Gemeinderat,
32. Sitzung vom 24.09.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 41 von 63
einmal diese MitarbeiterInnen-Zufriedenheitsbefragung
des KAV, vielleicht können Sie dann das eine oder andere auch verbessern. (Beifall
bei der FPÖ.) Es gibt nämlich eine große Anzahl von hochmotivierten
Mitarbeitern, die jetzt durch diese mediale Berichterstattung zusätzlich unter
Druck stehen, noch mehr als sonst. Und für diese positiv motivierten
Mitarbeiter muss jetzt etwas gemacht werden. Und das darf sich nicht auf einen
PR-Gag beschränken.
Ich bedanke mich auf jeden Fall bei all denen, die
trotz der großen Belastungen ihre Arbeit unermüdlich verrichten, damit das
Gesundheitssystem in Wien doch so gut funktioniert.
Neben der Untersuchungskommission werden wir uns auch
weiterhin mit Anträgen, Anfragen und Initiativen um Verbesserungen bemühen.
Vielleicht ist nach diesen Vorfällen die Aufnahmebereitschaft der politischen
Verantwortungsträger etwas höher. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich gehe jetzt
in der Tagesordnung so vor, wie es mir mitgeteilt wurde – Kenntnis aus der
letzten Präsidiale des heutigen Tages –, dass hier unterbrochen wird zu diesem
Zeitpunkt und dass wir jetzt zu dem Antrag auf Einsetzung einer
Untersuchungskommission kommen.
Wie gesagt: Wir kommen nun zu den von den GRen Dr
Matthias Tschirf, Dr Johannes Hahn, Dr Sigrid Pilz, Mag Christoph
Chorherr, Dr Wilfried Serles und Mag Hilmar Kabas eingebrachten Antrag auf
Einsetzung einer Untersuchungskommission betreffend gravierende Missstände bei
der Pflege von alten Personen und Personen mit Behinderung im
Verantwortungsbereich der Gemeinde Wien.
Ich erteile dem Erstunterzeichner, Herrn GR Tschirf,
das Wort, wobei ich bemerke, dass seine Redezeit mit 15 Minuten begrenzt
ist.
Wie gesagt, das ist eine leichte Umstellung, die jetzt
bekannt wurde. Wir hätten erst um 16 Uhr unterbrochen, aber es wurde ja so
ausgemacht. Das wurde mir gesagt. – Bitte, Herr GR Tschirf.
GR Dr Matthias Tschirf (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Herr Vorsitzender! Frau Stadträtin! Meine sehr geehrten
Damen und Herren!
Ich werde die Viertelstunde nicht brauchen. Wir haben
inhaltlich die Möglichkeit, in dieser Untersuchungskommission jetzt ein Jahr
ausgiebig zu diskutieren. Es gibt sicherlich kaum einen Bereich, der sich so
anbietet dafür, dass er Gegenstand einer Untersuchungskommission ist, wie die
Missstände im Zusammenhang mit dem Pflegeskandal. Es haben daher alle drei
Oppositionsparteien sich hier zusammengetan.
Ich stelle hier den Antrag auf Einsetzung einer
Untersuchungskommission. Dieser von allen drei Oppositionsparteien gestellte
Antrag soll klar darstellen, worum es uns geht. Es geht darum, dass hier
schwerwiegende und ernste Probleme im Wiener Pflegebereich aufgeklärt werden,
dass hier vor allem auch Strukturmängel analysiert werden, dass festgestellt
wird, welche Versäumnisse vorliegen, welche Mängel, welche Verfehlungen. Das
ist ein wichtiger Schritt dazu, dass hier tatsächlich politische Verantwortung
auf den Tisch gelegt werden kann, dass die Missstände im Detail aufgezählt werden,
dass wir ausgehend von dem Prüfbericht der MA 47 all das darstellen, was
an Versäumnissen vorliegt, dass die Ladung aller Zeugen vorgenommen werden
kann.
Genau aus diesem Grund hat es seinerzeit hat die
Wiener Volkspartei als Regierungspartei durchgesetzt, dass derartige
Untersuchungskommissionen durchgeführt werden können. Ich kann mich sehr gut
erinnern, wie schwer das war, wie schwer es für unseren damaligen
Landesparteiobmann Dr Görg und unseren Klubobmann Johannes Prochaska war,
das damals durchzusetzen. Gott sei Dank haben wir das Instrumentarium, und wir
werden dieses Instrumentarium diesmal entsprechend einsetzen. (GR Mag Thomas
Reindl: Setzen Sie das auf der Bundesebene auch durch?) Herr Kollege
Reindl, ich habe an und für sich einer Wortmeldung von Ihnen entnommen, dass
Sie einer konstruktiven Zusammenarbeit in dieser Untersuchungskommission das
Wort reden. Dieser Zwischenruf lässt mich ein wenig an meinem Optimismus
zweifeln. (GRin Josefa Tomsik: Das war eine eindeutige Frage!)
Die Untersuchungskommission wird sich der Ladung und
Vernehmung von Zeugen bedienen, wie das die Stadtverfassung vorsieht, mit allen
Möglichkeiten. Hier geht es darum, die Wahrheit zu finden, hier geht es darum,
dass entsprechend festgestellt wird, wie es aussieht.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir werden
daher, und dafür garantieren alle drei Oppositionsparteien, in den nächsten
Wochen und Monaten vor allem folgenden Fragen nachgehen:
1. Wer die politische Verantwortung für den Wiener
Pflegeheimskandal trägt.
2. Wer, wann und worüber über die Missstände Bescheid
gewusst hat.
Weiters: Ob wirklich allen Beschwerden und Anregungen
von Pflegern, Patienten und Angehörigen nachgegangen wurde, und weiters, wieso
das Aufsichts- und Informationssystem im Gesundheitsressort und im
Krankenanstaltenverbund versagt hat.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Das sind
Antworten, die sich vor allem die Wienerinnen und Wiener zu hören verdient
haben, dass sie wissen, wie tatsächlich hier in der Zukunft vorgegangen werden soll.
Unser Ziel ist es, dass diese Missstände ein für
allemal beseitigt werden, dass die Verantwortung klar geklärt wird und – das
ist das Wichtigste – wieder das Vertrauen in das Pflegesystem hergestellt wird.
In diesem Sinne bringen wir, die drei Oppositionsparteien,
diesen dringend notwendigen Antrag auf Einsetzung einer Untersuchungskommission
ein. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist
somit geschlossen.
Wir kommen nun zur Dringlichen
Anfrage der ÖVP-Gemeinderäte Dr Johannes Hahn, Ingrid Lakatha und Ingrid
Korosec an die Frau amtsführende Stadträtin für Gesundheits- und Spitalswesen,
betreffend skandalöse
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