Gemeinderat,
31. Sitzung vom 23.09.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 28 von 57
betrifft?
Aber da schaut man nie auf sich selbst, da schiebt
man immer reflexartig jede Verantwortung von sich ab. Aber es geht eben nicht,
die Verantwortung abzuschieben, wenn man die absolute Mehrheit in dieser Stadt
hat und eben in diesem Bereich Verantwortung trägt. Es fällt dem Bürger
irgendwann einmal auf, dass Ihre Argumentationen in eine falsche Richtung
gehen, und das glaubt man Ihnen auch nicht mehr. Deshalb sind Sie, glaube ich,
gut beraten, einmal Ihre Verantwortlichkeit festzumachen.
Vielleicht ist eines in Erinnerung zu rufen: Man sagt
bekanntlich, Lügen haben kurze Beine, und dass leider Gottes nicht immer hier
im Haus die Wahrheit gesagt wird, wissen wir. Wir können es zumindest
nachvollziehen, und da ist es ganz witzig, wenn man den Finanzstadtrat Rieder
zitiert, der bei der Beschlussfassung des Wiener Budgets im Jahr 2003
festgehalten hat, dass die Sozialausgaben um 20,5 Millionen EUR
erhöht worden sein sollen - das hat er stolz festgehalten -, und man dann in
der Überprüfung draufkommt, dass in Wirklichkeit um
55,6 Millionen EUR gekürzt wurde und dass es im Vergleich zu 2002,
also tatsächlich 833 Millionen EUR im Sozialbereich aufgewendet
wurden, es 2003 eben nur 777,4 Millionen EUR gewesen sind. Da sieht
man einfach schon an der Differenz, dass da etwas nicht stimmen kann.
Diese Widersprüche leben Sie tagtäglich, das hat auch
die Frau Vizebürgermeisterin in den letzten Wochen immer wieder bewiesen, indem
Sie sich selbst widersprochen hat; Widersprüche zuerst einmal in der
Festhaltung, dass 30 Millionen fehlen. (VBgmin Grete Laska: Wo steht
das?) 30 Millionen EUR sehe ich zumindest in Ihrem ... (VBgmin
Grete Laska: Mit meinem Zitat! Wo steht das?) Ich lese es in einem Pressedienst,
dass 30 Millionen EUR ... (VBgmin Grete Laska: Lesen Sie mir vor:
"Es fehlen 30 Millionen!" - Weitere Zwischenrufe bei der SPÖ.)
"Das sei eine Auswirkung der Politik der
Bundesebene" - eh klar, wieder einmal ist die Bundesebene daran schuld -,
"zeigte sie sich überzeugt. Schon 2002 hat es eine Nachdotierung im Ausmaß
von 29 Millionen EUR gegeben." (VBgmin Grete Laska: Das stimmt, das ist eine Tatsache!) Und jetzt
wird davon gesprochen, dass die Behörde, nachdem das Papier aufgetaucht ist (VBgmin Grete Laska: Zitieren Sie doch!),
natürlich darüber nachgedacht hat, wie man das letztlich wettmachen kann, und
nicht mit einer Nachdotierung! (VBgmin
Grete Laska: Sie haben gesagt, ich habe "30 Millionen" gesagt!)
Nicht mit einer Nachdotierung - ausdrücklich wurde festgehalten, dass man nicht
automatisch von einer Nachdotierung ausgehen könnte, und deshalb kam es ja zu
diesem Paket an Erarbeitungsvorschlägen darüber, wo man einsparen kann. (VBgmin Grete Laska: Ich warte auf das Zitat
von mir!) Aber, dass das der falsche Bereich ist, ist Ihnen ja erst ab dem
Zeitpunkt klar gewesen, als es öffentlich wurde und als man es nicht mehr
verstecken konnte. (VBgmin Grete Laska:
Da können Sie sich jetzt aber nicht herausreden! Zitieren Sie doch!) Es
sind dann weit mehr als 30 Millionen EUR gewesen, weil Sie - und das
hat Kollege Margulies richtig gesagt - den KAV einfach beiseite geschoben
haben, die Landeslehrer einfach beiseite geschoben haben, und da gibt es eben
wesentlich mehr.
Und da gibt es eben wesentlich mehr Schulden und
wesentlich mehr Löcher, als Sie selbst anfänglich geglaubt haben, und das haben
Sie öffentlich sehr wohl unterschiedlich dargestellt. (VBgmin Grete Laska:
Was habe ich unterschiedlich dargestellt?) Das haben Sie unterschiedlich
dargestellt! Sie haben zum einen gesagt: Wir in Wien haben insofern kein
Problem, als wir einen anderen, einen erfolgreichen Wiener Weg gehen. Im
Unterschied zur Bundesregierung ist es so, dass wir weniger
Sozialhilfeempfänger haben. - Das habe ich im Ohr, dass Sie das einmal gesagt
haben! (VBgmin Grete Laska: Da muss ein Fehler drinnen gewesen sein im Ohr!)
Nein, das war Ihr "erfolgreicher Wiener Weg"!
Plötzlich haben Sie dann aber mitgeteilt, dass das
natürlich nicht ins Konzept passt, und auf einmal waren es wesentlich mehr! -
Ich habe schon irgendwie noch im Ohr gehabt, dass Sie hier am Rednerpult des
Öfteren davon gesprochen haben, einen anderen Trend einzuleiten (VBgmin
Grete Laska: Mit dem Ohr, das ist ganz etwas Schlechtes! Das sollte man
anschauen lassen!), aber dieser Trend ist Ihnen offensichtlich auf Grund
Ihres so genannten guten Wiener Wegs nicht gelungen.
Das ist sehr wohl klar zu erkennen, und wir sehen das
ja auch im Bereich der MA 12, wo wir heuer 140 Millionen EUR
vorgesehen haben und die Ausgaben im Vorjahr 180 Millionen EUR
betragen haben. Das muss man ja sehen, und da darf man sich nicht wundern,
wenn da irgendetwas in eine Schieflage gerät. Oder war Ihnen das nicht von
Beginn an klar? (VBgmin Grete Laska: Wir wundern uns nicht!) Ohnedies
nicht? (VBgmin Grete Laska: Nein! Überhaupt nicht!) Also Sie haben das
von Anfang an sozusagen bewusst in Kauf genommen (VBgmin Grete Laska: Wir
haben ja vorgesorgt!) und wollten das dann eben mit diesem Sparpaket
auffangen. (VBgmin Grete Laska: Wir haben vorgesorgt!)
Genau damit bestätigen Sie ja, dass Sie damals
vorsätzlich gehandelt haben! Sie bestätigen mit dem, was Sie jetzt gesagt
haben, vorsätzlich gehandelt zu haben (VBgmin Grete Laska: Nein! Nein!
Verantwortungsbewusst! Verantwortungsbewusst!), nämlich bewusst weniger zu
budgetieren und vorzusehen, weil Sie gewusst haben, Sie haben vor, in diesen
Bereichen einzusparen und sich das Geld sozusagen bei den Ärmsten der Armen
zurückzuholen. (VBgmin Grete Laska: Nein! Das war wieder das mit dem Ohr! Da
haben Sie falsch gehört!) Und das ist eben der falsche Ansatz - aber das
ist symptomatisch für die Politik der Stadtregierung!
Es ist auch symptomatisch für die
Politik der Stadtregierung, was die Verantwortungen betrifft, und diese möchte
ich hier schon einmal festmachen. Es findet hier ein management by chaos statt (GRin
Mag Sonja Wehsely: Reden Sie von Herrn Haupt?), wobei immer wieder gesagt
wird - egal, ob das im Pflegebereich oder im Sozialbereich ist -, es sei
ohnedies alles bestens, das
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