Gemeinderat,
35. Sitzung vom 25.11.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 70 von 120
die zukünftige Generation braucht. Sie haben nach wie vor
nicht darüber nachgedacht, wie man Förderungsmittel für einen
Generationenvertrag einsetzen kann. Diese Mittel kommen vom Bund und werden an
das Land gegeben, und es geht darum, dass diese Mittel nicht weg sind. (GR Johann Driemer: Sie kommen vom
Steuerzahler!) Sicherlich vom Steuerzahler, und der ist fleißig. Leider hat
er, weil in den letzten Jahren, als noch eine SPÖ-Regierung gewesen ist, von
dieser SPÖ so viele Schulden hinterlassen wurden, so viel aufbringen müssen,
dass es jetzt eben dieses Dilemma gibt. Aber da sind Sie schuld mit Ihrer
Budgetpraktik, die Sie angewendet haben. (GR
Johann Driemer: 13 Jahre Koalition! Das wissen Sie alles nicht mehr!)
Sie haben immer den Finanzminister gestellt. Denken
Sie nur daran! Sie haben ihn immer gestellt, und Sie haben auch keine Konzepte,
weder bei der Wohnbauförderung noch im Wohnbereich, oder Sie haben falsche
Konzepte.
Ich komme
jetzt zu diesen weiteren strategischen Dingen, die Sie eigentlich nicht haben.
Wo bleibt im Wohnbaubereich die strategische Behandlung der abgewohnten
Bezirksteile, Herr Kollege? Wir haben nach wie vor sehr, sehr viel
Restsubstandard. Wir haben jetzt das Budget 2004 vorliegen, aber wo sind denn
diese Bezirksschwerpunkte, wo man nicht nur punktuell, sondern strategisch
gemeinsam mit dem Bezirk das Problem komplett löst, wo man hergeht und sagt,
großflächig wird man dort sanieren? Das sind Probleme, die nicht gelöst sind.
Da sind keine Ansätze da, keine strategische Behandlung.
Meine Damen und Herren! Sie haben aber auch keine
strategische Behandlung im Bereich der Stadtflucht. Die Bevölkerung der
Umlandgemeinden von Wien wird um 20 Prozent zunehmen, weil Wien keine
adäquaten Wohnungen baut. Es wird immer gesagt: Wir wollen das haben, was in
unsere Ideologie hineinpasst. Die Leute müssen Mietwohnungen nehmen. Wir geben
ihnen höchstens eine Eigentumsoption, aber wir geben ihnen keine Chance, dass
irgendwie Eigentum in Arbeiterhand gebildet werden kann. Sie wollen diesen Weg
weiterschreiten. Und was machen die Leute? Sie ziehen weg, weil sie einfach
Grün wollen, ein bisschen Grün.
Sie haben bis heute noch nicht den Dachgeschossausbau
so forciert, dass er wirklich angekurbelt worden wäre (GR Johann Driemer: Dachgeschossausbau für Normalverbraucher? Es ist
wirklich fürchterlich, was Sie da sagen!), Sie haben bis heute noch nicht
das Wohnen im Grünen oder die neue Siedlerbewegung in diesem Sinne
vorangebracht. Da wird noch immer mit der Widmung herumgetan. Aber auch bei der
Inszenierung von Grünraum im zentralen innerstädtischen Bereich, wo die Leute
froh wären über jedes Stückerl Grün, geschieht nichts.
Sie könnten, damit die Leute dableiben und nicht
20 Prozent der Wiener Bevölkerung in die Umlandgemeinden ziehen,
eigentlich diese Gebiete aufwerten. Aber Sie sollten attraktiv bauen. Dazu
müssten Sie eine Planung haben, doch die ist nicht da. Sie machen es punktuell,
ein bisschen da, ein bisschen dort, aber Sie haben keine Strategie. Diese
Strategie fehlt.
Nächstes: Was ist mit dem Qualitätszertifikat für
Käufer und für Mieter? Bei jedem Auto weiß ich, wie ich dran bin, weiß ich, was
das Auto kann, wie viele PS es hat und und und, bei einer Wohnung sind diese Rahmenbedingungen
überhaupt nicht festgeschrieben. Es ist keine klare Leistungstransparenz. (GR Johann Driemer: BUWOG!) Wie viel
erspare ich mir an Strom bei dieser Wohnung, wie viel erspare ich mir an Strom
bei einer anderen Wohnung? Da ist keine klare Leistung erkennbar. Das heißt, es
geht um legistische Dinge, die es ermöglichen würden, hier eine Transparenz
herbeizuführen, damit jeder, der baut, dem Konsumenten klar und deutlich vor
Augen führen kann, was er bekommt, und damit der Konsument endlich ordentlich
auswählen kann. Das sind die Dinge. Ich will nicht so Gschichterln erzählen wie
der Kollege Ellensohn. Diese Gschichterln sind sicherlich auch wichtig, aber es
ist wichtig, wo Millionen an Förderungsgeldern hineinfließen. Da gibt es keine
Transparenz, und da sollte endlich etwas geschehen.
Ziele im legistischen Bereich, meine Damen und
Herren, gehören natürlich auch im Bereich der Ökologie umgesetzt. Ich bin sehr
froh und ich habe mich sehr gefreut, dass der Herr Stadtrat – ich sage das,
weil er jetzt da ist, ganz klar und deutlich – im ökologischen Bereich einiges
vorangetrieben hat. Aber ich bin natürlich noch nicht zufrieden, Herr Stadtrat,
denn wir haben noch sehr viel zu tun im Hochbaubereich. Wir haben im
Sanierungsbereich etwas getan mit der thermischen Sanierung, das sage ich ganz
offen. Aber nicht ausruhen!
Sie wissen, dass ich einen Antrag gestellt habe – es
ist ja sehr nett, und ich will Ihnen auch als Opposition ein Kompliment machen
–, dass im Sanierungs-Hochbaubereich etwas vorangetrieben wurde. Im Bereich
Ökologie – Wärmepumpen und so weiter – und auch die Herabsenkung der Emissionen
sollte überprüft werden, weil Wien sich im Zuge des Kioto-Zieles mit
verschiedenen österreichischen Gemeinden zu einer Halbierung der CO2-Emissionen
verpflichtet hat, war ich dann sehr neugierig auf die Antwort zur Zukunft. Ich
habe dann denselben Antrag, den der Herr Stadtrat beantwortet hat, auch im
Umweltausschuss zur Beantwortung gehabt. Und wissen Sie, was ich vom
Umweltausschuss als Antwort bekommen habe? Und das ist typisch und bezeichnend.
Die Frau StRin Kossina ist hergegangen und hat gesagt, die Antwort hat Herr StR
Faymann schon gegeben. Die Umweltstadträtin hat zum ökologischen Bereich, zur
Energieeinsparung im Wohnbereich nichts zu sagen gehabt! Ich habe dann darauf
hingewiesen, dass ich das nicht zur Kenntnis nehme, keine Antwort von einer
Umweltstadträtin zu erhalten. Da muss ich sagen, das ist schon sehr traurig,
und ich frage mich: Wie lange wird sie denn wirklich noch bleiben? Wie lange muss
sich die Opposition das noch bieten lassen? (Beifall bei der ÖVP.)
Meine Damen und Herren! Wir haben aber noch eine wichtige
strategische Behandlung, die Sie noch nicht in Angriff genommen haben, die aber
auch in Angriff
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