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Gemeinderat, 32. Sitzung vom 24.09.2003, Wörtliches Protokoll  -  Seite 26 von 63

 

und sagt: Achtbettzimmer, Effizienz und ich weiß nicht was. Die Lösung kann nur sein, diese Größtstrukturen aufzulösen, und zwar genau so, wie sich alle Menschen vorstellen, dass sie, wenn sie alt werden, gepflegt werden wollen. Fragen Sie einmal danach, oder fragen Sie in Ihrer eigenen Fraktion! Man will so lange wie möglich zu Hause bleiben, und dafür gibt es Beispiele auch in Wien. Auch in Wien gibt es eine Reihe von hervorragenden Beispielen, wie human - ich sage bewusst: human - und menschenwürdig ältere Menschen leben, die schrittweise pflegebedürftig werden, aber auch schrittweise wieder aus der Pflegebedürftigkeit zur Selbstständigkeit gebracht werden wollen, wenn man sie dazu motiviert.

 

Genau das werfe ich Ihnen vor - und das war ja der Tenor dieses Berichtes -, dass man da alle in einen Topf wirft und unter Leiden der Menschen und auch des Pflegepersonals so tut, als könnten sie alle nicht mehr aufs Klo gehen. Aber man weiß genau, und wir alle kennen alte Menschen, die einen Schlaganfall gehabt haben, die einen Schicksalsschlag gehabt haben: Sie geben sich entweder auf - was katastrophal ist -, oder sie kämpfen darum, wieder ein selbstständiges, würdevolles Leben zu führen. Wenn man alle in eine 2 300-Pflegebedürftige-Struktur wirft, kann man sich nicht darüber wundern, dass diese Struktur diese Missstände generiert.

 

Jetzt ist es der Punkt, Folgendes zu sagen. Ich habe mir die Zahl von Frau Neck-Schaukowitsch und auch von Ihnen, Frau Stadträtin, da aufgeschrieben: In den nächsten Jahren wollen Sie ein Fünftel der Achtbettzimmer auflösen. Ja sind Ihnen die Dimensionen abhanden kommen? Warum ein Fünftel in ein paar Jahren? Das kann man, wenn man will, wenn man sich endlich herausstellt und sagt: das ist schlecht gelaufen, das liegt an den Strukturen, das ist nicht sanierbar. Frau Pilz hat Ihnen Zahlen genannt. Diese Strukturen dort schrittweise auf halbwegs humane Dinge umzubauen, kostet 80 Prozent dessen, was ein Neubau kostet.

 

Noch einmal, es gibt in den Bundesländern und auch in Wien hervorragende Beispiele dafür, wie es sein könnte. Das ist nicht nur auf Lainz beschränkt. Ich habe auch die anderen Zahlen aus Ihrer Anfragebeantwortung. Geriatriezentrum Baumgarten: Achtbettzimmer, Siebenbettzimmer, 67 Sechsbettzimmer, 25 Fünfbettzimmer, das ist also immer zu multiplizieren. Das heißt, in Summe kann man sagen, in den Pflegeheimen der Stadt Wien ... (GRin Anica Matzka-Dojder: ... Pflegezentrum Baumgarten! Es gibt kein Achtbettzimmer im Pflegezentrum Baumgarten!)

 

Gut, dann bezichtigen Sie hiermit - ich habe hier die Kopie der Anfrage an die Frau Stadträtin, bitte! - die Frau Stadträtin der Lüge. Hier steht sehr wohl, dass es so etwas gibt, das ist eine Kopie der Anfragebeantwortung. Was stimmt jetzt? Die Frau SPÖ-Gemeinderätin sagt, es gibt keine Achtbettzimmer. Die Anfragebeantwortung sagt, es gibt sie schon. ("Oje"-Rufe bei der ÖVP.) Also, was stimmt jetzt? Kommen Sie heraus - oder war die Anfragebeantwortung falsch? (Zwischenrufe bei der SPÖ.) Bitte? (GR Christian Oxonitsch: Sie spricht dann schon!) Sie kommt eh - also gut, gehen Sie heraus! Dann würde ich aber schon ersuchen, wenn wir uns auf so "dubiose" Quellen wie die Anfragebeantwortung der zuständigen Stadträtin verlassen: Entschuldigung für den Geheimbericht! Für das manipulierte Bös-Gutachten, das wir hier erstellen! (Heiterkeit bei der ÖVP.) Das ist vom Juli dieses Jahres. Erkundigen Sie sich geschwind, wie das ist - vielleicht wird Ihnen das eingeflüstert -, und dann gehen Sie bitte zur Frau Stadträtin und erklären ihr, was von diesen Zahlen zu halten ist. In aller Bescheidenheit entschuldige ich mich schon vorweg dafür, wenn ich etwas vorlese, was falsch ist. Es tut mir herzlich Leid, aber ich sage nicht, dass es deswegen gut ist, und gehe noch nicht zurück zu meinem Sitz.

 

Ich werde diese Zahlen weiter vorlesen, und ich bleibe jetzt beim Geriatriezentrum Baumgarten: 25 Fünfbettzimmer - also 25 mal 5 zu rechnen -, 24 Vierbettzimmer, also 24 mal 4. Die überwiegende Mehrheit lebt im Jahr 2003 - wissend, was in den letzten zehn Jahren passiert ist - in Vierbettzimmern oder in größeren Zimmern, das ist der Punkt! Und das ist eine Tatsache, die ich - noch einmal - auf eine Anfragebeantwortung von der Frau Stadträtin zurückführe. Ich halte das für grundsätzlich inhuman!

 

Die Verrücktheit, und was mich wirklich so empört: Da geht jemand wie Frau Neck-Schaukowitsch heraus und erklärt uns dann in 20 Minuten (GR Johannes Prochaska: 40!), in 40 Minuten - und sie hätte noch viel länger Zeit haben wollen -, wie super es eigentlich ist. Es sind schon Fehler vorgekommen - wir spitzen die Ohren und warten auf die Fehler. Welche Fehler? Sie haben Ihre Rede so begonnen: es sind Fehler gemacht worden!, und dann hören wir zu und warten: Wann kommen die Fehler? (GRin Mag Heidemarie Unterreiner: Nur ein halber Satz!) Dann beginnt wieder die Litanei: wie wichtig die Pflege ist - jawohl; welche aufopfernde Tätigkeit gemacht wird - jawohl, no na, wer würde das bestreiten; dass wir in Wien Gott sei Dank ein ambitioniertes Personal haben - ja, ja! Aber mit dem müssen Sie Politik machen. Wo sind die Fehler? Und welche Konsequenzen werden grundlegend gezogen? Wann ist es Schluss mit Achtbettzimmern, Siebenbettzimmern, Sechsbettzimmern? Ganz egoistisch muss ich noch damit rechnen, jetzt, mit 42 - vielleicht, Sie schütteln den Kopf, vielleicht. (GR Gerhard Pfeiffer: Aber Sie kriegen ein Nachtkastl ...!) Ich würde es ganz gerne wissen!

 

Im Grunde überrascht mich das von der Sozialdemokratie zutiefst. Wie eine Gesellschaft mit ihren alten Menschen umgeht, sagt unglaublich viel über diese Gesellschaft aus. Das ist der Punkt für mich als Nicht-Gesundheitspolitiker, wenn ich das sage: wie diese Gesamtstruktur ist, wo man durch aufopfernde Pflege der Beschäftigten die Situation verbessern kann. Ich habe den Artikel gelesen, und ich kenne Professor Schweighofer sehr gut; er hat, bevor es in Betrieb gegangen ist, diesen Neubau gezeigt, in dem es - im Übrigen nicht nur - eine Reihe von Ein- und Zweibettzimmern gibt. Das sollte der Regelfall sein! Dort gibt es aber auch, jetzt neu eröffnet, nicht nur Ein- und Zweibettzimmer, sondern dort

 

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