Gemeinderat,
16. Sitzung vom 15.12.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 6 von 129
für die Studierenden in dieser Gegend und vor allem
auch für Währing und für Döbling geschaffen.
Eines der Hauptthemen ist bekanntlich immer wieder,
dass der Lückenschluss am Gürtel noch nicht erfolgt ist und sich vom
Westbahnhof bis zum Wiental noch keine geeignete Radweganlage befindet. Wir
haben das jetzt so geregelt, dass im Rahmen des neuen EU-Programms für die
Jahre 2007 bis 2013 ein eigenes Paket, das wir „Gürtel-Finale" nennen
wollen, eingereicht wird und der Gürtel-Radweg zwischen dem Wiental und dem
Westbahnhof ebenfalls errichtet werden kann. Auch das ist eine sehr teure
Lösung, platzmäßig gibt es dort aber keine andere Möglichkeit. Damit wäre dann
die Verbindung vom Südgürtel bis nach Döbling geschlossen, und diese Magistrale
wird wie im öffentlichen Verkehr dann auch im Radfahrverkehr Bestand haben.
Zusammenfassend:
Wir haben bis zum Jahr 2005 bereits 1 000 km Radweg errichtet
und es ist weiter gegangen. Wir kommen jetzt durchschnittlich auf rund
40 km an zusätzlichen Radverkehrsanlagen innerhalb eines Jahres. Das ist
eine hervorragende Leistung im Vergleich zu dem, wie es zu Ende der 90er Jahre
des vergangenen Jahrhunderts ausgesehen hat.
Ich möchte auch
hervorheben, dass zum Beispiel die Bezirke Alsergrund, Hietzing und
Floridsdorf, was das Fahren gegen die Einbahn betrifft, ganz vorbildlich
unterwegs sind: Diese drei Bezirke haben de facto all ihre Einbahnen im
Wohnbereich schon umgestellt und für die Radfahrer das Fahren gegen die
Einbahn ermöglicht. In den Bezirken Margareten, Neubau, Meidling, Währing und
Donaustadt sind wir auch gerade dabei, dieses Ziel zu erreichen. Bei anderen
Bezirken müssen wir noch ein bisschen Überzeugungsarbeit leisten, weil
Autofahrer nicht glauben können, dass das Fahren der Radfahrer gegen die
Einbahn für sie selbst und für die Radfahrer kein Problem darstellt.
Ich denke, es hat sich bewährt, diese Agenden zu
rezentralisieren, und die Bezirke sehen das ganz genauso. Das ist ein Schritt,
durch den einer Verkehrsart, die in Wien untergeordnete Bedeutung hatte, wieder
die Bedeutung verliehen wird, die ihr eigentlich zukommt. Wir sind
diesbezüglich auf gutem Weg, wenngleich das Ziel, dass wir 8 Prozent
Radverkehr in Wien bis zum Jahr 2010 erreichen, noch nicht ganz geschafft
ist. Aber wir haben ja noch ein paar Jahre Zeit.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke. Mir wurde gerade berichtet, dass Herr
Mag Ebinger heute auch entschuldigt ist. Ich bringe das zur Kenntnis.
Ich begrüße auch die jungen Besucher auf der Galerie.
Ihr kommt gerade zur Fragestunde: Es geht um die Radwege.
Als Nächsten
bitte ich Herrn GR Dr Madejski um eine Zusatzfrage.
GR Dr Herbert Madejski (Klub
der Wiener Freiheitlichen): Sehr
geehrter Herr Stadtrat!
Sie haben uns jetzt sehr
ausführlich das Konzept der Stadt Wien und der Bezirke und das bisherige
Geschehen betreffend Radwege erläutert. Ich kann mit Ihren Äußerungen natürlich
nicht zu 100 Prozent konform gehen, das wissen Sie.
Sie sagen: Es gibt immer
weniger Unfälle. – Das stimmt natürlich überhaupt nicht! Zwar haben sich
die Unfallzahlen zwischen Radfahrern und Autofahrern sehr wohl verringert, das
ist vollkommen richtig, weil auch die Autofahrer inzwischen schon wissen, dass
sie, wenn sie rechts abbiegen, schauen müssen und die Tür nicht immer gleich
aufmachen dürfen. Das hat sich inzwischen eingependelt. Nicht eingependelt hat
sich aber die Zahl der Unfälle, sondern sie ist gestiegen, und zwar zwischen
den Radfahrern und den schwächsten Verkehrsteilnehmern, nämlich den Fußgehern,
insbesondere den Senioren und Kindern. Diese Tatsache können Sie nicht ableugnen!
Aber nun zu der
Fragestellung: Ich gebe Ihnen Recht, dass natürlich ein Radwegenetz, wie jedes
Verkehrsnetz im öffentlichen Bereich, ein zentrales Anliegen ist, und die
Bezirke im dezentralen Bereich nur mehr punktuell handeln können und auch handeln
werden. Es gibt aber große versicherungstechnische, strafrechtliche
beziehungsweise straßenverkehrsordnungsmäßige Probleme. So gibt es zum Beispiel
im Bezirk Meidling eine sehr schwierige verkehrstechnische Situation im Bereich
der Untermeidlinger Straße, und im Rahmen der Verkehrskommission Meidling hat
der Mitarbeiter der MA 46 der Freiheitlichen Fraktion bei einer Anfrage
vollkommen Recht gegeben und gesagt: Man muss diese Kreuzung entschärfen.
Inzwischen gibt es aber in Wien laut seiner Aussage 162 solcher
Kreuzungen, die auf Grund von Verkehrstafeln, Fußgeherübergängen und Ampeln
einander selbst aufheben: Jeder hat Nachrang, jeder hat Stopp, oder jeder hat
Vorrang. – Das ist ein rechtlicher Zustand, der vor allem für die
schwächeren Teilnehmer, nämlich für die Radfahrer und die Fußgeher, nicht
geduldet werden kann.
Daher meine Frage an Sie:
Werden Sie innerhalb der nächsten sechs Monate nach Rücksprache mit der
MA 46 diese 162 Schwachstellen im Bereich der Radwege beziehungsweise
im Bereich der Kreuzungen wieder reparieren? Wir wissen, dass das sehr viel
Geld kostet, aber offensichtlich ist hier nicht richtig agiert worden.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Bitte, Herr Stadtrat.
Amtsf StR Dipl-Ing Rudolf Schicker: Herr Gemeinderat!
Wenn Sie zugehört haben, dann haben Sie gehört, dass ich
gesagt habe: Die Ermöglichung des Fahrens gegen die Einbahn für die Radfahrer
hat bisher zu keinen schweren Unfällen geführt. Mir ist aber sehr wohl bewusst,
dass durch die Vermehrung des Radverkehrs in der Stadt zusätzliche
Unfallmöglichkeiten geschaffen wurden. Wenn mehr Leute unterwegs sind, dann
gibt es auch mehr Unfälle. Wir müssen daher auch manche Kreuzungspunkte
entschärfen, die im Radverkehr nicht ganz sicher sind, wobei die Zielsetzung im
Masterplan Verkehr ja festgelegt ist. Wir wollen die Zahl der Unfälle und
Verkehrstoten gegen null herunterbringen, daher arbeiten wir sehr intensiv
daran. Und ich bin auch sehr froh, dass es in der Stadt seit vielen, vielen
Jahren im
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