Gemeinderat,
6. Sitzung vom 28.02.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 66 von 82
Berichterstatter GR Dr
Michael Ludwig: Ich ersuche um Zustimmung zum vorliegenden Akt, die
IG Kultur betreffend, und kann für meine Fraktion anschließen, dass wir den
Beschluss- und Resolutionsantrag betreffend umfassende sicherheitstechnische
Überprüfung der Wiener Pflichtschulen durch das Kontrollamt unterstützen
werden.
Vorsitzender GR Dr
Wolfgang Ulm: Damit kommen wir zur Abstimmung.
Wer für den Antrag des Berichterstatters ist, den
bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. – Dieser Antrag ist einstimmig
angenommen. (GR Mag Harald STEFAN: Nein!) Die FPÖ nicht? (GR Johann
Herzog: Nein! Die FPÖ nicht!) Gut. Dann stelle ich fest, das der Antrag
ohne die Stimmen der FPÖ mehrheitlich angenommen worden ist.
Ich lasse nun den Beschluss- und Resolutionsantrag
der ÖVP abstimmen betreffend umfassende sicherheitstechnische Überprüfung der
Wiener Pflichtschulen durch das Kontrollamt. Wer für diesen Antrag ist, den
bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. – Dieser Antrag ist einstimmig
angenommen.
Wir kommen nun zur Postnummer 41 der Tagesordnung.
Sie betrifft die Vergabe von Wissenschaftsstipendien für die Durchführung von
Projekten an in Wien ansässige Akademikerinnen und Akademiker.
Ich bitte den Herrn Berichterstatter, die Verhandlung
einzuleiten.
Berichterstatter GR Dr Michael Ludwig: Ich
ersuche um Zustimmung.
Vorsitzender GR Dr
Wolfgang Ulm: Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Frau
GRin Smolik. Bitte schön.
GRin Claudia Smolik
(Grüner Klub im Rathaus): Sehr
geehrter Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren!
Damit sich das vor 16 Uhr noch ausgeht, werde
ich versuchen, mich kurz zu halten.
Wir werden diesem Akt natürlich zustimmen, wobei ich
schon anmerken möchte, dass maximal 1 500 EUR als Stipendien für –
wie es im Antrag steht – hochqualifizierte junge WissenschaftlerInnen doch
sehr, sehr wenig Geld ist. Man weiß ja, wie weit man mit 1 500 EUR
kommt, vor allem, wenn man sich, was wir ja alle wollen, als ForscherIn auf die
Forschung konzentrieren will.
Wir werden dem natürlich zustimmen, wobei man, auch
wenn es keine Wien-bezogenen Forschungsprojekte seien sollten, hier doch
überlegen sollte, ob man nicht eine höhere Dotierung andenken könnte.
Ich möchte einen Beschluss- und Resolutionsantrag
einbringen zu dem Thema, das wir in der Aktuellen Stunde andiskutiert haben,
nämlich die Förderung von exzellenten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern
an den Universitäten. Eigentlich hatte ich vor, dem Kollegen Wolf noch einmal
unsere Position zur Elite-Uni zu erklären, aber auf Grund des Zeitdrucks
erspare ich mir das, weil ich glaube, ob des Antrags, den Sie ja dann auch
einbringen werden, ist es sinnlos, da wirklich klarzumachen, worum es geht.
Wir haben in einer Pressekonferenz, die Klubobfrau
Maria Vassilakou und ich, vor einigen Tagen gesagt, wir glauben, dass wir
exzellent unsere Universitäten fördern könnten, nämlich das, was wir schon
immer gesagt haben, dass wir keine Elite-Uni in dem Sinne brauchen, sondern
dass wir exzellente Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an den
Universitäten haben. Woran es krankt, dass die nicht diese Exzellenz bringen
können, vor allem auch Frauen nicht dazu gebracht werden können, dass sie
exzellente Arbeit leisten, ist die Situation, die die Bundesregierung hier
vorgibt, und sind die fehlenden finanzierenden Mittel.
Wir schlagen vor, hier auch einen Weg einzuschlagen,
der in Deutschland jetzt mit der Exzellenzinitiative gegangen wird, nämlich
graduierte Colleges zu machen, die an den Universitäten verankert sind, die in
einem wissenschaftlichen Umfeld eingebettet sind, die auf bestehende Strukturen
und bestehende Kooperationen mit Professoren und Assistenten beruhen und wo
auch Doktoranden und Doktorandinnen die Möglichkeit bekommen sollen, mit
ausreichend dotierten Dienstverträgen zu forschen und sich ganz der
Wissenschaft widmen zu können. Und das ist versteckt hinter dem Ausdruck
graduierte Colleges, wo wir vorschlagen – ein Anlehnen auch an Deutschland –,
dass für je ein graduiertes College jeweils eine Million Euro pro Jahr zur
Verfügung gestellt wird.
Die zweite Förderlinie, die wir vorschlagen, sind die
Exzellenzcluster. Die bestehen aus mehreren Instituten, die interdisziplinär
arbeiten sollen, die international vernetzt sind. Ganz, ganz wichtig für
Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen ist einfach der internationale
Austausch mit KollegInnen. Auch hier braucht es eine Dotierung, und deswegen
stelle ich mit meiner Kollegin Mag Maria Vassilakou folgenden Beschlussantrag:
„Die Stadt Wien startet in Kooperation mit den Wiener
Universitäten eine Initiative zur Einrichtung von graduierten Colleges und
Exzellenzclustern an den Wiener Universitäten. Diese graduierten Colleges und
Exzellenzcluster sollen jährlich mit 5 Millionen EUR durch die Stadt
Wien gefördert werden." Dann sind noch erklärt die zwei Förderlinien.
In formeller Hinsicht beantragen wir die Zuweisung
dieses Antrags an den Gemeinderatsausschuss für Kultur und Wissenschaft und an
den Gemeinderatsausschuss für Finanzen, Wirtschaftspolitik und Wiener
Stadtwerke.
Dem Antrag, den die ÖVP dann noch
eingebracht hat zum landeseigenen Forschungsschwerpunktprogramm für Wien,
werden wir nicht nähertreten. Die Begründung ist, wie schon in der Aktuellen
Stunde erklärt, hanebüchen und falsch unserer Meinung nach. Jetzt wurde ja
umgebessert. Zuerst waren es 5 Millionen EUR, die der Bürgermeister
zur Verfügung stellen sollte pro Jahr, das hätte er wahrscheinlich gemacht. Das
wurde jetzt auf 50 Millionen EUR umgeändert. Es sollen jetzt quasi
jährlich 170 Millionen EUR zur Verfügung gestellt werden, wobei
unklar ist, woher Sie das Geld nehmen wollen. Wir haben uns ausgerechnet und
offensichtlich hat
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