Gemeinderat,
14. Sitzung vom 20.11.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 89 von 108
dass die Generationen untereinander in Kontakt kommen, aber auch spezifisch etwas für jede Generation anbietet und damit im besten Sinne ein Miteinander ermöglichen soll.
Wie ich aus dem Frauenauschuss, dem ich jahrelang
angehört habe, weiß, ist die geschlechtsspezifische Parkgestaltung mittlerweile
eine Selbstverständlichkeit – das heißt, die Mädchenparks, die vor vielen
Jahren so etwas wie eine Vision der SPÖ-Frauen waren – ich glaube, das war im
Jahr 1996 das erste Mal im Frauenprogramm formuliert –, haben über den
Umweg der Frauenabteilung ihren Platz im Stadtgartenamt gefunden, wo dies auch
hingehört. Es ist im besten Sinne State of the Art, dass man auf die
Bedürfnisse der Mädchen im öffentlichen Raum Rücksicht nimmt.
Dazu kommt aus meiner Sicht als sehr aufmerksame
Stadtbeobachterin und Stadtbegeherin eine wirklich unglaublich liebevolle und
ganzjährige, jeweils saisonbedingte Gestaltung der Grünflächen in Wien: mit
Blumen, Stauden und Gehölz. Ich entnehme etwa, dass alleine
1 342 Blumenschalen jährlich zu bestücken sind! Jeder, der einen
kleine Balkon hat und weiß, wie schwierig es ist, vier Blumenschalen das ganze
Jahr über zu bestücken, möge vor der Zahl 1 342 in Erfurcht erstarren!
Diese sind immer liebevoll und saisonbedingt sehr schön gestaltet.
Es gibt Workshops, Exkursionen für SchülerInnen, aber
– und das ist angesichts der Budgetdebatte auch sehr wichtig – die MA 42
ist auch ein ganz wichtiger Arbeitgeber. Es gibt 87 Gärtnerlehrlinge, die
ausgebildet werden, und das ist – so habe ich mir sagen lassen – österreichweit
in diesem Segment der Spitzenplatz.
Ein besonderes Anliegen der MA 42 – viele von
Ihnen wissen das sicher – ist die Integration von behinderten Dienstnehmerinnen
und Dienstnehmern: 58 Bedienstete arbeiten auf einem
Behindertenarbeitsplatz für die MA 42.
Weiters freut mich – und sie sehen, meinen Blick
kommt noch ein bisschen aus dem Frauenausschuss –, dass sich die
Geschlechterverteilung der Angestellten in der MA 42 der
50 Prozentquote in riesengroßen Schritten nähert. Die Frauenquote liegt
bei 35 Prozent; 35 Prozent aller 1 677 von der MA 42 Beschäftigten
sind Frauen. Ich sage nur: Weiter so, das ist ein guter Schritt!
Die MA 45 kam hier schon in verschiedensten
Kontexten zur Sprache. Ich kann das, was Kollege Maresch gelesen hat, so nicht
lesen: Gerade die Fortsetzung der Renaturierung des Liesingbaches hat meiner
Leseweise nach – und ich glaube nicht, dass sie falsch ist – nicht nur mit dem
Radweg zu tun, der dort gebaut wird, sondern es gibt einen ganz normalen
zweiten Bauabschnitt mit einer Ökologisierung des Gewässers und es entstehen
neue Naherholungsgebiete. (GR Mag Rüdiger Maresch: Die Beplattung wird
wieder aufgemacht?) – Ja, Sie sind anderer Meinung darüber, das kann sein,
aber das ist ... (GR Mag Rüdiger Maresch: Ich habe es ja nicht
kritisiert!) – Wenn Sie sich zu Wort melden, können es alle hören. Ich
denke, Ihre Meinung sei Ihnen unbenommen, aber eine Tatsache zu verschweigen,
halte ich für nicht in Ordnung. Mich irritiert bereits, das die GRÜNEN
kritisieren, dass der Radweg erweitert wird, aber man lernt dazu.
Eine wichtige Maßnahme, die uns alle im Sommer wieder
mehr beschäftigen wird, ist der Einsatz von mittlerweile drei Mähbooten gegen
die Algen in der Alten Donau, die es ermöglichen, dass das Vergnügen der
Badegäste im wahrsten Sinne des Wortes ungetrübt ist.
Die MA 49 ist auch eine Abteilung, über die ich
ein bisschen etwas sagen darf: Sie ist einerseits Forstamt, andererseits
Landwirtschaftsbetrieb. Ich bin etwas vertrauter mit dem Landwirtschaftsbetrieb
als mit dem Forstamt und erlebe immer wieder – egal, wo ich hinkomme, ob das in
Österreich der Fall ist oder auch bei internationalen Kontakten –, dass die
Tatsache, dass die Stadt Wien nicht nur ein eigener Landwirt ist, einen eigenen
Landwirtschaftsbetrieb und ein eigenes Landgut hat, sondern mit 600 ha
Anbaufläche zu einem der größten Biobauern in ganz Österreich gehört, auf so
etwas wie Bewundern bis Erstaunen stößt. Ich finde, diese Bewunderung hat sich
die MA 49 verdient.
Darüber hinaus ist die Stadt Wien mit der MA 49 auch Weinbäuerin,
wenn man das so salopp sagen darf. Es gibt nächstes Jahr ein schönes Jubiläum:
100 Jahre Weingut am Cobenzl, wo – so, wie ich das einschätze – alle
Wienerinnen und Wiener eine gute Gelegenheit haben werden, ihr Weingut kennen
zu lernen. Es werden nächstes Jahr 3 ha mehr bepflanzt und von bestehender
Flächen auch 3 ha neu ausgepflanzt werden. Ich bin zwar keine Önologin,
aber ich denke, es ist auch weiterhin Gutes vom Wiener Wein zu erwarten.
Es wird auch eine neue Solaranlage in Betrieb gehen,
die – was ich für wichtig halte – den Großteil des betrieblichen
Heißwasserbedarfs erzeugen wird.
Was mir als ein besonderes Schmankerl dieser
Abteilung erscheint, ist der Kinderbauernhof am Cobenzl, den ich naturgemäß als
Mutter von zwei Kindern auch persönlich schon gut kenne – aber nicht nur ich:
19 000 BesucherInnen pro Jahr zeigen, wie beliebt dieses Ausflugsziel
ist. Es stehen rund 100 Tiere zur Verfügung, mit denen die Kinder Kontakt
haben können. Es werden die Themen Brotbacken und Gemüse sehr spielerisch
nähergebracht.
Und ich entnehme dem Budgetvoranschlag, dass im
Jahr 2007 auch ein Erlebnisgarten zum Thema Selbstversorgung und
Artenvielfalt geplant ist, wo – ich komme kurz zu den Blumenkisteln zurück –
vielleicht Familien lernen können, was man zur Deckung des eigenen Bedarfs
anbauen kann.
Die MA 58 vergibt alle zwei Jahre an die Wiener
Landwirtschaftskammer den Auftrag, den Wiener Landwirtschaftsbericht zu
erstellen. Im Jahr 2007 ist es wieder so weit. Wir können uns auf diesen
Bericht also schon vorfreuen.
Ein besonderes Anliegen dieser
Abteilung ist sicherlich die Initiative „Freiwillig ohne Gentechnik". Wir
alle haben vor Kurzem durch die Medien von negativ beprobtem Reis aus dem
Supermarkt erfahren, wodurch wir selbst mehr oder weniger mit der Tatsache überrascht
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