Gemeinderat,
10. Sitzung vom 26.06.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 51 von 118
„Bei den Energiepreisen, insbesondere wenn sie von Partnern in der Energieallianz vorgegeben werden, wird das sicher eine schwierigere Diskussion. Dass ich mich bemühen werde, dass es bei den Gaspreisen mitten im Winter zu keiner 30-prozentigen Erhöhung kommt, darauf können Sie sich auch verlassen, weil mein soziales Herz mindestens so groß ist wie Ihres."
Das war die einzige klare Aussage, die er getroffen
hat - und die ist eingehalten worden! Also, was unterstellen Sie hier eine
Täuschung der Wähler, wenn genau das, was dezidiert zugesagt worden ist - eben
im Gegensatz zu der Entwicklung in anderen Bundesländern, wo schon vor der
Heizperiode oder mitten in der Heizperiode die überall notwendig gewordenen
Erhöhungen von Gas- und Strompreisen erfolgt sind –, eingehalten worden ist,
indem das hier eben nicht der Fall war? Sie haben ja selbst darauf hingewiesen,
dass das erst mit März eingetreten ist. Da war schon die gesamte Heizperiode
vorbei! (StR DDr Eduard Schock: Sie haben es bis nach der Wahl
aufgeschoben!) Hier zu unterstellen, Herr Dr Schock, er hätte
sozusagen die Wähler getäuscht (StR DDr Eduard Schock: Sie haben es bis nach
der Wahl aufgeschoben, weil Sie eben einen Wahlschwindel begangen haben, Herr
Vizebürgermeister!), davon kann überhaupt nicht die Rede sein. Ich weise
das wirklich striktest zurück und gebe Ihnen zu bedenken, ob es nicht an der
Zeit wäre, sich einmal beim Bürgermeister für Ihre Bemerkungen zu
entschuldigen. (Beifall bei der SPÖ. - Zwischenruf von StR DDr Eduard Schock und
Gegenruf von GR Christian Oxonitsch.)
Zum Zweiten - bleiben wir
sozusagen beim Punkt "haarscharf an der Wahrheit vorbei" -: Das
Zweite war die Behauptung - auch von Ihnen, aber das ist, glaube ich, von
Mandataren des ÖVP-Klubs auch aufgegriffen worden -, dass die Aussage, dass
Wien im Jahr 2005 das einzige Bundesland war, wo sowohl die Arbeitslosenzahlen
als auch die Arbeitslosenquote zurückgegangen sind – ich zitiere wörtlich aus
dem Protokoll der heutigen Sitzung -, "ein Märchen" ist. - Ich frage
mich dann eigentlich, wie Sie es mit diesem "Märchen" auf einen
Nenner bringen, dass Sie damit dem Wirtschaftsforschungsinstitut Österreichs
unterstellen, dass es Märchenerzähler sei, denn in dem von diesem publizierten
Bericht finden Sie auf Seite 420 im Titel ausdrücklich diese Feststellung.
Also, was ist jetzt wahr:
Ist es ein Märchen oder entspricht es den Tatsachen? (StR DDr Eduard Schock:
Da müssen Sie weiterlesen!) Lesen Sie! Schauen Sie, ich sage Ihnen: Weniger
vor sich hinreden, als lesen und zuhören: „Wien einziges Bundesland mit
Rückgang der Arbeitslosigkeit." (StR DDr Eduard Schock: Da müssen Sie
weiterlesen, Herr Vizebürgermeister! Das WIFO sagt nämlich, die gesunkene
Arbeitslosigkeit ist auf die Umschulungen in Wien zurückzuführen! Das sagt
nämlich das WIFO!) - Bleiben wir bei den Dingen, die Realität sind, und
versuchen wir nicht, uns an der Wahrheit vorbeizuschwindeln! (StR DDr Eduard Schock: Rückgang der
Arbeitslosigkeit ist auf Umschulungen zurückzuführen! Das sagt das WIFO!
Weiterlesen aus dem WIFO-Bericht!) Ich stehe zu den Dingen, ich stehe zur
Realität! Aber Sie sind derjenige, der die Realität verweigern will, weil es
Ihnen in Ihr oppositionelles Konzept nicht hineinpasst, dass Wien ein
florierender Wirtschaftsstandort ist! (Beifall
bei der SPÖ. – StR Dr Johannes Hahn: Jetzt verstehe ich, dass die Umschulungen
in Wien um... Prozent zugenommen haben!)
Lieber Gio, ich kann da
einzelne Repräsentanten der ÖVP-Fraktion auch nicht ganz ausnehmen. Dein
Klubobmann ist hier angetreten mit dem Hinweis, wer aller abgewandert ist. Er
hat hier Ankerbrot genannt. - Ich weiß nicht, dass Ankerbrot abgewandert ist.
Ich sehe darin eine gravierende Behauptung gegenüber dem Unternehmen Ankerbrot
- das in engen Verhandlungen steht und auch bemüht ist, hier in Wien zu bleiben
-, sich einfach hier ans Pult zu stellen und zu behaupten, Ankerbrot verlässt
Wien oder hat Wien bereits verlassen - weil er das als Beispiel genannt hat. In
dasselbe Muster passt der Hinweis auf Sandoz: Auch das stimmt nicht! Sandoz hat
- im Zusammenhang mit der Zusammenführung mit einem aufgekauften Betrieb –
einen Teil verlagert, hat aber im Wesentlichen die Schaltstellen hier belassen,
diesbezüglich gibt es keine Veränderung. (StR
Dr Johannes Hahn: ...hat Mitarbeiter abgebaut!)
Und genau dasselbe ist
eigentlich mit Baxter der Fall. Also, wenn ich mit amerikanischen Vertretern
des Konzers hier in Wien darüber spreche und denen sage, Vertreter der Wiener
Politik gehen von der Meinung aus, Baxter sei abgewandert, dann werden die das
als eine kritische Situation interpretieren, die ich auf keinen Fall haben
will, nämlich so, als wenn wir froh wären, dass Baxter die Stadt verlässt - und
davon kann überhaupt keine Rede sein! (StR
Dr Johannes Hahn: Das sagt kein Mensch! – ...Mitarbeiter reduziert!) Baxter
hat nicht die Stadt verlassen, sondern hat ein Expansionsprojekt eingebremst,
aus einer kurzfristigen Entwicklung heraus, von der ich weiß, dass heute die
Chefs es durchaus anders entscheiden würden, weil sich die Entwicklung für
Baxter wieder verändert hat.
Also, man soll bei solchen
politischen Diskussionen doch aufpassen, dass man nicht in solchen Punkten
leichthin eine Behauptung aufstellt, die der Stadt und der Stadtentwicklung schadet.
Das ist ja nicht notwendig! Möglicherweise gibt es genug Punkte, die man an
meiner Politik oder an der Politik der Sozialdemokratie kritisieren kann. Es
muss doch nicht ununterbrochen der Wirtschaftsstandort kaputt gemacht werden!
Das schadet uns wirklich! Und ich bin sehr froh, dass die Wirtschaftskammer,
und nicht nur der sozialdemokratische Vertreter der Wirtschaftskammer, in
diesen Fragen eine völlig andere Linie vertritt, weil wir wissen, dass solche
Äußerungen, leichthin gemacht, einen Schaden bedeuten können, den Sie in ich
weiß nicht, wie vielen Bittprozessionen - da genügt dann Mariazell nicht! -
nicht aufholen können.
Meine
sehr geehrten Damen und Herren! Ich denke, wir sollten in diesen Fragen auch
einmal ein Stückerl über den Rahmen hinweggehen. Es ist da wieder eine
Diskussion gewesen - ich verstehe schon, jeder wirft
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular