Gemeinderat,
6. Sitzung vom 28.02.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 21 von 82
Diese Bildungspolitik heute fördert nicht junge
Menschen, sondern hemmt sie! Schauen Sie auf die Hochschulen, schauen Sie in
die Institute, schauen Sie in die Hörsäle! Herr Dr Hahn, es reicht! Es reicht
mit dieser Art der Bildungspolitik, die der Bund macht! (Beifall bei der
SPÖ.)
Und
Initiativen der Wissenschaft und Forschung sind mehr, als Bundesländer
gegeneinander auszuspielen, Frau Bundesminister, meine Damen und Herren der
ÖVP! Denn die Entscheidung der Bundesregierung, die Elite-Universität nach
Gugging zu bringen, beruht nicht auf sachlichen, sondern hauptsächlich auf
parteipolitischen Gründen. Diese Entscheidung hat der österreichischen
Wissenschaft den denkbar schlechtesten Dienst erwiesen. Denn durch den
Kleingeist der Entscheidung hat man die Bundesländer in eine Art
Versteigerungssituation gebracht. Die Frau Bundesminister hat mit der
Entscheidung, wie sie zustande gekommen ist, die Diskussion auf tiefstes Niveau
gesenkt. Mit dieser provinziellen Geisteshaltung, meine Damen und Herren der
ÖVP, werden Sie eine internationale Anerkennung für eine derartige Einrichtung
wohl nicht erlangen können!
Die politische Entscheidung Gugging ist daher in
allererster Linie eine Niederlage für Österreich. Und es ist genau dieser
Kleingeist! Es geht nicht um Krokodilstränen, Herr Dr Wolf, es geht um diesen
Kleingeist. Diese provinzielle Geisteshaltung ist es, dass die geistigen Väter
des Projekts, die Koryphäen dieser Idee, das Projekt verlassen haben und diese
Entscheidung ablehnen: Der Physiker und Urvater des Projekts Anton Zeilinger,
der Biologe Josef Penninger, die Genforscherin Schröder und viele andere mehr.
Das ist die Realität, meine sehr verehrten Damen und Herren!
Ja, meine Damen und Herren, Hohes Haus, ja, wir
wollen die Exzellenz-Universität retten und ich sage bewusst, wo immer. Was wir
aber brauchen, ist die Allianz der Vordenker mit Weitblick, eine Allianz der
Vernunft. So eine Idee funktioniert nicht durch Parteipolitik, Herr Wolf,
nehmen Sie das so zur Kenntnis! So eine Idee muss von allen mitgetragen werden
und es müssen sich alle damit identifizieren! Daher kann so eine Entscheidung
nur in einem Milieu der Ausgewogenheit und der breiten Befürwortung erfolgreich
sein.
Daher reiche ich die Hand und fordere die Frau
Bundesminister und alle fortschrittlichen Abgeordneten in der ÖVP auf, einen
Neustart durchzuführen. Rufen Sie alle Köpfe der Wissenschaft zusammen! Beraten
wir doch gemeinsam diese Entscheidung! Sprechen wir über die wissenschaftlichen
Themen und holen Sie die Topforscher, die Spitzen der Wissenschaft zurück ins
Boot! Reden wir über den Standort aus internationaler und zukunftsweisender
Sicht und treffen wir alle gemeinsam dann eine Entscheidung, die der Größe, der
Idee und dem Weitblick eines derartigen Vorhabens entspricht. - Danke. (Beifall
bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Damit ist die Aktuelle
Stunde zu Ende.
Bevor wir zur Erledigung der Tagesordnung kommen,
gebe ich gemäß § 15 Abs 2 der Geschäftsordnung bekannt, dass
schriftliche Anfragen eingelangt sind und zwar von den Gemeinderäten des Klubs
der Wiener Freiheitlichen eine, des Grünen Klubs im Rathaus acht, des ÖVP-Klubs
der Bundeshauptstadt Wien achtzehn.
Vor Sitzungsbeginn sind von Gemeinderatsmitgliedern
folgende Anträge eingelangt: Zwei vom Klub der Wiener Freiheitlichen, drei vom
Klub der GRÜNEN im Wiener Rathaus. Den Fraktionen wurden alle Anträge
schriftlich bekannt gegeben und die Zuwendungen erfolgen wie beantragt.
Von den GRen Strache, Herzog und Lasar wurde ein
Antrag an den Herrn Bürgermeister betreffend zukünftige Wohnungsvergabe im
sozialen Wohnbau sowie Zugang zu Sozialleistungen in Wien gerichtet. Das
Verlangen auf dringliche Behandlung dieses Antrags wurde von der notwendigen
Anzahl von Gemeinderäten unterzeichnet.
Gemäß § 36 Abs 5 der Geschäftsordnung wird die
Besprechung des Dringlichen Antrags vor Schluss der öffentlichen Sitzung
erfolgen. Ist sie um 16 Uhr noch nicht beendet, wird die
Gemeinderatssitzung zur tagesordnungsmäßigen Behandlung des Dringlichen Antrags
unterbrochen.
Von der Bezirksvertretung Floridsdorf wurde ein
Antrag betreffend Vergrößerung des Stadtwäldchens in der Großfeldsiedlung
Richtung Norden eingebracht. Diesen Antrag weise ich der amtsführenden
Stadträtin der Geschäftsgruppe Umwelt zu.
Von der heutigen Tagesordnung wird die Postnummer 70
abgesetzt und die Anträge des Stadtsenats zu den Postnummern 1 bis 8, 22,
24 bis 29, 31 bis 33, 35, 37, 38, 40, 43 bis 45, 47 bis 52,
54 bis 56, 58 bis 62, 64, 65, 68, 69, 71, 72, 75, 76, 78 bis 81,
85 und 86 gelten gemäß § 26 der Wiener Stadtverfassung als bekannt
gegeben. Bis zu Beginn dieser Sitzung hat kein Mitglied des Gemeinderats zu
diesen Geschäftsstücken die Verhandlung verlangt. Ich erkläre daher gemäß
§ 26 der Wiener Stadtverfassung diese als angenommen und stelle fest, dass
die im Sinn des § 25 der Wiener Stadtverfassung erforderliche Anzahl von
Mitgliedern des Gemeinderats gegeben ist.
In der Präsidialkonferenz wurden nach entsprechender
Beratung die Postnummern 73 und 74 zum
Schwerpunkt-Verhandlungsgegenstand erklärt und gleichzeitig folgende Umreihung
der Tagesordnung vorgenommen:
Postnummern 73, 74, 82, 77,
57, 63, 66, 67, 53, 16, 17, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 18, 19, 23, 20, 21, 83,
30, 34, 36, 39, 41, 42, 46 und 84. Die Postnummern werden daher in dieser
Reihenfolge zur Verhandlung gelangen.
Ich schlage vor, die Berichterstattung und die
Verhandlung über die Geschäftsstücke 73 und 74 der Tagesordnung, sie betreffen
die Änderung der Kanalgebührenordnung und die Änderung des
Müllabfuhrabgabetarifes, zusammenzuziehen, die Abstimmung jedoch getrennt
durchzuführen. Wird dagegen ein Einwand erhoben. – Das ist nicht der Fall.
Ich bitte nun die Berichterstatterin, Frau GRin
Klicka, die Verhandlungen einzuleiten.
Berichterstatterin GRin Marianne Klicka:
Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren!
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