später, zugegebenerweise, wird dann die Schulreife festgestellt - das muss ja die Schule machen - und dann ist das Modell 1 und 1, und erst wenn das hier noch einmal festgestellt wird, ob die Schulreife vorhanden ist, kann man die Maßnahme der Vorschule dann dransetzen. Das heißt, der Unterschied ist, dass wir immer gegen diese punktuelle Schuleinschreibung waren und weiter sind und in dem neuen Modell der Beobachtungszeitraum ein ganzer Monat ist. Und nur die 7 Prozent, die nicht in den Kindergarten gehen, werden immerhin einen ganzen Halbtag eingeladen und da wird diese Überprüfung mit KindergartenpädagogInnen entsprechend auch in spielerischer Form vorgenommen.
Was wird hier dann auch entsprechend getestet oder
was schaut man sich an? Es wird das Sprachverständnis überprüft, aber auch zum
Beispiel ganz andere wichtige Dinge wie die Koordination, die Feinmotorik, das
Merkvermögen, die emotionale und soziale Kompetenz und das alles bei den
93 Prozent, die entsprechend im Kindergarten sind. Wenn man sagt: Na gut,
Sie haben es ja schon richtig erkannt, wer kann sich das leisten? Ja, die
soziale Staffelung stellt nun einmal sicher, dass die, die wenig Geld haben,
aber gerne in den Kindergarten gehen wollen, auch gehen können und wir unterstützen
das sehr. Und der Schnuppertag kann ja bei den 7 Prozent, die bisher nicht
gegangen sind, durchaus auch dazu führen, dass sie sagen: Okay, da gebe ich
mein Kind gleich das letzte Jahr in den Kindergarten. Das wäre durchaus auch
ein erwünschter Effekt, dass die, die es sozial auch brauchen, entsprechend
nichts bezahlen müssen.
Jetzt wieder ein Sprung zu den mobilen Klassen, zum
eigentlichen Geschäftsstück kommend. Auch die Kollegin Jerusalem hat es gesagt,
aber auch von der Frau Cortolezis-Schlager war es ein entsprechender Vorwurf:
Wieso wird das nicht geplant, wieso weiß das niemand? Na ja, da muss ich schon
eines sagen: Wir wissen schon, wie viele Schülerinnen und Schüler es gibt.
Allerdings, Wien ist schon einigermaßen mobil. So gibt es natürlich erstens die
SeiteneinsteigerInnen, die plötzlich kommen und die bei der Schuleinschreibung
nicht da waren. Auch die eine oder andere WienerIn taucht dann plötzlich auf.
Alle DirektorInnen könnten darüber ein Lied singen. Und zweitens, wo sie wohnen,
ist bei der Mobilität einer Großstadt eben nicht genau vorhersehbar. Einer der
beiden Standorte, die wir heute beschließen, ist zum Beispiel ein solcher, wo
viele übers ganzjährige Wohnen hingezogen sind. Die Kinder haben woanders
gewohnt, wollen jetzt aber ganzjährig dort wohnen und dann gibt es hier einen
entsprechend schnellen und kurzfristigen Bedarf. Und bei allen mobilen Klassen
ist es natürlich ein Vorteil, entsprechend kurzzeitig reagieren zu können und
diesen Bedarf auch abzudecken. Wenn Sie da nicht zustimmen, ist das eigentlich
eine Bestrafung der Kinder beziehungsweise dann der Eltern, die
überraschenderweise dort hingezogen sind. Und es soll sich auch jeder darauf
einen Reim machen. Dass das nicht auf Dauer ist, ist schon allein von der
Genehmigung her eine klare Sache. Dass das aber nicht unbedingt in einigen
wenigen Jahren eine Spitze abarbeitet und nicht mehr gebraucht wird, stimmt
auch.
Man muss aber eines schon sagen: Wir hatten im
8. Bezirk in der Feldgasse eine lange Umbauphase und Container
beziehungsweise mobile Klassen und da hat es überhaupt keine Beschwerden
gegeben. Die Eltern haben das durchaus positiv aufgenommen, weil die
Ausstattung und der Komfort eben entsprechend durchaus vergleichbar sind und
waren. Auch andere Dinge wie zum Beispiel, dass man sagen kann: Na gut, dann
schauen wir, was spielt sich dort energiemäßig ab, ob auch die Energiekennzahl
passt. Die mobilen Klassen haben einen Standard, der für die Schülerinnen und
Schüler vertretbar ist und ihnen auch entsprechend gut bekommt. Und was dort
drinnen in der Klasse geschieht, ob die individuell gefördert wird oder nicht,
ist natürlich nicht hauptsächlich davon abhängig, ob man in eine mobile Klasse
geht oder nicht, sondern ob eine Person zusätzlich gefördert werden kann. Wenn
ich nur zwei LehrerInnen drinnen habe und hier ein entsprechendes Projekt
machen will, dann kann ich auch die Förderung genauso machen. Ich kann es in
einer mobilen Klasse genauso machen wie in einer fest umbauten. Das ist eine
Frage der Organisation, wie wir Bildung dann in der einzelnen Schule auch
organisieren.
Jetzt kommen wir noch zur Kollegin
Jerusalem, die da kein Konzept erkennen kann, wobei es vom Konzept her …
(GR Mag Wolfgang Jung: Sie haben ja kein Konzept! Sie haben gar kein Konzept!
Das ist ein Irrtum!) Ja, ja, aber da wurde auch schon geantwortet. Ich sage es
einmal noch, weil Sie … (GR Mag Wolfgang Jung: Das ist ein Irrtum!) Ja,
ich habe es eh gehört, was sie gesagt hat. Sie irrt sich deshalb, weil ich ja
zuerst gerade, kann man sagen ... Warum hat er uns das alles aufgezählt,
was hier getestet wird? Weil es hier nicht um Sprache für Frühförderung geht,
sondern weil wir eben frühe Förderung aller Kinder machen und zwar sowohl von
der Motorik als auch von der Merkfähigkeit und natürlich auch von der Sprache
her, aber eben nicht nur. Das hat keinen
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