Gemeinderat,
35. Sitzung vom 25.11.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 58 von 120
unterschrieben hat.
Also, wer das genauer anschaut, das ist ein Gwirkst,
das ist zumindest unintelligent gemacht, wenn man nicht etwas anderes vorwerfen
möchte. Wenn man dann schon solche Anträge stellt, müsste man fast schon sagen,
machen Sie es geschickter, aber eigentlich sollten solche Anträge sowieso nicht
auftauchen.
Schade ist, dass wir es bei diesen zwei Marathons,
beim großen Marathon, der im Mai stattfindet, nicht geschafft haben, was wir
mit einem Antrag vor ein paar Monaten bezweckt haben, nämlich, dass es durch
die Förderung der Stadt Wien und durch den Einsatz der Stadt Wien möglich wird,
dass bei dem großen Marathon im Mai Rollstuhlfahrer und Rollstuhlfahrerinnen
zugelassen werden. Wenn man eine Subvention von 126 000 EUR erteilt,
vergibt, hat man schon die Möglichkeit auch mitzusprechen, was man gerne haben
möchte von dem Marathon.
Offensichtlich hat sich da der Veranstalter, Herr
Konrad und Co durchgesetzt, er will das nicht machen. Dass das nicht geht ist
Nonsens, die ersten zehn Marathons in Wien, die stattgefunden haben, sind auch
bestritten worden von Menschen im Rollstuhl, sie sind mitgefahren, und da gibt
es Weltmeister, Europameister, alles mögliche. Da ist Österreich sehr gut, ich
habe auch gesprochen mit dem Herrn, der würde natürlich gerne teilnehmen und
das mit den Schienenstraßen, das ist alles eine billige Ausrede. Das, was
stimmt ist, es würde etwas mehr kosten, weil man die Strecke natürlich früher
sperren, weil die schneller sind und vorne weggelassen werden müssen, die
können nicht hintennach den Wettkampf bestreiten. Das hat leider nicht
funktioniert.
Aber das Positive an diesen zwei Subventionsansuchen
ist, dass wir diese Subventionsansuchen immerhin kennen. Immerhin weiß die ÖVP,
die FPÖ, die Grünen, dass es ein
Subventionsansuchen gegeben hat, weil es wird ja auch abgestimmt. Es wird
abgestimmt im zuständigen Ausschuss und es wird, wie alle anderen
Subventionsansuchen, die in den Ausschuss kommen, angenommen. Andere kommen
nämlich nicht zur Abstimmung, andere sind uns auch nicht bekannt.
Und eigentlich fängt dort schon wieder Intransparenz
an. Die Einzigen im Haus, die verlässlicher Weise wissen, wer aller ein
Subventionsansuchen im Sport gestellt hat, ist die Mehrheitsfraktion. Die
Opposition ... (GRin Mag Sonja Wehsely:
Das stimmt gar nicht!) Nun, stimmt gar nicht, weil es wahrscheinlich in der
SPÖ auch nicht alle wissen. Also, es wissen nicht die Oppositionsparteien plus
eine ganze Menge der SPÖ-Gemeinderäte und Gemeinderätinnen, weil die natürlich
auch nicht informiert werden, aber wissen tun es zumindest die politisch
verantwortlichen Personen plus der Sportamtsleiter.
Deswegen stellen wir einen Beschlussantrag, der sich
mit den Subventionsansuchen beschäftigt die abgelehnt werden, nämlich im
Vorfeld abgelehnt werden, denn diese kommen erst gar nicht soweit, dass wir
darüber befinden können.
Wir stellen einen Antrag:
“In Hinkunft ist über alle Subventionsansuchen, auch
jene, die ohne Beschlussfassung des zuständigen Ausschusses abgewiesen werden,
in Sitzungen des Gemeinderatsausschusses der Geschäftsgruppe Bildung und Sport schriftlich unter Angabe
der Ablehnungsgründe Bericht zu erstatten.“
In formeller Hinsicht beantragen wir die sofortige
Abstimmung dieses Antrags.
Es sind heute mehrere Anträge im Sportbereich
gestellt worden. Dieser hat vermutlich, sowie es in vielen anderen
Geschäftsgruppen schon war wenn man um Information gefragt hat, keine Chance
auf Mehrheit, hat aber, nehme ich an, wie die anderen Anträge die gestellt
wurden, auch die Unterstützung der Opposition.
Wir unterstützen alle Anträge, die im Sportbereich
von der ÖVP und FPÖ eingebracht wurden und selbstverständlich unseren eigenen.
Wir hoffen, dass zumindest die SPÖ, wenn sie schon nicht dem Antrag der Grünen zustimmt, bei irgendeinem
Antrag, der im Sportbereich gestellt wurde, mitgehen kann. Ich kann auch nur
wiederholen, dass mir vor allem wichtig erscheint, dass das Gespräch mit den
Sportdachverbänden gesucht wird. Ich finde es eigentlich ungeheuerlich, was mir
der ASKÖ, der Ihnen ja nahe steht, über die Gesprächsbasis mit der SPÖ in der
Stadt erzählt. Das ist ein Sportdachverband, dem Sie politisch nahe stehen. Die
Grünen haben ja gar keinen Sportdachverband und trotzdem setzen wir uns
für die ein. Sie haben einen, dem sie nahe stehen und sie setzen sich nicht für
den ein, sondern sie liegen im Clinch. Allerdings liegen Sie nicht nur im
Clinch mit dem ASKÖ, sondern mit allen drei Sportdachverbänden.
Das kann sich - hoffentlich - nächstes Jahr bessern.
Wir hoffen, dass es personelle Veränderungen gibt, die es allen Beteiligten
etwas leichter machen und dass es zu einem Neustart im nächsten Jahr kommt. (Beifall bei den GRÜNEN
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner: Als nächster Redner ist Herr Dipl Ing Margulies
gemeldet. Ich erteile ihm das Wort.
GR Dipl Ing Martin Margulies (Grüner Klub
im Rathaus): Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrte Frau Vorsitzende!
Sehr geehrte Frau Sozialstadträtin!
Oder besser gesagt, Noch-Sozialstadträtin. Nicht
deshalb, weil ich glaube, dass Sie amtsmüde sind, auch nicht deshalb, weil ich
glaube, dass Sie zurücktreten werden - ich hoffe, das entkräftet zu haben -,
sondern vielmehr deshalb, weil Sie in vierzig Tagen das Sozialressort hinter
sich haben werden. Es bleibt die MA 11, das stimmt, aber der große Brocken
des Sozialressorts wandert zu Frau Pittermann, und damit auch die großen
Probleme im Sozialbereich.
Und gerade die Diskussion im Gesundheitsbereich zeigt ja,
wie vergesslich die Politik ist, zum Teil zu Recht, zum Teil zu Unrecht. Der
jetzige Finanzstadtrat Sepp Rieder, wohl hauptverantwortlich für die
Entwicklung des Gesundheitswesens in Wien innerhalb der letzten 10 Jahre,
kommt de facto ungeschoren davon, was die ganzen Skandale in Pflegeheimen
betrifft, und so wird es wahrscheinlich auch Ihnen gehen,
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