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Gemeinderat, 37. Sitzung vom 19.12.2003, Wörtliches Protokoll  -  Seite 23 von 98

 

man deren Bedürfnisse befriedigt. Wir sehen also die Rolle der Theaterreform als Mediator zwischen den Kreativen auf der einen Seite und den Interessen des Publikums auf der anderen Seite.

 

Abschließend möchte ich noch sagen, dass all die Sitzungen in einem sehr fairen und angenehmen Klima stattgefunden haben. Ich möchte mich in diesem Zusammenhang sehr bei StR Mailath-Pokorny bedanken, aber auch bei den Beamten und bei den Kuratoren, die auf der Galerie anwesend sind, und ich freue mich auf eine weitere Zusammenarbeit! (Beifall bei der FPÖ.)

 

Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Danke. - Als Nächster ist Herr GR Mag Chorherr zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihm.

 

GR Mag Christoph Chorherr (Grüner Klub im Rathaus): Frau Vorsitzende! Herr Stadtrat! Meine Damen und Herren!

 

Ich möchte ein bisschen an dem, was gesagt wurde, anknüpfen und ein, zwei Dinge, die mir besonders wichtig sind und in deren Umsetzung ich ein bisschen unsere Rolle sehe, in den Vordergrund stellen.

 

Zu Recht wurde gesagt – ich glaube, vom Kollegen Salcher –, dass das Theater in den letzten Jahren Zuseher an andere Produktionsformen verloren hat, und zu Recht wird hervorgehoben, dass in diesem Leitbild Entwicklungen, die die Gegenwart reflektieren, Entwicklungen, die Spartengrenzen überschreiten, Entwicklungen, die neue Publikumsschichten, insbesondere jüngere Zuschauer und Gruppen ansprechen, besonders unterstützt und vorrangig gefördert werden sollen.

 

Wenn wir uns die Gebäudestruktur der derzeitigen Theater anschauen, dann stellen wir fest, dass diese durchaus noch - und in diesem Zusammenhang ist auch unsere Kritik an dem vielen Geld, das in das Theater an der Wien gegangen ist, zu sehen - ehrenwerte, gute, vernünftige Dinge sind, die einfach ein Theaterbild des 18. und 19. Jahrhunderts repräsentieren: Also vorne die Bühne, und dann sitzt man auf roten Fauteuils oder oben im Plüsch in der Loge. - Das ist gut, das wollen viele so, das soll man auch so lassen.

 

Technisch ist aber einiges weitergegangen, und für jene technischen Produktionen, die in anderen Ländern gut funktionieren, müssen wir jetzt darüber nachdenken: Wie renoviert man vielleicht Häuser - oder auch nicht, weil man das Geld dazu nicht hat -, um sie eben ins 21. Jahrhundert zu bringen?

 

Darum erwarte ich mir so viel von diesen Co-Produktionshäusern, für die wir in Österreich durchaus ein Beispiel haben, das auch vom architektonischen Entwurf her interessant ist. Ich spreche damit die Listhalle in Graz an, die einfach ein anderes Theaterkonzept repräsentiert, durchaus etwas Industrielleres: Dort kann man mit dem Lastwagen hineinfahren, dort gibt es nicht nur eine zeitgemäße Akustik, sondern auch vom Bühnenumbau und vom Bühnenaufbau ist dort etwas vorhanden, was genau die Überschreitung der Spartengrenzen notwendig macht. Und da werde ich darauf achten - und auch Sie diesbezüglich unterstützen -, dass man hier auch Geld in die Hand nimmt. Diese Co-Produktionshäuser zu bauen, zu entwickeln braucht nicht unendlich viel Geld, weil dabei durchaus das Provisorische, das Vorläufige sein kann. Ich denke da an die sehr verfolgenswerte Idee, auch die Rinderhalle zu nutzen - nicht nur zu nutzen, sondern in diesem Kontext etwas zu bauen. Da wird es darum gehen, dass auch von der Kultur Geld - nicht viel Geld, aber Geld - in die Hand genommen wird - im Übrigen, möchte ich sagen, sicherlich viel weniger Geld, als auch nur für eine einzige Trassenvariante einer Wien-Umfahrung benutzt wird.

 

Da sollen wir uns nicht schämen auch auf andere Ressorts zu schauen und zu sagen, was dort für ein bisschen eine Untersuchung da ist, wollen wir so für ein oder zwei oder drei Koproduktionshäuser die Voraussetzungen schaffen.

 

Eines darf nicht passieren: Nämlich, dass man sagt, wir haben einen begrenzten Kuchen an Geld, der jetzt durchaus neu verteilt werden wird. Das wird auch Konflikte in der Theaterszene mit sich bringen, das ist uns klar, aber für diese Schaffung der Koproduktionshäuser bedarf es zusätzlicher Finanzierungen. Dazu stehen wir, da wollen wir auch den Stadtrat unterstützen, wenn das notwendig ist. Aber da wird es auch darum gehen, nicht irgendwann 2007, 2008, 2009, sondern bereits im nächsten Jahr, das ja bald kommt, klare Entscheidungen zu treffen.

 

Da gibt es einige interessante Projekte, und da möchte ich noch insbesondere einen Satz abschließend vor dem Ablauf meiner Zeit zitieren, der da steht: "Projekte und Situationen sollen gefördert werden, die in der Wahl ihrer Orte städtebauliche Entwicklungen berücksichtigen und Angebote in kulturell bislang wenig versorgte Stadtgebiete schaffen."

 

Das halte ich für sehr vernünftig. Da gibt es Projekte, ich denke da zum Beispiel zu prüfen, ob das dann neben der Rinderhalle sein wird, weiß ich nicht, dann gibt es im 11. Bezirk das Schloss Neugebäude, da gibt es im 21./22. Bezirk Industrieareale, die sich gut nutzen lassen und wenn einmal mein 24. Bezirk kommt, träume ich von einem multifunktionalen Schiff, das an der Donau liegt, das auch vielleicht entsprechend genutzt werden kann und die letzten 15 Sekunden widme ich der Frau Vorsitzenden. Dankeschön. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Danke. Als nächste Rednerin zum Wort gemeldet ist Frau GRin Mag Feldmann. Ich erteile es ihr.

 

GRin Mag Barbara Feldmann (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Meine Damen und Herren des Gemeinderates!

 

Es freut mich, dass wir die Theaterreform in einem gemeinsamen Konsens beschließen, denn dieser wichtige Reformschritt bringt die so dringend nötige Beweglichkeit in die Theaterszene, verstärkt den internationalen Aspekt und verbessert Rahmenbedingungen für die Kunstschaffenden mit dem Ziel, das Interesse der Besucher anzuheben und einen erhöhten Publikumszustrom zu erreichen. Kultur und Kunst müssen ein zentraler Punkt in der Förderung und Erziehung von

 

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