Gemeinderat,
35. Sitzung vom 25.11.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 103 von 120
Planung zu tun haben, wie etwa Stadtsoziologen und
Stadtökonomen und allen diesen Bereichen.
Ich halte es für wichtig, dass, wenn man von einer
integrierten Stadt spricht, alle einzelnen Ansätze diesem generellen Ansatz
folgen. Noch einmal möchte ich betonen, es ist auch beim Stadtentwicklungsplan
inhaltlich das Wichtigste, dass uns die Entwicklung der Stadt nicht
auseinanderdriftet und die Stadt nicht in unüberwindbare Teile zerstückelt wird
- sodass es dann nicht eine Stadt ist, sondern ein Haufen von
vielen Teilen -, sondern dass auch im Bereich der Stadtentwicklung durch die
Durchmischung eine Stadtentwicklung im Interesse aller BewohnerInnen und damit
auch der Gesamtheit der Stadt gewährleistet wird, in der Vergangenheit, und mit
dem Stadtentwicklungsplan auch in der Zukunft. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner: Als nächster Redner ist Herr Mag Maresch
gemeldet. Ich erteile ihm das Wort.
GR Mag Rüdiger Maresch (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrte
Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Stadtrat!
Wenn man sich den Kollegen Schieder anhört, denkt man
sich natürlich: alles super, paletti, oder wie auch immer; natürlich, denke ich
mir, muss das gut sein. (GRin Barbara
Novak: Was unterstellen Sie da?) Alles ist super, wenn es stimmt. (Zwischenruf der GRin Mag Sonja Wehsely.)
Na gut, dann fange ich mit etwas Positivem an und sage dann noch ein bisschen
etwas anderes, okay? Das darf ich aber schon, weil ja die Opposition hie und da
ein bisschen kritisieren darf. Ob sie damit durchkommt ... (GRin Mag Sonja Wehsely: Immer!) Wunderbar, das wollte ich nur
zunächst einmal klargestellt haben.
Fangen wir mit dem Positiven an. Agenda 21 gibt
es in Wien, ein rot-grünes Projekt, das es mittlerweile in fünf Bezirken gibt,
im 5., im 7., im 9., im 15. und im 22., und demnächst auch im 23. Ich habe es
eigentlich sehr schade gefunden, dass die Bezirksvorsteherin des 8., Frau
Kostal, das eigentlich nicht gewollt hat. Obwohl es sogar einen einstimmigen
Beschluss der Bezirksvertretung gegeben hat, ist sie dem Projekt nicht nahe
getreten. Vielleicht hat sie gewusst, warum; wir wissen es nicht, sie hat es
uns auch nicht gesagt.
Immerhin, muss man sagen, investiert die Stadt in das
Projekt eine dreiviertel Million EUR, früher rund 10 Millionen ATS -
damit man ungefähr ein Gefühl dafür hat, wie viel das ist. Interessant wird es
allerdings bei diesem Bürgerbeteiligungsverfahren, und da erhoffe ich mir schon
sehr, dass diese Bürgerbeteiligung auch Teil des STEP sein wird, dass die
Bürger nicht nur ein bisschen befragt werden wie bei "Mobil in Wien"
und dann vielleicht doch etwas anderes gemacht wird. Ich würde mir das durchaus
so vorstellen, dass Agenda 21 oder das Grätzelmanagement in allen
23 Wiener Bezirken eine feine Sache wäre. Allerdings werden die
0,74 Millionen EUR dafür nicht ganz ausreichen. Ganz im Gegenteil,
wenn man bedenkt, dass die einzelnen Vereine beziehungsweise auch der zentrale
Verein immerhin damit leben muss, dass die Bundesregierung die Posttarife
hinaufgeschnalzt hat, so weiß man, wie teuer das werden kann.
Einen kleinen Wermutstropfen gibt es schon bei der
Agenda 21. Ganz konkret hatte ich im 9. Bezirk letztendlich die Frage
gestellt. Was passiert eigentlich, wenn die Bürger etwas anderes als der Bezirk
wollen? Bei der relativ großen Freifläche der Sensengasse gibt es moderierte
Gespräche, und da werden die Bürger eigentlich ein bissen niedermoderiert.
Wenn der Bund, in dem Fall die
Bundesimmobiliengesellschaft, Widmungsgewinne von rund 200 Millionen ATS
bekommt, dann stellt sich natürlich nicht nur in der Sensengasse, sondern auch
an anderen Stellen die Frage - und das wäre eine Frage, die der STEP vielleicht
klären sollte -: Was passiert mit Widmungsgewinnen in der Stadt, wenn zum
Beispiel eine Firma zufälligerweise dem Staat gehört? Wer weiß, wie lange noch
die BIG dem Staat gehört! Das weiß man nie so genau, das ist allerdings da die
richtige Adresse. Was passiert dann damit? Im Moment gar nichts, weil die Widmungsgewinne
einfach eingestreift werden.
Damit bin ich jetzt schon beim Zahlenvergleich.
Gestern hat sich beim Budget herausgestellt: für die Agenda 21 eine
dreiviertel Million; für Parkgaragen in Wien 22,9 Millionen EUR. Das
ist schon ein bisschen eine Differenz zwischen Bürgerbeteiligung und, sagen wir
einmal, Autobeteiligung, das ist eine Differenz von immerhin
22,15 Millionen EUR. Nicht schlecht, wenn man sich das so überlegt!
Andererseits erlebe ich bei der
Parkraumbewirtschaftung immer wieder ganz interessante Überraschungen. Es hat
eine Idee gegeben, die ich sehr, sehr begrüße, nämlich die Idee, rund um die
Stadthalle ein Versuchsprojekt zu starten: weg von der klassischen
Parkraumbewirtschaftung, hin zu einem, wenn man so will, Landesgesetz! Dieses
Landesgesetz erlaubt es, damit ein bisschen differenzierter umzugehen.
In anderen Städten ist es so: Fährt man in die Stadt
hinein, dann zahlt man drinnen mehr als draußen. Das macht auch Sinn, denn
warum soll jeder bis ins Zentrum fahren? Es gibt intelligentere
Fortbewegungsmittel, vor allem in der Stadt - das hat Kollege Chorherr ohnehin
schon ausgeführt -, nämlich den öffentlichen Verkehr. Das wäre doch nett!
In Wien ist es im Moment nicht so. Fachleute der Stadt Wien
sagen immer: Parkraumbewirtschaftung oder Parkraummanagement, das ist das Tool,
mit dem man in Wien den Verkehr in den Griff bekommen wird. Im Moment nicht!
Denn im Moment ist es so, dass die Ausweitung auf 22 Uhr, die sehr viele
Innenstadtbezirke fordern, nicht kommt oder zumindest noch nicht kommt. Manche
Bezirke wollen es bis 24 Uhr, und manche Außenbezirke wie der 15. haben
zumindest einen Mehrheitsbeschluss in der Verkehrskommission gefasst, aber dann
nichts bekommen. Und auf das Landesgesetz warten wir auch noch. Ich denke mir,
die Zeit vergeht, und der Verkehr wird mehr: 29 Prozent in den letzten
zehn Jahren, ist im neuen Verkehrskonzept gestanden! Das ist ganz schön
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular