Gemeinderat,
14. Sitzung vom 21.11.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 28 von 91
werden. – Auch in dieser Hinsicht beantragen wir
die sofortige Abstimmung. (Beifall bei der ÖVP.)
Ein weiterer Beschluss- und Resolutionsantrag steht
damit thematisch sehr eng in Verbindung, dass wir nämlich dafür sorgen, dass
die Lehrer dort eingesetzt werden, wo wir sie brauchen, nämlich in den
Schulklassen, was ja im Länderfinanzausgleich, der mit Zustimmung Wiens und
unseres Bürgermeisters und Landeshauptmannes in Kraft gesetzt wurde, beinhaltet
ist, damit die Schülerhöchstzahl entsprechend den zur Verfügung gestellten
Lehrerressourcen in Wien eingehalten werden kann. Es sollte eigentlich eine
Selbstverständlichkeit sein, dass man Finanzausgleichsergebnisse einhält, aber
leider Gottes muss man feststellen, wenn man sich die Zustände in den Wiener
Pflichtschulen anschaut, dass die Lehrer einfach abgehen, obwohl sie gezahlt werden.
Vielleicht kann man auch im Stadtschulrat an prominenter Stelle ans
Anschlagbrett bringen, wie viele Lehrerposten in Wien eigentlich zur Verfügung
gestellt werden. – Auch diesbezüglich verlangen wir sofortige Abstimmung. (Beifall
bei der ÖVP.)
Konsens sollte auch darüber erzielt werden, dass wir
die Autonomie der Schulen entsprechend erhöhen. Das wäre ein Beitrag zur
modernen Schule. Es gibt im inhaltlichen Bereich – das sei hier schon
positiv vermerkt – auf allen Ebenen, sowohl im Pflichtschulbereich als
auch im Bereich der höheren Schulen, jetzt schon verstärkte Autonomie insofern,
als man ein Schulprofil entwickelt, dass man entsprechende Lehrplanabweichungen
gestalten kann und dass sich die Schulen nicht nur als nachgelagerte
Dienststellen verstehen, sondern als eine Einheit, die sozusagen ein Profil
entwickelt, nach außen auftritt und natürlich auch um Schüler werben muss.
Dafür ist es aber ganz wichtig, dass man auch Personalkompetenzen in den
Bereich der Schulen verlagert.
Die radikale Vorgangweise, dass nur mehr die Schulen
selbst die Lehrer einstellen, halte ich auch für nicht ganz unproblematisch, es
muss aber zumindest gewährleistet sein, dass, wie das im Bereich der höheren
Schulen schon teilweise der Fall ist, die Direktoren und auch die Schulen
insgesamt bei der Lehrereinstellung mehr Mitspracherechte bekommen. Denn es
geht darum, dass die Schule die für ihr Schulprofil passenden Lehrer anstellt.
Im Hinblick darauf sollte man daher den Schulen auch im Pflichtschulbereich
mehr Autonomie geben. Menschen, die Autonomie haben, fühlen sich für ihren
Aufgabenbereich viel mehr zuständig, und die Schule funktioniert eben nur mit
engagierten Direktoren und mit engagierten Lehrerinnen und Lehrern, und ich
glaube, dieses Engagement kann man durch eine erhöhte Autonomie entsprechend
unterstützen und verstärken. – Auch in diesem Sinn bringe ich einen
Beschluss- und Resolutionsantrag ein und verlange die sofortige Abstimmung. (Beifall
bei der ÖVP.)
Ich bleibe beim Themenbereich Schule. Es ist ganz
wichtig, dass ein Konzept entwickelt wird. Wir wissen natürlich, dass sich auch
die demographischen Gegebenheiten ändern, dass es am Stadtrand Neubaugebiete
und teilweise einen Bevölkerungsverlust in den innerstädtischen Gebieten gibt.
Daher ist es notwendig, dass es ein Konzept gibt, bevor man Schulen kurzerhand
und überfallsartig schließt, so wie das in der Leopoldsgasse der Fall war und
wie es jetzt der kooperativen Mittelschule in der Embelgasse droht. Ich glaube,
eine Schulschließung sollte erst der letzte Schritt sein. Zuerst sollte es ein
Konzept geben, und dieses Pflichtschulkonzept, das wir schon seit Langem
eingemahnt haben und das immer noch nicht auf dem Tisch liegt, sollte
eigentlich die Voraussetzung sein. Man sollte langsam und behutsam vorgehen, ohne
Lehrer, Schüler und Eltern zu verunsichern, bevor Schulen geschlossen
werden. – Das Schicksal der Embelgasse dürfte ja nach den
Zeitungsmeldungen und nach dem, was man auch intern hört, bereits besiegelt
sein.
Frau Vizebürgermeisterin! Wir fordern Sie ganz
dringend im Interesse vieler engagierter Eltern, die Angst um ihre Schule
haben, und im Interesse eines engagierten Direktoren- und Lehrerteams auf, mit
der Schließung der Embelgasse so lange zuzuwarten, bis es einen Wien-weiten
Schulentwicklungsplan gibt. – Auch in dieser Hinsicht bringe ich einen
Beschluss- und Resolutionsantrag ein. (Beifall bei der ÖVP.)
Zu guter Letzt – denn meine Zeit neigt sich
langsam aber sicher dem Ende zu – möchte ich noch einen Themenbereich
ansprechen, der in der Geschäftsgruppe, die wir hier zu behandeln haben,
angesiedelt ist, nämlich die Frage der Tagesbetreuung an den Wiener
Pflichtschulen. Auch da ist die Situation nicht so rosig, wie sie oft
dargestellt wird.
Ich entnehme dem Kontrollamtsbericht über die
Essensversorgung an den Volksschulen, der sehr ausführlich ist, dass von 215
Schulen 169 ohne Nachmittagsbetreuung sind; 20 davon sind Ganztagsschulen und
26 davon sind offene Volksschulen.
Wenn wir davon sprechen, die Vereinbarkeit von Beruf
und Familie zu verbessern, dann ist natürlich die Tagesbetreuung zu leistbaren
Konditionen ein ganz wichtiger Aspekt, und es ist ganz wichtig, dass
österreichweit die Standards, die vorgegeben sind und auf die man sich
politisch geeinigt hat, umgesetzt werden. Und da kommt eben Wien der
gesetzlichen Verpflichtung leider nur sehr unvollkommen nach. Das Erheben des
Tagesbetreuungsbedarfs wird nicht für die gesamte Schule vorgenommen, sondern
nur im ersten Jahrgang, und die Eltern, die das später noch in Anspruch nehmen
wollen, müssen sich dann extra melden.
Wir möchten daher einen Antrag einbringen, dass die
Ermittlung des Bedarfs an Tagesbetreuung, so wie es das
Schulorganisationsgesetz vorsieht, auf den ganzen Schulstandort bezogen
durchgeführt wird, und wir bitten Sie auch im Interesse der Eltern und der
Kinder, dass Sie diesen bundesgesetzlichen Vorgaben nachkommen. – Auch in
dieser Hinsicht ersuche ich um die sofortige Abstimmung. (Beifall bei der
ÖVP.)
Ich komme zum Schluss. – Ich möchte Ihnen das diesbezügliche
Bemühen gar nicht absprechen, und es gibt auch bereits durchaus positive
Ansätze betreffend Kindergruppen und die Kinderbetreuungseinrichtungen, im
Sinne eines Schulterschlusses bei diesem wichtigen Zukunftsthema, unsere Kräfte
auf den Schul- und
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