Gemeinderat,
6. Sitzung vom 28.02.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 61 von 82
ist, dass die derzeitigen Schüler ihre Ausbildung
fortsetzen und abschließen können, glauben wir trotzdem, dass in der
derzeitigen Konstellation es nicht gerechtfertigt ist, dass es sehr
problematisch ist, dem Verein weiterhin öffentliche Gelder zur Verfügung zu
stellen. Das ist das eine.
Das andere ist, dass zu dieser Post der Herr Kollege
Wolf von der ÖVP einen Antrag einbringen wird auf Einrichtung eines Medienfonds
für alternative nichtkommerzielle Medien. Ich habe ja belustigt festgestellt,
dass der Herr Wolf offenbar das Kulturprogramm der GRÜNEN sehr genau liest,
auch schon die etwas älteren Ausgaben der letzten Jahre immer sehr genau
gelesen hat, denn diese Forderung nach einem Fonds für nichtkommerzielle Medien
erheben wir ja schon lange. Insofern werden wir diesen Antrag der ÖVP
unterstützen, auch wenn er nicht ganz unsere eigene Intuition trifft. Wir
werden das dann noch einmal zu diskutieren haben, wenn das Thema der Erhöhung der
GIS-Gebühren auf der Tagesordnung steht im nächsten Landtag. Da werden wir
einen Antrag einbringen, wo wir unser etwas breiter angelegtes und größer
angedachtes Modell präsentieren werden und noch einmal diskutieren werden
können. Nichtsdestotrotz beglückwünsche ich also die ÖVP, dass sie die grünen
Wahlprogramme liest, und wir werden diesem Antrag, auch wenn er nicht ganz
vollinhaltlich unseren Ideen entspricht, zustimmen. – Danke schön. Auf
Wiederhören! (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang
Ulm: Zu Wort gemeldet ist Herr GR Dr Wolf. Bitte schön.
GR Dr Franz Ferdinand Wolf
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt
Wien): Herr Vorsitzender! Meine sehr
geehrten Damen und Herren!
Meine Fraktion wird dem vorliegenden Antrag
zustimmen.
Zum Unterschied von den GRÜNEN sind wir der Meinung,
dass die Studenten ihre Ausbildung fertig machen können sollen, und wir sind
nicht bereit, auf Kosten der Studierenden die Finanzierung nicht zu
unterstützen.
Natürlich ist dieser Verein – es wurde auch hier schon
gesagt – höchst bedenklich, und wenn man sich die Geldvernichtung, die
betrieben wurde in diesem Verein, der offenbar sehr unprofessionell vorgegangen
ist, ansieht, wäre es wahrscheinlich sinnvoller und billiger gewesen, die
Schüler zu Steven Spielberg nach Hollywood zu schicken, dass sie etwas vom Film
lernen.
Aber, wie gesagt, wir stimmen dem zu und meinen, dass
diese Form der Subvention, die sich hier zeigt, endgültig zu überdenken ist.
Wir meinen, dass man das System dieser Subventionierung überdenken soll und
nachvollziehbare Kriterien für die Finanzierung einziehen soll, eine
Professionalisierung der Subventionsvergabe und vor allem eine bessere
Kontrolle. (Beifall bei der ÖVP.)
Ein erster Schritt – und dankenswerterweise hat Marie
Ringler ja darauf hingewiesen, obwohl sie mit aller Macht einen
Vaterschaftsprozess mit mir über die Idee führen will; ich werde mich dem nicht
stellen, sondern unseren Antrag vertreten – zu einer Umstellung und
Professionalisierung des Subventionssystems könnte jetzt erfolgen bei der
Erhöhung der Landesabgabe zu den ORF-Gebühren. Ein Teil der zusätzlichen
Mittel, die durch diese Erhöhung eingehen werden, könnte in einem
zweckgebundenen Fonds zur Finanzierung alternativer elektronischer Medien
verwendet werden.
Ich darf daher einen Beschlussantrag einbringen:
„Die zuständigen Stellen der Stadt Wien mögen zum
Zwecke einer transparenteren und nachvollziehbareren Förderung der alternativen
nichtkommerziellen Medien einen eigenen Medienfonds einrichten, der unter
anderem aus Teilen der zu erwartenden Mehreinnahmen der Landesabgabe zu den
Rundfunkgebühren gespeist wird.
In formeller Hinsicht wird die Zuweisung dieses
Antrages an die Gemeinderatsausschüsse der Geschäftsgruppen für Bildung,
Jugend, Information und Sport sowie für Kultur und Wissenschaft verlangt.“ (Beifall bei der ÖVP.) – Ich danke.
Vorsitzender GR Dr
Wolfgang Ulm: Zum Wort gemeldet ist Frau GRin Novak. Bitte schön.
GRin Barbara Novak
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte
Frau Berichterstatterin! Meine Damen und Herren!
Wahrlich ist es schon eine lange Geschichte, und die
Debatte zur "Filmschule Wien" jährt sich quasi jedes Jahr hier im
Gemeinderat, nur mit unterschiedlicher Besetzung der Redner in der Zwischenzeit
nach der Wahl. Die letzten Jahre konnten wir ja die Geschichte, die die
Filmschule hinter sich gebracht hat in den letzten Jahren, die durchaus
manchmal als filmreif zu bezeichnen wäre, mitverfolgen und diskutieren.
Wir haben spätestens 2004 zur wirtschaftlichen
Gebarung festgestellt, dass es hier so ist wie leider oft bei Vereinen, die
eine sehr sinnvolle inhaltliche, durchaus auch von ihrer Qualität her sehr gute
Arbeit liefern, diese wirtschaftlich nicht umsetzen können in dieser guten
Qualität. Das haben wir 2004 auf jeden Fall festgestellt, haben auch ein
Zwangsausgleichsverfahren unterstützt, weil wir der Meinung waren, und das sind
wir noch immer, dass es notwendig ist, jenen Studierenden, die kurz vor der Beendigung
ihrer Ausbildung stehen, dies auf jeden Fall zu ermöglichen.
Ich denke, es war ebenfalls seit 2004 keine
Überraschung, dass sich, wenn ein Zwangsausgleichsverfahren angestrebt wird,
durchaus sehr problematische Vorgänge auf der wirtschaftlichen Seite im Verein
abgespielt haben. Der Kontrollamtsbericht hat das dann jetzt auch gezeigt. Wir
hatten ja auch Gelegenheit, im Ausschuss über den Kontrollamtsbericht zu
diskutieren.
Ich erspare mir, die Inhalte des
Kontrollamtsberichtes hier darzulegen. Der Kollege Herzog hat das schon
gemacht. Gemeinsames Ziel, denke ich, muss es sein, und es freut mich, dass
sich die FPÖ im Gegensatz zu den letzten Jahren jetzt dazu entschlossen hat,
hier denselben Weg einzuschlagen, Ziel muss es sein, dass bis zum Sommer die
Studierenden ihre Ausbildung abschließen können.
Auf eines möchte ich aber im Zusammenhang mit
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