Gemeinderat,
33. Sitzung vom 25.09.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 101 von 102
Aktenläufen und Verfahren und Prüfungen, und jetzt will schon jeder alles genau wissen. Das ist ja auch theoretisch völlig unmöglich.
Also ich würde sagen: Fassen Sie sich so lange in
Geduld. Das, was hier immer gefordert wurde, passiert. Es wird etwas verkauft,
was unter- beziehungsweise ungenützt ist. Fürchten Sie sich nicht zu Tode,
Ich bitte, dem Aktenstück zuzustimmen.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Danke
schön.
Wir kommen zur Abstimmung. Die Hälfte der
Gemeinderatsmitglieder ist anwesend.
Wer von den Damen und Herren für die
Postnummer 82 ist, den bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist
mit den Stimmen der SPÖ angenommen.
Es gelangt nunmehr die Postnummer 89 der
Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft den Verkauf der Liegenschaft EZ 813
in der KatG Fünfhaus.
Die Berichterstatterin, Frau GRin Schubert, wird einleiten. Bitte schön.
Berichterstatterin GRin Ingrid Schubert:
Ich bitte um Zustimmung.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zu Wort
gemeldet ist Herr GR Ellensohn. Ich erteile es ihm.
GR David Ellensohn (Grüner Klub im
Rathaus): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren!
Zu diesem Geschäftstück möchte ich einen kurzen
Brief, der im Akt beigefügt ist, vorlesen. Er geht an die MA 69 zuhanden
des Herrn Mag Herwei und lautet:
"Sehr geehrter Herr Mag Herwei! Wie bereits
telefonisch angekündigt, ersuche ich, die Liegenschaft Rosinagasse 5 gegen
die entsprechende Größe in der Liegenschaft Österleingasse 3 zu tauschen. Auf
dem dann neu erworbenen Grundstück der Österleingasse 3 würden wir gerne
den geplanten Kinderspielplatz der MA 51 unterbringen. Der Grund des
Tausches ist, dass der Liegenschaftseigentümer von Rosinagasse 7 einen
Betrieb in diesem Haus führt, der nun aufgrund der Tatsache, dass er die
Triumph-Werksvertretung für den Raum bis nach Neuseeland bekommen hat, eine
Fläche zum Expandieren braucht. Da ein Aussiedeln aus seinem eigenen Haus zu
wirtschaftlichen Problemen führen würde, erscheint mir das wirtschaftliche
Interesse dieses Liegenschaftseigentümers auch ein öffentliches Interesse zu
sein. Die Verlegung des Spielplatzes in die Österleingasse, also zwei Gassen
Richtung Westen, bedeutet keinen qualitativen Verlust für die Kinder, die
diesen Spielplatz dann später nützen werden. Im Gegenteil, die Aufteilung der
entsprechenden EPK- und Spielplatzflächenverteilung wird dadurch verbessert.
Herr Oswald von der Rosinagasse 7 wird sich in den nächsten Tagen bei
Ihnen melden und über die Tauschmodalitäten sprechen.
Mit freundlichen Grüßen Ing Rolf Huber,
Bezirksvorsteher." 1150 Wien, sage ich jetzt für die dazu, die nicht
wissen, wo die Rosinagasse ist. SPÖ. Gut.
Der Brief ist vom Oktober 2002. Was wir heute
beschließen, ist aber kein Tausch und kein Kinderspielplatz und nichts
dergleichen, sondern heute beschließen wir, dass die Firma, die auf
Rosinagasse 7 den Kfz-Handel mit Triumph-Motorradln betreibt, dieses
Grundstück kaufen darf. Punktum. Fertig, aus. Von einem Kinderspielplatz keine
Rede. Von der Österleingasse keine Rede.
Jetzt muss man wissen: Im 15. Bezirk wurde schon
länger darüber gesprochen, dass das ein Kinderspielplatz wird. Ich war
Bezirksrat im 15. Bezirk, bevor ich hereingekommen bin, und kenne diese
Geschichte schon. Ich weiß, dass der Herr Huber, der Bezirksvorsteher der SPÖ
im 15. Bezirk, auch immer gesagt hat, er will dort einen Kinderspielplatz
haben. Und mit dem Tausch in die Österleingasse 3 hätten wir auch kein
Problem. Nur, irgendeiner muss halt das Grundstück vorher kaufen. Und der Vorschlag
vom Bezirksvorsteher, man möge den Rosinagasse 7-Besitzer dazu auffordern, das
Grundstück zwei Gassen weiter westlich zu kaufen und dann zu tauschen, scheint
auch mir gangbar.
Nur, das, was wir heute beschließen, hat am Schluss
beim Antrag folgenden Text, nachdem drübersteht, er möge dieses Grundstück
kaufen und sonst nichts, kein Kinderspielplatz, sondern Motorradwerkstatt:
"Der Herr Bezirksvorsteher für den 15. Bezirk hat gegen die
beabsichtigte Transaktion keinen Einwand erhoben." Punkt.
Jetzt frage ich mich: Wer hat es geschafft, den Herrn
Huber, der immer davon gesprochen hat, dass da ein Kinderspielplatz notwendig
ist, und das bezweifelt niemand, dass in dieser Gegend einer notwendig wäre,
wer hat ihn überzeugt, dass er diese Fläche einfach hergeben soll von der Stadt
Wien, ohne damit sicherzustellen, dass irgendwo was dazukommt? Weil die
Österleingasse 3 ist noch nicht gekauft. Es hat keiner darüber geredet,
dass es gekauft wird, und im Wohnausschuss war die Auskunft: Weil die Grundstücke
nicht gleich groß sind, hat es Schwierigkeiten gegeben, und deswegen verkaufen
wir das eine. Jetzt verkaufen wir das eine und wissen nicht, wo die Kinder
spielen. Eines wissen wir: nicht in der Rosinagasse 5.
Und die Firma, die das kauft, überhaupt kein Problem
für uns, ist vollkommen okay, dass die hier ihr Geschäftslokal erweitern
dürfen. So viele Firmenansiedlungen und -erweiterungen haben wir nicht in
Rudolfsheim-Fünfhaus. Okay. Aber nicht okay ist, dass man den Kinderspielplatz
einfach schlichtweg vergisst.
Und ich hätte gerne eine Antwort im Wohnausschuss
darauf gehabt, aber ich bin auch froh, wenn mir heute die Berichterstatterin
sagt, wohin der Kinderspielplatz kommt, der ursprünglich auf dieser Fläche
entstanden wäre, die Sie jetzt verkaufen werden. Wir werden dem Akt nicht
zustimmen können, solange nicht gesichert ist, dass ein Kinderspielplatz in
unmittelbarer Nähe entsteht, wohin diese Kinder in Zukunft gehen. Aber das wird
mir vielleicht jetzt die Berichterstatterin sagen können.
Wir stimmen dem Akt nicht zu. – Danke. (Beifall
bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zu Wort
ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist somit geschlossen.
Die Frau Berichterstatterin hat das Schlusswort.
Berichterstatterin GRin Ingrid Schubert:
Sehr
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