Gemeinderat,
9. Sitzung vom 24.05.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 74 von 108
mehr komplette Verwirrung gab! – Ich meine, dass das auf keinen Fall ein Weg ist, der zu einer gedeihlichen Sprachentwicklung führen kann. Vielmehr müssen wir das Hauptaugenmerk darauf legen, dass unsere Staatssprache, die deutsche Sprache, in allen Einrichtungen der Bildung – und selbstverständlich gehört da auch der Kindergarten dazu – vorrangig gesprochen und angewendet wird.
Das Ergebnis dieser Studie beruht ja auf den
katastrophalen Kenntnissen der deutschen Sprache. Und wenn jetzt, im Jahr 2006,
gefordert wird – und jetzt muss ich mich zur ÖVP wenden, die diese
Auffassung vertritt –, dass die Kinder schon im Kindergartenalter Deutsch
lernen sollen und dass der Anteil der Schüler mit nichtdeutscher Muttersprache
in den Klassen 30 Prozent nicht übersteigen soll –, dann muss ich
sagen: Das haben wir schon in den frühen 90er Jahren gesagt. Damals haben Sie
sich diesen Forderungen aber nicht anschließen können! Hätten wir damals so
reagiert, dann würden wir uns heute viel von dieser Misere ersparen! (Beifall
bei der FPÖ.)
Wir sind jetzt schon wieder weiter, und in ein paar
Jahren werden Sie vielleicht wieder feststellen oder dann zu dem Ergebnis kommen,
dass unserer der richtige Weg ist. Wir sind schon wieder weiter, indem wir
sagen: Die Prozentzahlbeschränkung oder Deutschunterricht im Kindergarten sind
begleitende Maßnahmen. Die zentrale Forderung muss hingegen sein, dass
überhaupt kein Kind in einen Regelschulunterricht aufgenommen werden darf, das
nicht in der Lage ist, dem Unterricht in sprachlicher Hinsicht zu
folgen. – Das ist eine Forderung. (Beifall bei der FPÖ.)
Weiters muss im gesamten Schulbereich gelten, dass
auch außerhalb des Unterrichts, in den Pausen, beim Sport, bei Lehrausgängen,
Projekt- oder Schullandwochen, die Schülerinnen und Schüler verpflichtend dazu
angehalten werden müssen, miteinander ausschließlich in deutscher Sprache zu
sprechen. (Zwischenruf von GR Dipl Ing Martin Margulies.) Deutsch
auf dem Schulhof ist eine sehr kluge Forderung! (Beifall bei der FPÖ.)
Subsumiert unter dem Begriff “Deutsch auf dem
Schulhof“ ist das ja in der Bundesrepublik gefordert worden, und zwar nicht von
Vertretern der politisch rechten Reichshälfte, sondern von der politischen
linken Reichshälfte. – Ich meine, das ist eine kluge Forderung, der man
sich total anschließen kann! Das muss von Beginn an vermittelt werden. Das ist
mir ganz wichtig, und das ist auch ein zentrales Anliegen. (GR Jürgen
Wutzlhofer: Müssen die Kinder auch auf Deutsch denken?)
Das Erlernen unserer Sprache ist ja nicht nur dazu
da, um in der Schule zu bestehen, um besser im Berufsleben voranzukommen und um
vielleicht ein kurzes Pflichtprogramm beim Erwerb der österreichischen
Staatsbürgerschaft abliefern zu können. Alle, die den Sinn der Integration
erfasst haben, sagen heute, dass Integration gleich Assimilation sein
muss. – Ich zitiere da gerne Hans Rauscher, von dem Sie wissen, dass er
weder Mitglied noch Sympathisant der Freiheitlichen Partei ist.
Es ist also bekannt, dass Assimilation der heutige
Weg ist, und dafür ist es unumgänglich, die Sprache nicht nur einfach zu
beherrschen, sondern sie auch im Alltagsleben anzuwenden. Es ist der völlig
falsche Weg, und das hilft auch den Kindern, die mangelhaft Deutsch sprechen,
überhaupt nichts, wenn etwa die Frau Stadtschulratspräsidentin medienwirksam
Türkisch lernen will. Das kommt mir so vor, wie wenn einer vor wenigen Wochen
mit Kamerabegleitung ein Sparbuch bei der BAWAG eröffnet hat!
Der Weg führt an Assimilation nicht vorbei, und es
ist sowieso reichlich spät, einen Schritt weiter zu gehen, indem man sagt: Nur
das Erlernen der deutschen Sprache muss es sein. – Nein! Und das sagen wir
schon lange. Vielmehr geht es natürlich um das Anwenden der deutschen Sprache
und um die Integration in alle Lebensbereiche. Das wird auch dazu führen, dass
die Kinder verstärkt ins Bildungssystem aufgenommen werden können und hier
bessere Chancen vorfinden.
Wenn Sie sich da wieder querlegen, dann werden Sie
vielleicht in ein paar Jahren, wenn irgendeine Studie Sie wachgerüttelt hat,
wieder feststellen können: So hätten wir es machen sollen, aber nun ist es zu
spät!
Bleiben wir bei der Schule: Sie ist ja ein wichtiger
Grundstein für vieles. Sie, sehr geehrte Damen und Herren von der SPÖ und von
den GRÜNEN, haben angesichts der Studie über die Integrationswilligkeit scharf
protestiert. – Ich sage: Es stimmt, was dort veröffentlicht wird! Es ist
sogar noch ärger!
Ganz deutlich wird dieser Anpassungsunwillen in
bestimmten Bereichen der schulischen Erziehung, nämlich bei der
Mädchenerziehung und beim Sport. Wir haben in unseren Breiten wirklich lange
genug dafür gekämpft, dass Buben und Mädchen im Volksschulalter und darüber
hinaus in lockerer und freudvoller Atmosphäre miteinander Sport betreiben. Das
ist wichtig für die gesundheitliche und für die soziale Entwicklung jedes
Kindes, und das heute wieder auseinanderzudividieren ist mit Garantie der
falsche Weg! (Beifall bei der FPÖ.)
Sehen wir uns die Situation einmal an, und nehmen wir
als Beispiel etwa das bewährte Schulschwimmen: Erfahrene Schwimmlehrer stehen
heute, im Jahr 2006, in Wien und damit in Mitteleuropa vor der Situation, dass
Eltern von Volksschulkindern – und Sie können sich ausrechnen, in welcher
Alterskategorie diese sind, also im Durchschnitt zwischen 25 und 35 –
panische Angst vor dem Schwimmunterricht ihrer Kinder haben und glauben, diese
werden dort des Todes sein, weil sie selbst noch nie einen Fuß ins Wasser
gesetzt haben. – Ja, da liegen Meilen und Welten dazwischen!
Da müssten wir ja anfangen, eine reine
Elternerziehung zu machen. Da müssten die Lehrer, die eigentlich den Kindern
etwas beibringen sollen, sich zuerst einmal um die Eltern kümmern und denen
vermitteln, was hier überhaupt stattfindet.
Des Weiteren, das ist kein
Gschichtl, sondern findet öfters statt, verlangen moslemische Väter, dass ihre
Töchter langärmelig und in langen Hosen schwimmen
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