Gemeinderat,
10. Sitzung vom 26.06.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 24 von 118
angesprochenen 10 Prozent zur Verfügung
gestellt. Es ist keine Rede von diesen Prophezeiungen, die damals getätigt
wurden vom Kollegen Strache, aber auch von der Kollegin Vassilakou. Beim
Kollegen Strache sind wir es ja gewohnt, der hat ja damals diesen Wahlsieg der
FPÖ, der sich gewaschen hat, prophezeit. Ich kann mich erinnern, Sie sind um
ein schönes Drittel weniger hier im Haus. Das ist der Wahlsieg. (GR
Heinz-Christian Strache: Sie haben damals etwas anderes erwartet! Der Herr
Bürgermeister war ziemlich blass!)
Genauso sind Ihre Prognosen, die Sie heute hier
getätigt haben, falsch. Sie werden auch in Zukunft falsch sein. Dafür sorgen
wir als Wiener Sozialdemokratie, meine Damen und Herren. (Beifall bei der
SPÖ.) Aber ich sage immer: Ich wünsche Ihnen noch zwei so fulminante
Wahlerfolge, dann müssen wir auf Sie verzichten da herinnen. Wird kein großer
Verlust sein, kein Problem. (GR Heinz-Christian Strache: Ihr habt nur
schwache 2 Prozent gehabt!)
Meine Damen und Herren! Der Rechnungsabschluss 2005
ist tatsächlich, wenn man sich die Zahlen nüchtern anschaut und nicht durch
irgendwelche Brille, jenes stabile Fundament, auf dem die wirtschaftliche und
soziale Weiterentwicklung dieser Stadt aufbauen kann. Denn es ist natürlich mit
dem heutigen Rechnungsabschluss und den Rechnungsabschlüssen in den nächsten
Jahren nicht damit zu rechnen, dass sich die Arbeit erledigt. Es gibt immer
neue Herausforderungen, und die Frage ist einfach: Ist eine Stadt mit ihren
Budgetmitteln auch in der Lage, auf neue Herausforderungen zu reagieren? Und
gerade dieser Rechnungsabschluss hat eben gezeigt: Wir sind in der Lage zu
reagieren. Wir sind in der Lage, auf Grund einer umsichtigen Finanzpolitik zu
reagieren, wenn es mehr Sozialhilfeempfänger gibt, weil immer mehr Menschen aus
dem Arbeitsmarkt herausfallen und hier keine entsprechenden Gegenmaßnahmen auf
der Bundesebene gesetzt werden.
Diese Entwicklung, die wir als Wiener
Sozialdemokratie mit unserer Wirtschafts-, Finanz- und Arbeitsmarktpolitik
einleiten, bedeutet einfach, dass Wien – und es ist ja schon immer wieder auf
diesen hanebüchenen Vergleich mit Oberösterreich hingewiesen worden – die
höchste wirtschaftliche Wertschöpfung aller Bundesländer hat, die höchsten
Einkommen aller Bundesländer zu verzeichnen hat, die interessantesten und
zukunftsorientiertesten Arbeitsplätze aller Bundesländer hat. Wien leistet vor
allem auch einen Beitrag, und das soll man nicht übersehen in Ihren Rechnungen
und Milchmädchenrechnungen, die hier angestellt werden, indem es vielen
Menschen aus dem Umland, aus den Bundesländern, aus Niederösterreich bis hin
nach Oberösterreich eine berufliche Perspektive gibt, weil sie dort tatsächlich
keine Beschäftigung finden. Wir nehmen diese Verantwortung wahr. Gerade auch im
Bereich der jungen Menschen. 3 000 junge Menschen finden in Wien einen
Lehrplatz, nicht zuletzt deshalb, weil es hier zusätzliche Initiativen dieser
Regierung gibt. Verkaufen Sie die Wienerinnen und Wiener nicht für dumm, die
merken selber am Arbeitsplatz, wie viele Menschen aus dem Umland tatsächlich in
Wien Beschäftigung finden. Spielen Sie nicht Bundesländer gegeneinander aus,
sondern kämpfen Sie im Endeffekt gerade auch für Wien, damit wir die
finanzpolitischen Voraussetzungen haben, um auch in Zukunft unsere
wirtschaftspolitischen Herausforderungen zu bewältigen.
Wir haben die meisten Betriebsneugründungen, wir
haben die meisten Betriebsansiedlungen aller Bundesländer und wir haben vor
allem auch, nicht zuletzt auf Grund dieser zusätzlich zur Verfügung gestellten
Mittel, das beste Angebot an Sozial-, Gesundheits- und anderen öffentlichen
Dienstleistungen aller Bundesländer. Wien ist tatsächlich ein Vorzeigebundesland,
was die öffentlichen Finanzen betrifft, vor allem aber auch ein vorbildliches
Bundesland, was die öffentlichen Dienstleistungen betrifft, und darauf sind wir
auch stolz, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ.)
Und man muss das noch einmal sagen: Damit
unterscheidet sich der Wiener Rechnungsabschluss sehr fundamental und diametral
von jenen Rechnungsabschlüssen, die auf Seiten des Bundes vorgelegt werden.
Tatsache ist, das Budget des Bundes weist tatsächlich hohe Defizite aus. Es ist
tatsächlich das Familiensilber verscherbelt worden. Wir haben
5 Milliarden EUR zusätzliche Schulden in diesem Bereich. Der
Schuldenstand ist seit dem Jahr 1999 um 29 Milliarden EUR
angestiegen, und das trotz der Tatsache, dass alles verkauft wurde, was nur zu
verkaufen ging.
Die Investitionen, parallel dazu, ich habe schon
darauf hingewiesen, sind tatsächlich im Keller, und die Arbeitslosigkeit zeigt
das einfach klar und deutlich, sie ist auf einem Rekordniveau: Es sind
100 000 Menschen mehr in unserem Land tatsächlich arbeitslos. Und das ist
keine Wahlkampfrhetorik, sondern das sind einfach Fakten. Fakten, die man
nachlesen kann, die man im Internet nachlesen kann, in den Rechnungsabschlüssen
des Herrn Finanzministers nachlesen kann und auch Fakten, die man im Wiener
Rechnungsabschluss nachlesen kann.
Es ist das auf der einen Seite
Ergebnis einer sehr umsichtigen Finanzpolitik und einer einfach falschen
Politik auf der Bundesebene. Und es ist einfach so, dass wir der Überzeugung
sind, dass sich die Österreicherinnen und Österreicher diese Rückschritte, die
sich in den letzten Jahren gezeigt haben im Bereich der Beschäftigtenzahl, im
Bereich der Arbeitslosigkeit, im Bereich der öffentlichen Investitionen,
tatsächlich nicht verdient haben. Denn es ist eine Tatsache: Die
Bundesregierung redet nur von stabilen Finanzen, Wien hat sie einfach. Wiens
Schulden gehen zurück und jene des Bundes steigen. Wien redet nicht vom Kampf
gegen Arbeitslosigkeit, sondern Wien tut etwas dagegen. Und das belegen ja auch
die Zahlen des Jahres 2005. Und Wien, jenes Bundesland mit einer rückgängigen
Arbeitslosigkeit, erreichte dies auf Grund zusätzlicher Maßnahmen, und da lasse
ich mir, meine Damen und Herren, auch Schulungs- und Ausbildungsnahmen nicht
schlecht reden. Es ist das ein wichtiges Mittel, zusätzliche Qualifikation zu
schaffen. Und jedem, der sich hier herstellt und sagt, da
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