Gemeinderat,
31. Sitzung vom 23.09.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 55 von 57
der
Schutzbeauftragte und ebenso auch die Personalvertreter. Schweigsam und wie
immer machtlos Herr Hundstorfer. Niemand greift ein, obwohl hier Menschen
fertig gemacht werden."
Sehr
geehrte Damen und Herren! Dieses Schreiben stammt von dem so genannten
Mobbing-Pabst in Österreich.
Nur am
Rande noch erwähnt: Der betroffene Mitarbeiter hat bei der Gewerkschaft um
rechtlichen Beistand angesucht. Es wurde ihm verwehrt. Er hat beim
Verfassungsgerichtshof geklagt, hat Recht bekommen, und die Kosten muss nun die
Gemeinde Wien tragen.
Sehr
geehrte Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Bürgermeister! Wie viele
Mitarbeiter mussten seit der Reform der MA 12 diese verlassen? Sind es 30
oder 40?
Sehr
geehrte Damen und Herren! Es ist fast das Doppelte. Es sind 70 bis 80 Menschen,
die in dieser Zeit die MA 12 verlassen mussten, und dass hier etwas nicht
stimmt, das liegt wohl auf der Hand.
Ich möchte
an dieser Stelle auf einen einstimmigen Beschluss der Personalvertretung des
Dienststellenausschusses Soziales hinweisen, die auf einstimmigen Beschluss hin
folgendes Schreiben an den Magistratsdirektor richtet:
"Besorgniserregend",
schreiben die Personalvertreter des Dienststellenausschusses Soziales,
"ist für uns, dass die durchschnittliche Zahl der Krankenstandstage
gegenüber dem Jahr 2000 im Jahr 2001 um über 59 Prozent gestiegen ist.
Beunruhigend ist für uns aber auch die extreme Personalfluktuation von langjährigen
erfahrenen MitarbeiterInnen in unserer Dienststelle. Die Situation stellt sich
für unsere Personalvertretung derzeit folgendermaßen dar", und jetzt sind
einige Punkte angeführt:
"Schriftlich
angeforderte Informationen zur Beurteilung der Personalsituation wurden bis
heute nicht übermittelt, keine Information über Einsparung von Dienstposten,
keine Information bei der Organisationsveränderung, über die Schaffung neuer
Stabsstellen, keine Einhaltung der Frauenquote bei der Besetzung von höherwertigen
Dienstposten." Weiters schreiben sie: "Keine Information bei
Kündigung einer kranken und behinderten Kollegin." Sehr geehrte Damen und
Herren! Ist das sozial? "Teilweise keine Einbeziehung der
Personalvertretung in die Planungsphase für neue Dienststellen beziehungsweise
bei Umbauten. Abbau von Basisposten zugunsten von Hierarchieposten. Keine
behindertengerechte Begehung aller Dienstorte. Maulkorberlässe wie zum Beispiel
gegenüber der MA 11. Keine Absicherung von personeller Sozialarbeit in
allen Fachbereichen. Teilweise keine Definition der Arbeitsfelder von
Sozialarbeit in der Abteilung."
Sehr
geehrte Damen und Herren! Dieses Schreiben ist an den Magistratsdirektor
ergangen, aber auch an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der MA 12
sowie auch an den Vorsitzenden der Gewerkschaft, Herrn GR Hundstorfer. Aber
leider wird diesen Menschen nicht geholfen.
Ob es sehr
gescheit ist, Termine im Sozialreferat einzuführen, die Wartezeiten von Monaten
verursachen, wie das bei den Sozialzentren der Fall ist, dass man auf einen
Erstgesprächstermin vier Wochen warten muss, im Sozialzentrum im
16. Bezirk zehn Wochen und bei der Schuldnerberatung sogar bis zu zwanzig
Wochen, das wage ich zu bezweifeln. Und im Nachhinein dann 48 Dienstposten
zu fordern, halte ich für nicht gescheit.
In der
"Kronen Zeitung" vom Sonntag ist auch eine Gewerkschaftspostille
erwähnt. In dieser Gewerkschaftspostille – deren Verteilung allerdings
untersagt wurde, was mich nicht verwundert, denn sollte das stimmen, was in
dieser Gewerkschaftszeitung steht, dann bin ich, wie gesagt, nicht verwundert,
dass die Verbreitung verboten wurde – steht zu lesen, dass durch den
Abteilungsleiter der MA 12 offenbar empfohlen wird, Geld großzügig
auszugeben.
Sehr geehrte Damen und
Herren, sehr geehrte Frau Stadträtin! Diese Berichte sind authentisch. Wir
Freiheitliche sind selbstverständlich für die in Wien erreichten hohen
Standards und deshalb soll Sozialhilfe wirklich und ausschließlich nur an
diejenigen ausgegeben werden, die sie bedürfen. Und es gilt daher, auch wenn es
Kraft kostet, diesen hohen Standard, den Wien erreicht hat, zu halten.
Aber wie schon die Volksanwaltschaft in einem Bericht
feststellte, herrscht in der MA 12 ein Chaos. Und diese Behauptung stammt
vom SP-Volksanwalt Peter Kostelka. Dass sich im Budget ein Chaos abspielt, das
haben wir am heutigen Tag zur Genüge diskutiert. Aber auch ich möchte darauf
hinweisen, dass etwa auf dem Ansatz 0263 an Einnahmen für die Geschäftsgruppe
nur 11 000 EUR budgetiert werden. Und ich frage Sie, Herr
Bürgermeister: Was macht die Sozialstadträtin für ein Budget? Ich bin selbst
keine Budgetexpertin, aber wenn man das Budget mit den Vorjahreszahlen
vergleicht, dann kann man ersehen, dass im Voranschlag für das Vorjahr, für das
Jahr 2002, ganze 366 000 EUR an Einnahmen veranschlagt werden
und dass im Rechnungsabschluss sogar 756 000 EUR angeführt sind. Also
entweder sind hier völlig Unbedachte am Werk oder es ist absichtlich so
gemacht. Dann widerspricht dieses Budget eindeutig der schon zitierten Hausordnung,
wonach die zu veranschlagenden Einnahmen und Ausgaben zu errechnen sind (VBgmin
Grete Laska: Haushaltsordnung! – Heiterkeit bei der SPÖ.) –
Haushaltsordnung zu errechnen sind beziehungsweise wenn dies nicht möglich ist (Aufregung
bei der FPÖ.), gewissenhaft zu schätzen, Frau Stadträtin. (GR Mag Hilmar
Kabas: Sie haben sich noch nie versprochen, nicht wahr?) Es geht hier um
die Erhaltung des Sozialsystems in Wien und ich glaube, dass das nicht so
lustig ist. (VBgmin Laska: Das ist richtig, ja!)
Ich darf daher auch nach diesen chaotischen Zahlen
die Explosion an Fällen im Sozialbereich anzweifeln, denn mein Eindruck ist,
dass die Zahlen an Sozialhilfebeziehern in Wien künstlich hochgezüchtet wird.
Aber auch das wird in der Zukunft zu prüfen sein.
Ich bin mir sicher, dass der Bürgermeister Häupl aus all
diesen ungeheuerlichen Vorfällen die notwendigen
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