Gemeinderat,
33. Sitzung vom 25.09.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 89 von 102
München ist kleiner als Wien, sie haben aber die
doppelte Menge an Medien, nämlich nicht 300 000 sondern 600 000.
Super! (GR Jürgen Wutzlhofer: Ich glaube,
das ist auch keine genaue Beschreibung! Was sagt das schon aus, "die
doppelte Menge"?)
Über die Schließung der Spitalsbüchereien kann man
schon nichts mehr sagen, weil selbst die Angestellten resigniert haben. Man
kann, wenn es so weiter geht, keinesfalls das Niveau halten, und die Spitäler
selbst können es auch nicht halten.
Sehr interessant war auch, was ich heute gehört habe.
Man hat bei einem ORF-Interview – also der ORF ist in der Mollardgasse
erschienen – sämtlichen Angestellten ein Maulkorb verpasst. Zufällig waren auch
Lehrlinge anwesend, und denen konnte man schlecht einen Maulkorb verpassen.
Vielleicht fragen Sie Ihren Beamten, wie es ihm dabei gegangen ist.
Trotzdem versuche ich noch einmal einen Antrag
einzubringen und an Ihre politische Vernunft zu appellieren, wenigstens die
Lehrlingsbüchereien nicht zu schließen. Ich hoffe, dass Ihnen bildungspolitisch
diese Bildungsstätte vielleicht doch noch einigermaßen am Herzen liegt. (Beifall
bei den GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner:
Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.
Die Frau Berichterstatterin hat das Schlusswort.
Berichterstatterin GRin Barbara Novak: Danke
schön! Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich erlaube mir, jetzt auch nicht zum eigentlichen
Inhalt des Aktes zu sprechen, sondern zur Wortmeldung der Frau Kollegin Cordon,
die vor allem über die Lehrlingsbüchereien gesprochen hat und nicht über den
Kultur- und Sportverein, obwohl es eigentlich um diesen Akt geht. (GR Franz Ekkamp: Thema verfehlt!)
Grundsätzlich
ist zu den Lehrlingsbüchereien einiges zu sagen. Ich möchte Sie auf Ihre
eigenen Widersprüche in Ihrer Wortmeldung aufmerksam machen. Wenn Sie einerseits
sagen, dass Ihnen jemand mitgeteilt hat, dass auf Grund der Schließung der
Lehrlingsbüchereien nichts eingespart wird, nicht einmal beim Personal – das
haben Sie hier gerade gesagt –, dann kann jenes nicht eingesparte Geld auch
nicht für das Sozialbudget verwendet werden, wie Sie das gerade unterstellt
haben. Ein bisserl stimmt da auch die Argumentation nicht.
Insofern
haben Sie Recht, als es nämlich keine Einsparungen gegeben hat, ganz im
Gegenteil, wir investieren in das Büchereiwesen in Wien sehr viel Geld, vor
allem in den letzten Jahren sehr viel Geld. Es kommt auch zu keinerlei
Einsparungen, die der Grund dafür wären, dass man zum Beispiel die
Lehrlingsbücherei geschlossen hat. Das hat andere Gründe, das hat jene Gründe,
die wir auch immer wieder in den Debatten mit den KollegInnen und mit den
Betroffenen anbringen und diskutieren, nämlich ein qualitätsvolles, modernes
Angebot zu schaffen, jenes Angebot, das von der Zielgruppe, die es in Anspruch
nehmen soll, nämlich den Lehrlingen, auch in Anspruch genommen wird.
Dazu dient
einerseits die neu geschaffene Hauptbücherei, die sehr gut auch öffentlich
erreichbar ist, gerade von den Berufsschulstandorten, um die es bei den
Lehrlingsbüchereischließungen geht (GRin Waltraud Cecile
Cordon: Die fahren doch nicht hin! Das ist ja das Problem!), als auch
mit neuen Stützpunktbüchereien, die nicht einmal nur sehr in der Nähe, sondern
quasi genau vis-à-vis von Berufsschulen errichtet werden. Insofern ist auch im
momentanen Diskussionsprozess, der nicht abgeschlossen ist, noch sehr viel an
Möglichkeiten drinnen, so zum Beispiel betreffend den Fachmedienbestand, wo es
sehr wohl die Möglichkeit gibt, diesen Fachmedienbestand in der Schule zu
belassen, aber auch – und da muss man halt ein bisschen kreativ sein – den
Fachmedienbestand aus der Längenfeldgasse in die ein paar Meter weiter
befindliche Zweigstelle Philadelphiabrücke, die bald eröffnet wird, zu geben,
um vielleicht dort eine Schwerpunktbücherei auch für die Berufsschule und für
die Lehrlinge zu schaffen. Das ist ein Synergieeffekt, den man vielleicht
ausnützen sollte.
Nichtsdestotrotz werden wir diese Debatte führen. Es
gibt auch den Auftrag an die zuständigen Fachabteilungen und an den
Berufsschulinspektor, hier gemeinsam mit dem Kultur- und Sportverein – so viel
sei auch zum Kultur- und Sportverein gesagt –, Konzepte und Vorschläge zu
erarbeiten. Die werden in den nächsten Tagen vorliegen, und dann wird man
darüber beraten.
Zum Vorwurf, die Frau Vizebürgermeisterin würde sich
nicht mit Lehrlingen unterhalten, mache ich Sie darauf aufmerksam, dass die
Frau Vizebürgermeisterin zum Beispiel gestern zu einer Lesung, die Lehrlinge
hier vor dem Rathaus veranstaltet haben, extra hinuntergegangen ist, als
angerufen und gesagt wurde, hier sind Lehrlinge, die würden gerne mit ihr
sprechen. Sie hat dort lange mit ihnen gesprochen und unter anderem mit zwei
Lehrlingsvertretern, die gestern dort anwesend waren, und die ihr gesagt haben,
sie würden gerne Vorschläge machen, vereinbart, dass sie sich diese Vorschläge
gerne anschauen und sie im besonderen auch bei den weiteren Möglichkeiten und
Vorschlägen berücksichtigen wird.
Also sagen Sie hier nicht Unwahrheiten, die Frau
Vizebürgermeisterin würde nicht mit Lehrlingen sprechen, denn das ist einfach
nicht richtig, und es wurde gestern widerlegt.
Ansonsten bitte ich, dem Antrag zum Kultur- und
Sportverein zuzustimmen. – Danke.
Vorsitzender GRin Mag Heidemarie Unterreiner:
Wir kommen nun zur Abstimmung. Ein Gegen- oder Abänderungsantrag wurde nicht
gestellt.
Wer diesem Antrag zustimmen kann, den bitte ich, die
Hand zu heben. – Dies ist einstimmig angenommen.
Wir kommen nun zur Abstimmung des Beschluss- und
Resolutionsantrages der Grünen,
eingebracht von Frau GRin Cecile Cordon betreffend Lehrlingsbüchereien. Hier
wird in formeller Hinsicht die Zuweisung des Antrages an den
Gemeinderatsausschuss für Bildung, Jugend, Soziales, Information und Sport
gewünscht.
Ich bitte diejenigen Damen und
Herren, die diesem Antrag zustimmen können, die Hand zu heben. – Diese
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular