Gemeinderat,
6. Sitzung vom 28.02.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 13 von 82
flachdachmäßig ausgebildet sind. Jetzt ist ja wirklich schon auch auf höchster universitärer Ebene durch Studien belegt, dass sie massiv Heizkosten einsparen, das heißt also, was wir hier auch mit THEWOSAN haben, das können wir am Dach weiterführen und durch die Versickerungen können die Kanalgebühren gespart werden. Auch die Feinstaubbelastung haben wir hier massiv diskutiert und auch hier trägt gerade das Gründach einen wesentlichen Beitrag.
Frage an Sie: Können Sie sich vorstellen, dass
innerhalb der nächsten Jahre hier auch massiv bei Sanierungen die Gründächer
zumindest extensiv aus Kostengründen miteinbezogen werden?
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Bitte, Herr Stadtrat.
Amtsf StR Werner Faymann: Sehr geehrte
Frau Gemeinderätin!
Wenn ich mir die Bedürfnisse in der Antragstellung
ansehe, dann spielen die Gründächer eine sehr untergeordnete Rolle. Die Frage
der thermischen Sanierung ist ja sehr stark auch von den Antragstellern
betrieben worden, weil die – sage ich jetzt – Ummantelung eines Hauses und die
von den Fenstern und Türen ausgehenden notwendigen Maßnahmen direkt in der
Wohnung Auswirkungen haben, die sich sowohl die Mieter als auch die
antragstellenden Hauseigentümer so gewünscht haben und wir dem auf Grund der
ökologischen und auch wirtschaftlichen Möglichkeiten nachgekommen sind.
Diesen Bedarf erkenne ich in diesem Ausmaß bei
Gründächern nicht einmal annähernd, habe aber persönlich nichts dagegen und
würde da mit Ihnen übereinstimmen. Der Wohnfonds Wien hat eine
Forschungsabteilung, die sich mit Ökologie beschäftigt. Geben wir hier einen
Forschungsauftrag mit den Fragen: Wie ist die Situation der Antragsteller? Ist
es vielleicht mangelnde Information oder woran liegt es? Wie sind bei den
Projekten, die zur Sanierung anstehen, die tatsächlichen
Einsparungsverhältnisse?
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Frau GRin Dipl Ing Gretner.
GRin Dipl Ing Sabine Gretner (Grüner
Klub im Rathaus): Sehr geehrter Herr Stadtrat!
Es ist unbestritten, dass Stadterneuerungsmaßnahmen
zur Stadtentwicklung beitragen. Meine Frage ist daher: Inwieweit findet in
diesem Zusammenhang eine Koordination der Geschäftsgruppen Stadtentwicklung,
Verkehr und Wohnbau statt? Welche Personen haben da Koordinierungsaufgaben? Und
um die Frage noch zu konkretisieren: Wir haben am 17.12.2004 im Gemeinderat
einstimmig beschlossen, dass im Zuge des Projekts Zentralbahnhof
Sanierungsmaßnahmen entlang des Wiedner Gürtels, der Sonnwendgasse und der
Gudrunstraße gemacht werden sollen. Welche konkreten Maßnahmen haben Sie
eingeleitet, um diesen Beschluss umzusetzen?
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Bitte, Herr Stadtrat.
Amtsf StR Werner Faymann: Die konkreten
Maßnahmen bereitet der Wohnfonds Wien vor, der in die Vorbereitungen hier voll
einbezogen war und ist und daher auch die Umsetzung über hat.
Generell kann man sagen, dass in diesem Bereich der
Stadterneuerung die Zusammenarbeit zwischen dem Wohnfonds Wien und der
Planungsabteilung, in der Regel mit dem Planungsdirektor, aber darüber hinaus
auch mit den örtlich zuständigen Mitarbeitern der Planung eigentlich gut
funktioniert. Die größten Schwierigkeiten, die wir haben, sind, wenn ein Objekt
zur Sanierung eingereicht wird und es eine Differenz zum Flächenwidmungs- und
Bebauungsplan, etwa bei den H-Traktern - Sie kennen das sicher auch sehr genau
-, gibt, wo eine eigene Kommission eingerichtet wurde, die versucht, einerseits
dem Bedürfnis nach Förderung nachzukommen und damit einen ungebremsten
§ 18 zu verhindern, andererseits den Rechtszustand herbeizuführen. Da ist
bei jedem Objekt die Frage, ob hier etwa im Bereich der Entkernung etwas
abgerissen werden muss, ob das zumutbar ist und ob man hier Kompromisse
schließen kann, die rechtskonform sind. Hier ist eine besonders enge
Zusammenarbeit zwischen der Abteilung und der Geschäftsgruppe des Kollegen
Schicker und meiner gegeben. Ich kann daher in diesem Bereich - und ich würde
das für andere Bereiche nicht so sagen, mit Ausnahme dieser Kommission, die
eine so schwierige Aufgabe hat - eigentlich von einer konfliktfreien und sehr
guten Zusammenarbeit sprechen.
In anderen Bereichen, dort, wo es um neue
Stadtentwicklung und um neue Projekte geht, sind die Gegensätze, auch wenn sie
freundschaftlich abgehandelt werden, wesentlich stärker als in den Bereichen
der Stadterneuerung, wo sich die Gegensätze auf die Tätigkeit dieser Kommission
reduzieren.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Danke. Die nächste Zusatzfrage, Herr GR Ing Mag Dworak.
GR Ing Mag Bernhard Dworak (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Herr Stadtrat!
Wir haben öfters bei Förderansuchen die Ablehnung
erfahren. Können Sie uns bitte sagen: Wieso werden Förderansuchen für
Erhaltungs- und Verbesserungsarbeiten abgelehnt, wenn die Flächenwidmung nicht entspricht?
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Bitte.
Amtsf StR Werner Faymann: Das habe ich
ja gerade beantwortet, Herr Kollege, aber ich sage es gerne noch einmal:
Der einzige wirkliche Konfliktpunkt in der
Stadterneuerung in diesem Bereich ist, wenn eine Maßnahme, also eine
öffentliche Förderung, greifen soll, obwohl der Zustand des Hauses nicht
rechtskonform ist. Also der Wiener Gemeinderat würde sich ad absurdum führen,
wenn er locker sagen würde: Was hier an Flächenwidmungs- und Bebauungsbestimmungen
beschlossen wird, spielt keine Rolle, wir fördern es trotzdem. Um diesen
Gegensatz nicht unnötig scharf zu machen, wird Fall für Fall, Beispiel für
Beispiel in dieser von mir zuerst ausführlich beschriebenen Kommission genau
bearbeitet und in ganz wenigen Fällen, vielleicht eine Handvoll im Halbjahr,
kommt es zu schwierigen oder nicht auflösbaren Konflikten.
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