Gemeinderat,
33. Sitzung vom 25.09.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 63 von 102
haben Sie
eh im "Kurier"
geschrieben!) Deswegen haben Sie im letzten Ausschuss mit dem dortigen
Kuratoriumsvorsitzenden gestritten, der drei Besetzungsvorschläge gemacht hat,
die Sie alle abgelehnt haben, um einen vierten einzubringen. So schaut Ihre
demokratische Besetzungspolitik aus! Da brauchen Sie sich überhaupt nicht
aufzuregen! (Beifall bei der ÖVP.)
Das zweite Thema verstehe ich, ehrlich gesagt, auch
nicht ganz. Das Künstlerhaus ist eine der ganz wichtigen Institutionen dieser
Stadt. Die Märe, die Sie hier konsequent in der Ära von StR Marboe begonnen
haben aufzubauen, dass der böse Bund Subventionen an das Künstlerhaus plötzlich
mutwillig verweigert hat, ist – Sie wissen das –falsch. Die Frau Ministerin
Gehrer hat sich auf Grund der schwierigen Situation des Künstlerhauses von
Anfang an immer befristet bereit erklärt, dort Einmietungen zu machen. (Amtsf
StR Dr Andreas Mailath-Pokorny: Herr Dr Salcher, Sie kennen den Vertrag nicht!
Sie sprechen einmal mehr über etwas, was Sie nicht kennen und nicht verstehen!)
Nein, Sie versuchen hier die Wahrheit zu biegen! Die Wahrheit ist, dass die
Frau Ministerin Gehrer von Anfang an zeitlich befristet eingesprungen ist.
Jetzt haben wir eine Situation, wo man nicht darüber
diskutieren sollte, ob Sie oder die Frau Gehrer schuld daran sind. Da drinnen
steht kein Wort, dass der Herr StR Mailath-Pokorny an der Situation, die das
Künstlerhaus betrifft, schuld ist. Da drinnen steht nur, dass die Stadt Wien –
damit auch der verantwortliche Kulturstadtrat – ihrer Verantwortung nachkommen
und sich darum kümmern soll (Amtsf StR Dr
Andreas Mailath-Pokorny: Dazu brauche ich Sie nicht!), dass dieser wichtige
Standort der Stadt Wien erhalten bleibt. Nichts anderes steht drinnen! (Beifall
bei der bei der ÖVP. – Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny: Danke für diese
Idee! Aber damit sind Sie um drei Monate zu spät dran!)
Was tut der zuständige Kulturstadtrat der Stadt Wien?
Er macht sich Sorgen darüber oder entwirft Visionen, was man dort alles unter
der Erde machen könnte, wie man die Tunnel nützen und welche zusätzlichen
Ausstellungsräumlichkeiten man generieren könnte. Die ganze Kulturpolitik, die
ganze Kulturszene und die Medien diskutieren darüber, dass wir zu viele
Ausstellungsflächen haben und diese nicht qualitätsvoll und sinnvoll bespielen
können. Sie träumen von neuen Ausstellungsmöglichkeiten, zum Beispiel einer
Vision des Karlsplatzes. Ich bin im Gegensatz zu Ihrem ehemaligen Bundeskanzler
immer für Visionen zu haben und dafür zu gewinnen, aber so lange wir
hochwertigste Ausstellungsflächen wie das Künstlerhaus haben, muss ich mir das
doch überlegen.
Hier steht auch nicht drinnen, dass die Stadt Wien
das Geld dauerhaft dafür zur Verfügung stellen wird. Ihre Verantwortung
meinerseits ist, in Verhandlungen mit den dortigen Betreibern ein sinnvolles
Konzept zu entwickeln. (Amtsf StR Dr
Mailath-Pokorny: Dazu brauche ich aber Ihren Antrag nicht!) Da kann es da
und dort Veränderungen und neue Akzentuierungen geben, mit dem Hauptziel –
darin müssen wir uns doch einig sein –, das Künstlerhaus, das nun einmal in der
Stadt Wien und nicht im Bund steht, zu retten. (Amtsf St Dr Andreas
Mailath-Pokorny: Herr Dr Salcher, ich habe schon gescheitere Reden als die Ihre
gehört!) – Ich glaube, über gescheite Reden sollten wir andere entscheiden
lassen! (Beifall bei der ÖVP. – Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny: Den
Wähler sollten wir entscheiden lassen!) – Den Wähler sollten wir entscheiden lassen.
Das Thema "Kompetenz" ist ein schwieriges
Thema. Mit den vier Parteien ist es leicht. Da sitzt die ÖVP, dort sitzen die
Grünen. Wenn jetzt irgendein Gast auf die Besuchergalerie kommt, kann man das
relativ leicht erklären. Man fühlt sich einer Partei zugehörig und weiß auch,
wann man die Hand zu heben hat, wenn auch nicht immer alle im richtigen
Augenblick. Bei namentlichen Abstimmungen wird es schon schwieriger, da muss man
im richtigen Augenblick "Ja" oder "Nein" sagen, was für den
einen oder anderen auch schon eine Hürde ist.
Was der StR Mailath-Pokorny hier anspricht, ist ein
anderes Thema, das Thema der Qualität und der Kompetenz. Da gibt es nur zwei
Parteien in diesem Hause. Es gibt die Kompetenten und es gibt die
Nichtkompetenten. Das Problem ist die Zuordnung. Dabei bin ich mir nicht
sicher. Da sind sich auch innerhalb der Fraktionen nicht alle ganz einig.
Selbst mit unserem weisen Vorsitzenden Rudolf Hundstorfer kann man das nicht
mit einer Abstimmung klären. Weil sonst könnte man es einfach machen. Man
könnte sagen: "Wer sind die Kompetenten? – Danke. Wer sind die nicht
Kompetenten?" Ich fürchte, es wird auch so nicht lösbar sein. Das müssen
wir anderen überlassen. Da hat uns einfach der Verfassungsgesetzgeber im
Gegensatz zur Gründung der Parteien keine klare Regelung gegeben. Es wäre
jedenfalls für die Journalisten und für die Öffentlichkeit einfacher, wenn sie
sagen könnten: "Heute wurde der Antrag von den Kompetenten mit absoluter
Mehrheit beschlossen."
In diesem Sinne komme ich jetzt zu meinem Antrag, in
der Hoffnung, dass die Partei der Kompetenten in diesem Hause die Mehrheit
findet. Ich bringe folgenden Antrag ein:
"Der Gemeinderat beauftragt den Kulturstadt Dr
Andreas Mailath-Pokorny, unverzüglich Verhandlungen über die Sanierung und
organisatorische Neuausrichtung des Künstlerhauses zu führen. Bis
Jahresende 2003 ist für das Künstlerhaus eine Strategie zu fixieren. Bis
zur Umsetzung des neuen Nutzungskonzeptes erhöht die Stadt Wien ihre
Subvention, um zumindest den Ausstellungsbetrieb aufrecht zu erhalten."
In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung
beantragt.
Ich ersuche um die Zustimmung der Partei der Kompetenten
in diesem Hause! (Beifall bei der ÖVP. – GR Harry Kopietz: Weil die Frau
Gehrer nicht zahlen möchte!)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Meine Damen und Herren, wir werden den Antrag anschließend kompetent abstimmen.
Wir kommen in der Rednerliste
weiter. Herr Mag
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