Gemeinderat,
36. Sitzung vom 26.11.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 21 von 53
Ressourcen von der österreichischen Politik so wenig genützt
werden. Legalisierte Drogen wie Alkohol und Nikotin schaden der Republik Österreich
sicher um das Vielfache, wenn man die große Zahl der Abhängigen und den durch
Sie verursachten Ausfall an Arbeitskraft und die hohen medizinischen Kosten
betrachtet. Dennoch wird nie ernsthaft überlegt, diese Drogen zu verbieten und
deren Verkäufer zu kriminalisieren. Durch die derzeitige Drogenpolitik wird
Rassismus geschürt, ein bestimmter Personenkreis kriminalisiert und gedemütigt.
Die Gleichsetzung von Afrikanern mit Drogendealern ist in der österreichischen
Bevölkerung durch bestimmte Medien und Politiker schon erfolgreich verankert
worden. Viele Afrikaner kommen nach Österreich, auch um Asyl anzusuchen.
Wenn sie in die
österreichische Bundesbetreuung aufgenommen werden, haben sie schon großes
Glück, welches zwei Drittel der AsylwerberInnen nicht zu Teil wird. Dennoch
gilt für alle, dass es keine Arbeitserlaubnis während des Asylverfahrens gibt,
sodass viele Menschen regelrecht in die Kriminalität, manchmal auch in die
Schwarzarbeit, vereinzelt zum Drogenverkauf getrieben werden, um zu überleben.
Diese Arbeitsmarktpolitik kann nicht akzeptiert werden!
Kommen Afrikaner tatsächlich über die so genannte
Drogenmafia nach Österreich, wo sie für große Bosse arbeiten ..." (GR
Kurth-Bodo Blind: Genau das wollen wir halt nicht!) – Lieber Herr Blind, es
gibt Drogenverkauf auch in Griechenland, den USA in Holland und sonst wo auf
der ganzen Welt! Drogen gibt es! (GR
Kurth-Bodo Blind: Sollen sie ihre Leute disziplinieren!) Hören Sie einmal
zu! Sie haben die Möglichkeit, einmal zu hören, wie das aus der Perspektive
derjenigen, die pauschal kriminalisiert und vorverurteilt werden, erlebt wird.
Hören Sie bitte nur zu!
"Kommen Afrikaner
tatsächlich über die so genannte Drogenmafia nach Österreich, wo sie für große
Bosse arbeiten und ihre Schulden zurückzahlen, stellt sich die Frage, warum
diese Menschen nicht als Opfer gesehen werden, denen die Republik Österreich
Schutz zukommen lassen soll, anstatt sie zu kriminalisieren. Denn dass ein von
der Justiz verurteilter und eingesperrter kleiner Straßendealer umgehend durch
einen anderen ersetzt wird, wird sogar von der derzeitigen Politik
bestätigt." – Das wissen Sie genauso!
"Die derzeitige Problemlösung, mit großem
medialen Aufsehen Flüchtlingsheime zu stürmen und zig Personen festzunehmen,
scheint nicht gerade darauf abzuzielen, den wahren Hintermännern der
Straßendealer auf die Schliche zu kommen, als vielmehr obig genannte negative
Bilder von Afrikanern zu verstärken und Ängste von besorgten Eltern in
Wahlzeiten, und auch außerhalb der Wahlzeiten, wie wir sehen, zu schüren."
(GR Kurth-Bodo Blind: Glauben Sie das,
was Sie da lesen?)
Was letztlich von ihnen angeregt wird, ist dreierlei:
"Erstens das Drogenproblem in Österreich endlich
einmal ernst zu nehmen und an den gesellschaftlichen Ursachen zu arbeiten, in
dem die Politiker sich das Wissen von Experten zu Nutze machen.
Zweitens ein offener Umgang mit dem Thema Drogen,
mehr Aufklärung von Jugendlichen und Information statt Strafe.
Drittens eine aktive Politik, um das beschädigte
Image von Afrikanern wieder zu korrigieren, die Menschenwürde
wiederherzustellen."
Auch diesen drei Forderungen schließe ich mich
vollinhaltlich an! (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Der
nächste Debattenbeitrag ist von Herrn GR Fuchs. Ich bitte ihn zum Rednerpult
und erteile ihm das Wort.
GR Georg Fuchs (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren!
Eines muss man schon sagen: Dealer ist Dealer. Es gibt
keinen kleinen Dealer. Das möchte ich ganz klar feststellen, denn diese
verursachen ein unheimliches Leid bei Jugendlichen und auch bei Erwachsenen! (Beifall
bei der ÖVP.)
Es besteht überhaupt kein Zweifel und das sagt auch
die Statistik, meine Damen und Herren, dass zwei Drittel davon Schwarzafrikaner
sind. Das ist eine Tatsache.
Ich möchte ganz offen sagen, ich bin meinem Kollegen
Pfeiffer sehr dankbar, dass er die drei Punkte genannt hat (GR Godwin Schuster: Es gibt 200 Dealer, aber
7 500 Schwarzafrikaner!):
Erstens, Herr Kollege Schuster, die Ächtung der
Suchtgifte mit der Öffentlichkeitsarbeit.
Zweitens die konsequente Bekämpfung dieses
Dealerunwesens, die unbedingt notwendig ist, weil es sich sonst ausbreitet. Die
Tatsachen, die wir heute in der Zeitung sehen, haben wir jede Woche und das
gehört einfach bekämpft, egal wer der Verursacher ist, ob das Schwarz, Grün,
Blau oder Gelb ist.
Meine Damen und Herren, drittens gehört noch etwas
dazu, nämlich die Aufklärung und die Hilfestellung, auch für die Süchtigen, die
Beratung und Betreuung. Ich bekenne mich auch dazu.
Ich danke dem Herrn Kollegen Pfeiffer noch einmal.
Ich danke aber auch der Polizei, die in einer einmaligen Art und Weise in den
letzten Monaten etwas ganz Großartiges hervorgebracht hat, wovon man Jahre
vorher nichts gehört hat.
Das Leid und die Auswirkungen sind – wie gesagt –
unvorstellbar, ebenso die Sorgen der Eltern und der Bezirksbewohner. Egal, wo
Sie gehen, ob Sie auf der Straße oder in die Geschäfte gehen, die Spritzen liegen
überall herum, wo die Drogen gehandelt werden, in den Läden und bei den
Telefonzellen. Meine Damen und Herren, da gehört einfach eine Maßnahme gesetzt
und diese wurde durch die Polizeireform ganz toll gesetzt! (Beifall bei der
ÖVP. – GR Godwin Schuster: Das ist falsch!)
Herr Kollege Schuster, der Kriminaldienst wurde durch die
Einführung des Fachgruppensystems reformiert. Man hat Schwerpunkte gemacht. Das
sind Spezialisten. Das ist eine Spezialisierung. (GR Godwin Schuster: Das stimmt doch überhaupt nicht!) Bei Ihnen
sind früher 200 im Jahr verhaftet worden. Der Innenminister hat es durch sein
Team zu Wege gebracht, dass in
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