Gemeinderat,
35. Sitzung vom 25.11.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 97 von 120
hat, sich sein Projekt wieder ein Stück geändert hat.
Diese Bedingung der Jury wäre aber besonders wichtig
gewesen, meine sehr geehrten Damen und Herren, weil auch in einem Schriftstück
der Magistratsdirektion, unterzeichnet von Stadtbaudirektor Dipl Ing Weber, als
Behandlung eines Antrages von LIF und FPÖ vom Juli 1998 - natürlich abschlägige
Behandlung, das ist ohnehin klar - ausdrücklich von "geringem
gestalterischen Spielraum" die Rede ist.
Da haben wir schon von der höchsten
Magistratsdirektion festgestellt bekommen, dass der Gestaltungsspielraum am
Schwarzenbergplatz gering ist, und jetzt tun wir den geringen gestalterischen
Spielraum, der einem Architekten übertragen wurde, noch zusätzlich einengen und
knebeln, indem der Architekt ununterbrochen neue technische Bedingungen von
Magistratsdienststellen zu beachten hat. Dabei möchte ich ausdrücklich betonen,
dass das an sich noch nichts Böses ist. Denn dazu gibt es Magistratsdienststellen
- Fachdienststellen, wie sie sich auch nennen -, dass sie wissen, was technisch
zweckmäßig und technisch machbar ist und wo eben auch Bedürfnisse zu
berücksichtigen sind.
Aber ich finde in der Jury-Zusammensetzung auch
wieder die Bezirksvorsteher des 1. und 4. Bezirkes, die mir erklärt haben,
dass sie nie zu so einer Sitzung eingeladen waren. Ich finde auch Herrn
Bereichsdirektor Univ Prof Arnold Klotz, von dem ich hätte annehmen können oder
müssen, dass er diese Abstimmung wahrnimmt und schließlich, da er ja auch in
der Jury war, den Architekten und seinen Gestaltungsentwurf doch ein wenig
verteidigt oder zumindest zu so viel Berücksichtigung verhilft, dass das
Ergebnis befriedigend ist.
Es hätte uns ja stutzig machen sollen, und meinen
Anmerkungen nach hat es uns auch stutzig gemacht; mit "uns" meine ich
jetzt die ÖVP. Als wir die Sachkreditgenehmigung für den Schwarzenbergplatz im
Februar 2002 zur Vorlage bekamen, waren im Vorlagebericht eine Menge Sachen
angeführt, und zwar unter anderem: "Nach Anpassung des Projektentwurfes an
die wirtschaftlichen und technischen Gegebenheiten soll nun der Platzumbau
gemäß dem Ergebnis der Wirtschaftlichkeitsbesprechung durchgeführt
werden." Wenn wir gewusst hätten, was auf uns zukommt, wären wir noch viel
beunruhigter gewesen. Das hat im Übrigen dazu geführt - wenn meine
Aufzeichnungen richtig sind -, dass nur die SPÖ die Sachkreditgenehmigung zu
diesem Zwecke mitgetragen hat.
Meine Damen und Herren! Ich sage noch einmal, es
steht mir nicht zu, eine fachliche Beurteilung meinerseits abzugeben und
darüber zu urteilen, was schön ist und was nicht schön ist. Ich sage aber
trotzdem - so viel sei mir schon gestattet -, ich finde den Platz unendlich
verunglückt!
Bedauerlich ist, dass auch viele Bürger aus vielerlei
Gründen sehr beunruhigt sind. Die einen haben sich natürlich zu Recht darüber
aufgeregt, dass der Platz trotzdem im Wesentlichen dem Verkehr gehört. Wenn man
sich ihn heute anschaut, muss man das bestätigen. Mich hat gestern fast der
Schlag getroffen, als ich gesehen habe, dass in Richtung Prinz-Eugen-Straße die
Ampeln auf riesigen Überkopfbalken angebracht sind; das knallt einem lichtmäßig
entgegen, das ist ja furchtbar! Es ist also ein weiterhin dem Verkehr
geopferter oder gewidmeter Platz, trotzdem sind dort sehr, sehr viele
Parkplätze verloren gegangen. Das beunruhigt und erregt die Bürger zu Recht.
Es gibt dort nicht nur einige Gestaltungselemente,
die niemand versteht, wie zum Beispiel irgendwelche Hügel in der Mitte, sondern
es finden sich auch Gestaltungselemente wie ein großzügiger Vorplatz vor dem
Russen-Denkmal, sage ich jetzt einmal in verkürzter Form. Das wäre ja noch
nichts Schlechtes, wenn nicht der begründete Verdacht bestünde, dass damit dort
eine ewige Event-Fläche geschaffen wurde und die Anrainer wieder an Lärm und an
Verkehrsbelästigung zu leiden haben werden.
Die öffentliche Kritik war eindeutig, dem ist an sich
nichts hinzuzufügen. Ich muss sagen, Herr StR Schicker, nehmen Sie das ernst!
Ich glaube nicht, dass sich dies dann um so vieles anders einschätzen lässt,
wenn der Platz quasi fertig gestellt ist.
Wir haben ja - und das ist das Letzte, was ich noch
anführen möchte - auch 182 000 EUR für begleitende
Öffentlichkeitsarbeit ausgegeben. Das ist schon gut, weil man die Bürger informieren
soll, das ist sogar sehr gut. Ich kann mich daran erinnern, dass in ärgsten
Zeiten, als die Autofahrer nervlich wirklich stark strapaziert waren,
Flugzettel an die Autofahrer ausgeteilt wurden, und ich glaube sogar Kipferln,
ich weiß es nicht mehr genau. Immerhin war es eine absolut positive
Goodwill-Aktion, um die Bürger, die Autofahrer zu informieren und zu beruhigen.
So steht es auch hier in dem Vorlageakt von der
MA 28. Da steht: "Im Zuge der Umbauarbeiten sind Beeinträchtigungen
des Individualverkehrs im Umfeld des Schwarzenbergplatzes zu erwarten, wobei
damit gerechnet werden muss, dass es zu einer Emotionalisierung des
Verkehrsthemas kommt." Ja, der Umbau oder die Beeinträchtigungen infolge
des Umbaus sind im Wesentlichen vorüber, aber die Emotionalisierung hat nicht
nachgelassen. Die Emotionalisierung könnte sogar noch höher schwappen.
Ich empfehle daher, wir sollten vielleicht auch eine
weitere Öffentlichkeitsarbeit ins Auge fassen und noch einmal
183 000 EUR ausgeben, um dem Bürger verständlich zu machen, wieso
dieser Platz jetzt als schön und gelungen zu empfinden ist. - Danke. (Beifall
bei der ÖVP.)
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Danke.
- Als Nächste zum Wort gemeldet ist Frau GRin Trammer. Ich erteile es ihr.
GRin Heike Trammer (Klub der Wiener
Freiheitlichen): Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Sehr
geehrte Damen und Herren!
Gestern hat Kollege Tschirf in einem freudschen Versprecher,
wie ich glaube, vom Budgetanschlag 2004 gesprochen. Ich glaube, er hat damit
nicht so ganz
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