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Gemeinderat, 33. Sitzung vom 25.09.2003, Wörtliches Protokoll  -  Seite 58 von 102

 

halt seit 1993 so ist. Aber das kann es nicht sein, denn warum gibt es für andere Studierende, die in Wien auch sehr dringend Gelder brauchen, kein Geld, aber für zwei Menschen, die an einer Privatuniversität studieren und noch dazu eine Frau, die schon in den letzten Jahre Geld bekommen hat und die jetzt ihr MBA-Studium fortsetzt? Warum finanziert die Stadt Wien ein MBA-Studium an einer Privatuniversität? Das ist für uns beziehungsweise für mich nicht wirklich einleuchtend und ich hätte gerne, dass der Kollege LUDWIG, der dazu redet, mir dazu eine Erklärung gibt, warum das so ist.

 

Der Kollege Salcher wird ja einen Antrag zu diesem Tagesordnungspunkt einbringen, der sich weniger mit der Webster University beschäftigt, sondern mit Weiterbildungsseminaren für Künstlerinnen und Künstler. Wir werden diesem Antrag natürlich zustimmen, denn gerade im Weiterbildungsbereich nicht nur für KünstlerInnen aber auch vor allem hier ist es notwendig, dass die Stadt Wien investiert. Lebenslanges Lernen, lebensbegleitendes Lernen kann auch für KünstlerInnen kein Schlagwort sein, sondern muss gefördert werden und deswegen werden wir dem Antrag zustimmen. - Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum Wort gemeldet ist der Herr GR Salcher. Ich erteile es ihm.

 

GR Dr Andreas Salcher (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Zunächst zu dem vorliegenden Akt mit der Webster University. Also für mich ist das sehr nachvollziehbar, dass die Stadt das tut, wobei ich im Augenblick als Oppositionspolitiker nicht in der Situation bin, das für die Stadt zu tun. Das kann der berufene Kollege Dr LUDWIG nachher tun.

 

Warum tut man das? Es geht ja nicht nur um die zwei Einzelfälle, sondern es geht darum zu dokumentieren, dass Wien als Weltstadt ein Interesse daran hat, dass sich internationale Universitäten in Wien ansiedeln. Das macht man ja mit anderen Institutionen im Wissenschaftsbereich und in anderen Bereichen auch. Also ich sehe in meiner Vision dieser Stadt es als sehr sinnvoll, dass möglichst viele internationale Institutionen und natürlich auch eine private Universität hier ist. Das ist zu unterstützen. Ich wäre im Gegenteil der Meinung, dass man sogar mehrere solche Stipendien vergeben könnte, weil wie gesagt die individuelle Komponente ein Ansatz ist.

 

Aber der für mich wesentlichere Ansatz ist einfach zu dokumentieren und zu sagen: Ja, wir sind offen, wir wollen das haben. Das ist langfristig, glaube ich, für eine Weltstadt etwas sehr Sinnvolles und wir unterstützen das daher.

 

Der zweite Punkt ist der Grund, warum ich mich hier zu Wort melde. Wir stimmen zwar in Wissenschaftsbereichen nicht ganz mit den Grünen überein, tun es aber zumindest im Kulturbereich. Ich glaube, das ist ein sehr wichtiger Themenbereich, den ich mit meinem Antrag aktualisieren möchte. Es ist notwendig, dass Künstler in einer Mediengesellschaft und in einer immer härteren Wettbewerbssituation sozusagen nicht nur als Produzenten tätig sind, sondern auch in der professionellen Abwicklung und in der Vermarktung der geschaffenen Werke. Wenn man zum Beispiel mit Kunstprofessoren in einen Dialog eintritt, dann sagen einem die, welch ungemein wichtige Rolle die neuen Medien spielen, die mittlerweile keine neuen Medien mehr sind, daher sage ich schlicht und einfach das Web. Weil sie sind sonst nicht in der Lage, an die Community, die für sie relevant ist, heranzukommen.

 

Es geht auch um Pressearbeit, um Organisation und so weiter. Da gab es dieses Weiterbildungsservice des Instituts für Kulturkonzepte, das aber nicht fortgesetzt wurde. Wir sind daher der Meinung, das könnte ein Aufgabenbereich sein, den die neuen Kuratoren zumindest in dieser Übergangszeit haben sollten. Wir haben mit ihnen diskutiert und sie sehen das durchaus als ein wichtiges Thema. Aber ein Thema ohne Budget ist natürlich schwer umzusetzen.

 

Wir stellen daher den Antrag:

 

"Der Gemeinderat soll beschließen, einen Weiterbildungsförderungstopf für Künstlerinnen und Künstler in Wien bei der MA 7 anzusiedeln. Gefördert werden sollen Seminare etwa zu folgenden Themen: Berufseinstieg, Kultursektor, Projektplanung und Organisation, Controlling für Kulturbetriebe, Pressearbeit, Präsentationstechniken, Marketing und Werbung, Kulturmanagement, Internet, Kooperation mit Unternehmen und so weiter. Über die Vergabe der Mittel wird monatlich entschieden. Der Fördertopf wird mit 35 000 EUR jährlich dotiert. Die Einrichtung und die Vergabekriterien sollen in Rücksprache mit der EG Kultur Wien stattfinden."

 

In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung beantragt.

 

Sehr geehrte Damen und Herren, ich glaube, dass es nicht nur darum geht, eine entsprechende Atmosphäre in dieser Stadt zu schaffen, damit Kulturideen, Innovation und Kreativität Raum haben, sondern es geht auch darum, den Kulturschaffenden zu helfen, in einem sehr harten Wettbewerb ihre Werke an die Community, an die Interessierten und an die Kunden zu bringen. Ich glaube, dass der Antrag wesentlich dazu beitragen könnte, unsere Investitionen in diesem Bereich langfristig und nachhaltiger zu machen als das vielleicht derzeit der Fall ist und ich ersuche um Unterstützung. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Vorsitzender GR Günther Reiter: Als Nächster zum Wort gemeldet ist Herr GR Dr Michael LUDWIG. Ich erteile es ihm.

 

GR Dr Michael LUDWIG (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Frau Berichterstatterin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

 

Die Webster University, die seit 1915 besteht, hat bereits seit 1981 eine Zweigniederlassung in Wien. Es war für Wien eigentlich ein großer Prestigegewinn im Bereich des universitären und wissenschaftlichen Bereichs, dass diese US-amerikanische Universität eine Zweigniederlassung in Wien aufgemacht hat, auch aus dem Grund, um ein internationales Klima der Forschung und

 

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