Gemeinderat,
33. Sitzung vom 25.09.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 19 von 102
Sozialbau, im kommunalen Wohnbau sind betroffen! (Zwischenruf
der GRin Sonja Kato.) - Sie wollen es nicht glauben? (GRin Mag Sonja
Wehsely: Sie wollen sie verkaufen!) - Ich lese es Ihnen vor!
Die Belastungslawine (GR Dr Kurt Stürzenbecher:
Wollen Sie sie verkaufen oder wollen Sie sie nicht verkaufen? – Verscherbeln
und dann alle hinausschmeißen, so wie bei den Bundeswohnungen! - Sie haben ja
keine Ahnung von der Materie!): Tariferhöhungen bei den Wiener Bädern. -
Die Kinder dieser Leute müssen natürlich auch etwas haben. Dadurch können sich
die Eltern die Mieten nicht leisten. - Die Müllgebühr ist um 25,9 Prozent
erhöht worden. Die KWK-Steuer - völlig überhöht! Fahrpreiserhöhungen: Die
einzelnen Tarife sind gigantisch gestiegen; ich darf es Ihnen sagen: Um
8,7 Prozent der Einzelfahrschein, die Jahreskarte um 8,2 Prozent, die
Monatskarte um 10,2 Prozent. – Weiters: Unsoziale Erhöhung der Tarife für
die Kindergartenplätze.
All das belastet den Mieter im kommunalen Wohnbau.
Und da sagen Sie, das ist nicht unsozial?! (Beifall bei der ÖVP. – GRin
Martina LUDWIG: Die, die im kommunalen Wohnbau wohnen, haben eine Vergünstigung
bei den Kindergärten!)
Durch die verspätete und mangelnde
Investitionspolitik dieser Stadtregierung wurden viele arbeitslos, weil es
keine Jobs gab, weil man zu wenig investiert hat, weil man zu lange gewartet
hat. Durch diese Arbeitslosigkeit konnten diese Menschen die Miete nicht mehr
zahlen (GR Kurt Wagner: Die Bundesregierung ...! Lesen Sie die
OECD-Berichte!), weil das System natürlich zwei Verdiener benötigt; nur
einer kann sich das nicht mehr leisten. (GRin Mag Sonja Wehsely: Sie wollen
die Gemeindewohnungen verkaufen!)
Meine Damen und Herren! Ich darf Ihnen Folgendes
sagen - und das ist ein Spiegelbild! -: 62 000 Mahnungen im Quartal
schickt Wiener Wohnen aus, 18 000 Zweitmahnungen - die Leute können
sich das nicht leisten! (GRin Mag Sonja Wehsely: Sie wollen die Wohnungen
verkaufen!) -, 4 811 Anträge für Räumungsklagen und 642 Delogierungen
gibt es im Quartal.
Mietzinsrückstände – und dann komme ich schon zum
Schluss (GR Kurt Wagner: Bei Ihrer
Pensionsreform ... nicht mehr leisten können!) –, ich sage es jetzt in Schilling:
207 Millionen S Mietzinsrückstände bestehender Mieter! Aber dazu
kommt noch der Mietzinsrückstand der bereits ausgezogenen Mieter, die sich das
nicht mehr leisten konnten: 324 Millionen S. Insgesamt also
500 Millionen S Mietzinsrückstände! - Das ist das Spiegelbild der
Politik dieser Stadtregierung! (GRin Mag Sonja Wehsely: Sie wollen die
Wohnungen verkaufen!)
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik (unterbrechend):
Herr Kollege Fuchs! Kommen Sie bitte zum Schluss.
GR Georg Fuchs (fortsetzend): Und da wollen Sie den
Sozialhilferichtsatz um 20 Prozent kürzen, die Einstellung der
Delogierungsprävention, keine Übernahme für die Ärmsten bei Mietrückzahlungen?!
Das Aufschieben und die geplante Einstellung auch der Fahrbegünstigung wirkt
sich für Gehörlose, für Sehbehinderte aus.
Das ist katastrophal, das belastet das Wohnen in
Wien! Diese Politik hat versagt! (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Als
Nächster zum Wort gemeldet ist Herr GR Josef Wagner. Ich erteile es ihm.
GR Josef Wagner (Klub der Wiener
Freiheitlichen): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine sehr geehrten Damen
und Herren!
Ich glaube, dass die Aufregung, die Kollege Fuchs
jetzt von sich gegeben hat, zum Teil berechtigt ist, aber den Betroffenen nicht
helfen wird. (Ruf: Stimmt!)
Die Tatsache, dass es so viele Delogierungen in Wien
gibt und die Tendenz steigend ist, ist, Frau Kollegin Jerusalem, sicher nicht
darauf zurückzuführen, dass der Bund alles schlecht machen würde, wie Sie immer
behaupten. Das ist eine Lüge, denn in Wahrheit, bitte, hat die
Preissteigerungen, die Gebührensteigerungen - ich will Ihnen das alles nicht
aufzählen, denn dazu würden die 5 Minuten nicht ausreichen - nicht die
Bundesregierung gemacht, sondern das ist allein verfehlte sozialistische Politik,
die Sie betrieben haben! (Beifall bei der FPÖ.)
Die Wienerinnen und Wiener können sich in Wahrheit
das Leben in Wien nicht mehr leisten, weil Wien zu teuer geworden ist, weil
Wien unsozial ist - und das unter einer sozialistischen Stadtregierung.
Herr StR Faymann! Ich verstehe, dass Ihr Ressort hier
ein bisschen im Vordergrund steht, das aber meiner Meinung nach nicht ganz zu
Recht, weil es sich hier nicht um eine allgemeine Frage von Wiener Wohnen
handelt.
Es ist bedauerlich, wenn delogiert werden muss, und
jeder Delogierte ist zu viel, egal, ob im privaten Bau oder im Gemeindebau. Man
kann es sich aber auch nicht so einfach machen wie Kollegin Jerusalem, die
meint: Delogieren wir nicht mehr! – Das würde ja bedeuten, dass die Stadt Wien
in der Zukunft mit den Preisen und Gebühren durchaus noch weiter hinaufgehen
kann, denn das zahlt dann ohnedies die Stadt Wien. - So wird es nicht gehen!
Man wird natürlich Vorsorge treffen müssen, damit Menschen nicht in die Armut
fallen. (GR Günter Kenesei: Kennen Sie das Wort "Prävention" auch,
oder ...?)
Die Prävention ist schon in
Ordnung, da ist Ihre Kritik völlig richtig. Herr Kollege Kenesei, Sie wissen
aus den Ausschusssitzungen, dass auch ich das immer wieder kritisiert habe.
Nur: Die Delogierungsprävention alleine wird es nicht schaffen, wenn wir vorher
die Preise und Gebühren so erhöhen, dass sich das Wohnen niemand leisten kann.
Die Delogierungsprävention alleine wird es nicht schaffen (GR Günter
Kenesei: Den Leuten wird ja zweimal in den Sack gegriffen, ...!), wenn wir
vorher Leute in die Obdachlosigkeit treiben. Oder: Die Delogierungsprävention,
Herr Kollege Kenesei, wird es auch nicht schaffen, ... (Weiterer
Zwischenruf des GR Günter Kenesei.) – Im umgekehrten Sinne nicht so sehr.
Es gibt natürlich viele Fälle, wo jemand Alkoholiker wird, wo jemand krank wird
durch Delogierung oder anschließend an die Delogierung. Es gibt aber, bitte,
auch genug Fälle, wo jemand delogiert wird, der die Miete nicht bezahlt, weil
er das Geld lieber für andere Dinge ausgibt als für
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