Gemeinderat,
5. Sitzung vom 24.01.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 29 von 89
Dann ist es weitergegangen: Die Demontage der 60er- und 70er-Tafeln hat erst ein wenig später begonnen. Dann hat es geheißen: Am 9. Jänner werden die wenigen 100 km-Beschränkungen an der Stadtgrenze ebenfalls fallen. Und warum hat man die Demontage der Tafeln eigentlich schon vor Weihnachten vorgenommen, obwohl die Verordnung einen späteren Zeitpunkt betraf? – Da hat der Herr Stadtrat gemeint – und wahrscheinlich hat er das von seinen MA 46 -Leuten –, dass der Termin nicht einzuhalten gewesen wäre, weil man bis Neujahr niemanden gefunden hätte, der die Schilder ab- und wieder anmontiert.
Meine Damen und Herren! Wenn ich so etwas plane, dann
muss ich das doch vorher wissen! Jedes Unternehmen würde eingehen, wenn es
einen Auftrag gibt, nur leider keine Leute zur Verfügung stehen, die das
durchführen. Mir kommt das so vor, wie wenn ein Unternehmer sagt: Am Fließband
fehlen der Zweite und der Vierte, nur der Erste und der Dritte sind da. Was
kommt da zum Schluss heraus? – Nix! Und genau das ist hier passiert. Hier
wurde, das muss ich wirklich – milde ausgedrückt – sagen, sehr
schlampig gearbeitet!
Das Gesetz gilt ab 1.1.2006, gestraft konnte aber
schon ab 15.12. werden. Am 13.12. erklärte der Leiter der Sicherheits- und
Verkehrspolizeilichen Abteilung, Herr Peter Goldgruber, dass die Radarpistolen
und Radarkästen bereits auf 50 scharf gemacht und fix eingestellt sind. Damals
war alles schon eingestellt. Damals hatte man schon alles umgestellt. Das
müssen wir jetzt übrigens wieder umstellen. Das ist auch in den Kosten noch gar
nicht mit berücksichtigt. Ich ergänze das nur. Es kommen ja pausenlos Kosten
dazu. Wir kommen schon noch über eine Million, Kollege Valentin, mach dir keine
Sorgen! (Zwischenruf von GR Erich
Valentin.)
Dann sagt Goldgruber noch: „Wer auf den neuen
Tempo 50-Strecken mit 70 geblitzt wird, muss ab heute mit 21 EUR
Strafe rechnen. Ab 71 km/h kostet ein Organstrafmandat 35 EUR.“ Obwohl
alle gesagt haben, dass noch nicht gestraft werden soll, hat er gesagt, dass
man natürlich strafen kann. Und ich bin schon gespannt, wie viele Strafen
ausgesprochen wurden, und ich freue mich schon auf die Einsprüche, die da
kommen werden!
Das Nächste sind die Ampelschaltungen. Das ist eine
ganz besondere Geschichte! Da gibt es nur zwei Möglichkeiten: Entweder hat die
MA 46 nicht die Wahrheit beziehungsweise die Unwahrheit gesagt, oder es
wurde schlampig gearbeitet. Warum? Da stellt sich der Leiter der MA 46 in
der Fernsehsendung “Wien heute“ hin und sagt, dass er ganz glücklich über die
Änderung ist. Jetzt haben wir wieder sieben Straßen mit 70 und 80,
und darüber sei er ganz glücklich, denn jetzt braucht man nicht so viele Ampeln
umstellen und es wird viel billiger.
Ich habe mir zweimal gedacht, ich höre nicht recht!
Wenn nämlich die Verordnung am 1.1.2006 in Kraft tritt – und sie ist in
Kraft, darum geht es heute, sie ist noch immer in Kraft – und er sagt, dass
bis zum Jahresanfang 2006 die Ampeln umgestellt sind, dann möchte ich bemerken:
Er braucht ja einen Vorlauf von einigen Monaten für die EDV! Und wenn er jetzt
sagt, dass er nicht so viel umstellen braucht, dann heißt das ja indirekt, dass
er die Ampeln nur teilweise oder überhaupt noch gar nicht umgestellt hatte. Das
ist natürlich auch sehr lässlich, denn wenn man so etwas plant, muss man doch
genau wie im Rechtsbereich vorher darüber nachdenken, wie man die Ampeln
umstellen kann. Daher waren die Ampeln entweder alle umgestellt, dann hat die
MA 46 pflichtgemäß und auch richtig gehandelt. Wenn er aber sagt, dass er
jetzt nicht so viel umstellen braucht, dann muss ich feststellen, dass er
wahrscheinlich noch gar nicht umgestellt hatte.
Ich bin ja erstaunt, dass das billiger wird. Das hat
ja auch die Frau Stadträtin in einem Interview gesagt. Das wundert mich! Wieso
soll das jetzt billiger werden? Es wird nur noch komplizierter werden, denn
jetzt haben wir die Straßen, wo bisher 70, 80, und 100 galt,
teilweise auf 50 und teilweise auf 70 und 80, was bisher nicht der Fall war.
Jetzt muss man das gesamte Verkehrsleitsystem und die gesamte Ampelschaltung
überhaupt neu überdenken, und ob Sie das bis März schaffen, meine Damen und
Herren, bezweifle ich! Und das ist ebenfalls ein ganz starkes Versäumnis der
SPÖ-Stadtregierung und der zuständigen Stadträte. (Beifall bei der FPÖ.)
So, das haben wir auch. Nun zum
Diesel-Partikelfilter: Auch Kollege Maresch redet immer vom Partikelfilter. Er
ist nicht der Erfinder dieser Förderung, selbstverständlich haben wir das
Gleiche schon letztes Mal betrieben, aber wir werden den Antrag heute
selbstverständlich unterstützen, weil wir auch der Meinung sind, dass es
sinnvoll wäre, das gerade in einem Ballungszentrum extra zu fördern, also nicht
nur steuerlich, sondern auch mit Direktzuschüssen. Das wäre auch für den
Klein-LKW und damit für den Handel eine durchaus sehr gute Lösung, denn
ansonsten würde das Transportgewerbe zwar nicht ruiniert werden, aber doch vor
großen Problemen stehen.
Interessanterweise hat Wien – das las ich am
Dienstag, 3. Jänner – den geringsten Anteil an Diesel-PKW in ganz
Österreich. In ganz Österreich gibt es 51,5 Prozent Dieselfahrzeuge, bei
uns in Wien 47 Prozent. Ich gebe zu, dass das auch sehr viel ist, aber das
kommt daher, dass man den Leuten jahrzehntelang eingeredet hat, dass Diesel
erstens billiger, zweitens umweltfreundlicher und drittens so klass ist, und
deshalb haben die Leute das gekauft. Das kann man nicht den Autofahrern,
sondern bestenfalls den Politkern vorwerfen, die das den Leuten eingeredet
haben.
Der höchste Anteil findet sich interessanterweise in
Salzburg, wo es eine sozialistische Landeshauptfrau gibt, und im Burgenland, wo
es, glaube ich, auch irgendeinen sozialistischen Landeshauptmann gibt. Dort ist
der Anteil an Diesel-PKW am höchsten, und ich schau’ mir jetzt an, was dort
gegen den Feinstaub mit der Geschwindigkeitsbeschränkung gemacht wird! Bis
heute ist mir noch nicht klar, was dort geschehen ist. Und es ist ein bisschen demaskierend,
wenn man sich auf die Dieselfahrzeuge allein ausredet, wenn man weiß, dass in
Wien der Anteil an Dieselfahrzeugen am geringsten in ganz Österreich ist.
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