Gemeinderat,
32. Sitzung vom 24.09.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 30 von 63
Wir
bringen dann noch einen Beschluss- und Resolutionsantrag ein, und zwar im
Zusammenhang mit dem Personalmangel. Dazu möchte ich Folgendes sagen: Gerade in
den letzten Wochen haben sich so viele Damen und Herren gemeldet, die im
Pflegeberuf tätig sind. Heute wurde die Geriatriekommission von Ihnen, Herr
Kollege Kowarik, erwähnt. Mich hat das auch im Vorjahr so berührt, wie viele
Idealistinnen und Idealisten gerade in diesem Pflegeberuf vorhanden sind und
wie sie unter den Realitäten, unter denen sie arbeiten müssen, leiden. Es ist
mir daher wirklich ein tiefes Bedürfnis, den Pflegepersonen auf allen Ebenen
herzlich zu danken!
Vorsitzende
GRin Mag Heidemarie Unterreiner (unterbrechend):
Frau Gemeinderätin, ich bitte Sie, noch den Antrag einzubringen. Die Redezeit
ist schon aus. (StRin Karin Landauer: Die Frau Neck-Schaukowitsch hat auch
überzogen! Das wird die Frau Korosec auch tun dürfen!)
GRin
Ingrid Korosec (fortsetzend): Wir werden alles
unternehmen, damit wir Ihnen helfen können. Glauben Sie mir, das ist nicht
etwas, was heute passiert. Wir werden nicht zur Tagesordnung übergehen. (Beifall
bei der ÖVP.)
Ich
habe noch einen Antrag. Dieser betrifft die Pflegeanwaltschaft. Frau
Pittermann, es gibt drei Lösungen, die durchaus akzeptabel sind:
Die
erste ist die Volksanwaltschaft. Die Volksanwaltschaft kann überprüfen. Hier
könnte man mit PR-Arbeit durchaus dazu kommen. (GR Christian Oxonitsch: Bringen Sie Ihren Antrag ein!)
Die
zweite ist der Patientenanwalt. Das wurde heute schon gesagt. Da müsste man
halt einiges tun.
Die
dritte ist der Pflegeanwalt. Wir glauben, dass das Signalcharakter hätte, aber
unabhängig muss er sein – das ist ganz selbstverständlich – und natürlich
weisungsfrei. (GR Christian Oxonitsch:
Ich glaube, Ihre Redezeit ist zu Ende!) Dr Vogt ist ein sehr ehrenwerter
Mann. Ich schätze ihn persönlich.
Vorsitzende
GRin Mag Heidemarie Unterreiner (unterbrechend):
Frau Korosec, ich muss Sie bitten, jetzt den Antrag einzubringen.
GRin
Ingrid Korosec (fortsetzend): Damit darf ich jetzt den
Antrag auf einen Pflegeanwalt einbringen. Ich werde ihn nicht mehr verlesen,
sondern ich gebe ihn einfach ab. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzende
GRin Mag Heidemarie Unterreiner: Als nächste Rednerin ist Frau
StRin Landauer am Wort. Ich erteile es ihr.
StRin
Karin Landauer: Frau Vorsitzende! Meine Damen und Herren!
Ich
möchte mich für meinen Zwischenruf entschuldigen, aber über 40 Minuten
Frau Dr Neck-Schaukowitsch war mir einfach ein bisschen zu viel.
Vorsitzende
GRin Mag Heidemarie Unterreiner
(unterbrechend): Frau Gemeinderätin,
ich habe den Zwischenruf negiert.
StRin
Karin Landauer (fortsetzend): Frau Stadträtin, ich
hoffe, dass ich Sie falsch verstanden habe, dass Sie bei Ihrer Mitteilung
gesagt haben, dass die Bundesregierung den Zugang zur Gesundheit erschweren
wird, damit die Menschen nicht mehr so alt werden. Ich hoffe wirklich, dass das
nicht so gemeint war. Ich werde das dann im Protokoll nachlesen, weil das wäre
eine Ungeheuerlichkeit, die Sie hier gesagt hätten! (GRin Anica Matzka-Dojder: Mit den Ambulanzgebühren hat die
Bundesregierung den Zugang zur Gesundheit erschwert!) – Sie sind dann zum
Wort gemeldet und können das dann alles sagen!
Aber im Schluss Ihrer Mitteilung sprachen Sie von
einer derzeit stattfindenden Kampagne. Bitte, wer macht eine Kampagne? Hätten
Sie nicht jahrelang etwas vertuscht – nicht nur Sie, sondern auch der Herr StR
Rieder und alle hier anwesenden Sozialdemokraten –, dann wäre es nicht
notwendig gewesen, Unterlagen der Öffentlichkeit preiszugeben und man hätte
wahrscheinlich viel Leid verhindern können. Wir glauben nicht, dass diese
Zustände durch das Fehlverhalten der einen oder anderen Pflegeperson entstanden
sind, sondern das, was wir jetzt haben, liegt an Ihnen, meine Damen und Herren
der Sozialdemokratie!
Frau Dr Neck-Schaukowitsch hat gesagt, was in den
letzten zehn Jahren alles passiert ist. Das stimmt, da ist einiges Gutes
passiert. Zum Beispiel gibt es gerade in Lainz die Kurzzeitpflege, wo es
gelungen ist, über 1 000 Patientinnen und Patienten wieder nach Hause
zu entlassen. Das ist zum Beispiel etwas, worüber man überhaupt nicht mehr
redet, weil jetzt nur mehr die Missstände im Mittelpunkt stehen. (Beifall bei GRin Anica Matzka-Dojder.)
– Sie brauchen nicht zu applaudieren, weil die Missstände einfach furchtbar
sind. Hier sind einfach alle aufgerufen, raschest zu handeln.
Seit gestern haben wir auch noch einen mich
wahnsinnig betroffen machenden Pflegemissstand im AKH, dass dort jemand bis auf
die Knochen wundgelegen ist. Ich frage mich: Wo war da die Stationsschwester?
Wo war der zuständige Stationsarzt? Was geschieht bei den Visiten? Der Mensch
muss doch entsetzliche Schmerzen gehabt haben! Ich frage mich auch, wie es sein
kann, dass Prof Vecsei, der einen weltweiten Ruf als Unfallchirurg hat und der
vor einigen Wochen darauf hingewiesen hat, wie schlimm es um die
Unfallabteilung im AKH steht, wie schlecht die finanzielle Auslastung ist und
dass Personal fehlt, jetzt als ärztlicher Leiterstellvertreter abberufen wurde.
Was heißt das? Sie gehen jetzt auch so mit Kapazundern um? Dann können Sie sich
ja vorstellen, wie man erst mit einer kleinen Mitarbeiterin umgeht, wenn sie da
etwas aufzeigt! Das ist das, was mich wahnsinnig erschreckt!
Daher sage ich, Frau Stadträtin, unser
Misstrauensantrag ist gerechtfertigt. Ich hätte eigentlich erwartet, dass Sie
diesen Rücktritt von selbst machen werden! (Beifall bei der FPÖ.)
Herr Klubobmann Chorherr hat
gesagt, er ist 42 und hat Gott sei Dank noch lange Zeit, bis er in eine solche
Einrichtung kommt. Ich hoffe und wünsche es ihm, aber, meine Damen und Herren,
in den Pflegeheimen liegen auch junge Pflegebedürftige, gerade in Zeiten wie
diesen, wo wir leider oder Gott sei Dank das Auto haben,
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular