Gemeinderat,
30. Sitzung vom 25.06.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 39 von 76
besonderen Maße das gilt, was die Autoren der Studie mit
„Ganz oder gar nicht“ gesagt haben, und dass hier Altlasten zu sanieren waren.
Es ist eine ziemlich normale Situation in dieser Stadt, dass vom Burgtheater
über die Staatsoper bis zur kleinsten Kellerbühne alle Theater im Sommer nicht
spielen. (StR Dr Peter Marboe: Kabarettbühnen!) Die Schauspieler sind
nämlich alle in den Bundesländern und spielen Sommertheater oder Bregenzer
Festspiele oder Salzburger Festspiele oder was auch immer. Alle Theater haben
im Sommer geschlossen, auch der Rabenhof. Dass er schon im Mai diese Sperre
gemacht hat, hat damit zu tun, dass einfach aus dem laufenden Budget Altlasten
saniert werden mussten.
Der Rabenhof ist ein Theater mit 300 Sitzplätzen
und von der Kapazität der Sitzplätze her doppelt so groß wie das
Schauspielhaus. (Aufregung bei GR Dr Andreas Salcher.) Horchen Sie mir
einmal zu, weil Sie immer Schauspielhaus und Rabenhof vergleichen. Das Schauspielhaus
hat 150 Sitzplätze und die erfolgreichste Produktion hatte
56 Sitzplätze. Wunderbar, ist okay gewesen. Aber da geht es um ein Theater
zwischen 50 und 150 Sitzplätzen. Das Schauspielhaus hat
24 Millionen S – ich sage es noch einmal in Schillingen, weil da der
Vergleich besser ist – aus Bundes- und Landesförderung bekommen. Der Rabenhof
hat mehr als doppelt soviel Sitzplätze, nämlich 300 Sitzplätze, und hat
8 Millionen S, 581 000 EUR bekommen. Natürlich ist es nicht
möglich (StR Dr Peter Marboe: Da müsste die Eigendeckung doppelt so hoch
sein!), ein Theater mit 300 Sitzplätzen mit 581 000 EUR im
Jahr zu bespielen, noch dazu wo der Rabenhof heuer zwei Altlasten sanieren
musste.
Erstens mussten heuer aus dem laufenden Budget von
581 000 EUR 100 000 EUR an die Josefstadt Ablöse gezahlt
werden (StR Dr Peter Marboe: Den Vertrag haben Sie geschlossen!) und
zweitens mussten aus der Zeit von 10 Jahren Josefstadt Mietnachzahlungen
an Wiener Wohnen geleistet werden und diese 55 000 EUR mussten auch
von dem Verein beglichen werden (Heiterkeit bei GRin Mag Marie Ringler.),
der den Rabenhof in den letzten zwei Jahren... (GR Dr Andreas Salcher: Ja
und die Kacheln haben auch gekostet! Die Kacheln!) Die Kacheln haben ja
nichts gekostet, sie haben überhaupt nichts gekostet, sie sind auch nicht
weggekommen, sie sind nur verkleidet und können jederzeit wieder hergestellt
werden und das Denkmalamt hat das auch festgestellt. (Heiterkeit bei GR Dr
Matthias Tschirf.) Das ist ja überhaupt lächerlich!
Nur wenn ein Theater aus einem eh schon sehr gering
dotiertem Budget von 581 000 EUR 155 000 EUR dafür
verwenden muss, um Altlasten aus der Zeit der Josefstadt und der Ära Peter
Marboe zu sanieren, dann kann man dem Theater keinen Vorwurf machen, dass es schon
im Mai mit der Sommerpause beginnt. Das ist alles eine sehr, sehr erklärbare
Situation.
Der Rabenhof wird im Herbst wieder aufsperren und der
Rabenhof wird auch in den nächsten Jahren hoffentlich mit einer entsprechend
dotierten Konzeptförderung wieder ein Programm bieten, das in dieser Stadt
einfach notwendig ist, das in dieser Stadt in den letzten Jahren wesentlich zur
Lebendigkeit dieser Theaterlandschaft beigetragen hat. (GR Dr Matthias
Tschirf: Wenn es Sommerpause macht!)
Wann das Theater Sommerpause macht, wird die autonome
Entscheidung der Intendanz sein. Das wird davon abhängig sein, welches Konzept
eingereicht wird, welches Konzept dann einen Zuschlag bekommt und mit welchem
Geld das Theater dann auch bespielt werden kann.
Wir werden uns jedenfalls die Gesamtreform durch
dieses eine Beispiel, das hauptsächlich von Nichtentscheidungen aus der Zeit
des Peter Marboe herrührt, nicht schlecht machen lassen. (Heiterkeit bei den
GRen Dr Andreas Salcher und Dr Matthias Tschirf und StR Dr Peter Marboe.) Wir
sind am Beginn einer großen Reform des Wiener Theaters. Wir wollen diese Reform
sehr rasch und konsequent umsetzen und wir laden die anderen Parteien im
Gemeinderat ein, mit uns diese Theaterreform gemeinsam zu gestalten. (Beifall
bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Zum
Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Frau
Berichterstatterin verzichtet auf das Schlusswort.
Wir kommen nun zur Abstimmung, die ich getrennt
vornehmen werde.
Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderats, die
der Postnummer 20 ihre Zustimmung geben um ein Zeichen mit der Hand. – Das
ist mehrheitlich ohne GRÜNE.
Wir haben hier einen Beschluss- und Resolutionsantrag
zur Postnummer 20 betreffend Maßnahmen zur erfolgreichen Umsetzung der
Studie zur Theaterförderung in Wien. Hier wird eine Zuweisung verlangt.
Wer für diesen Antrag ist, den bitte ich um ein
Zeichen mit der Hand. – Das ist somit einstimmig.
Wir kommen zur Postnummer 21.
Wer hier die Zustimmung erteilt, den bitte ich um ein
Zeichen mit der Hand. – Das ist mehrstimmig ohne GRÜNE.
Wir kommen zur Abstimmung über Postnummer 22.
Wer dafür ist, bitte ich um ein Zeichen mit der Hand.
- Das ist mehrheitlich, ohne GRÜNE, angenommen.
Wir stimmen ab über Postnummer 23.
Wer dafür ist, bitte ich um ein Zeichen mit der Hand.
- Auch das ist mehrheitlich, ohne GRÜNE, angenommen.
Es gelangt nunmehr die Postnummer 19 der
Tagesordnung zur Verhandlung.
Ich bitte die Berichterstatterin, Frau GRin Klicka,
die Verhandlung einzuleiten.
Berichterstatterin GRin Marianne Klicka:
Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich ersuche um Zustimmung zum Bau- und
Investitionskostenzuschuss 2003.
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Danke.
- Zum Wort gemeldet ist Herr GR Dr Salcher. Ich erteile es ihm.
GR Dr Andreas Salcher (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte
Damen und Herren!
Wir werden dieses Poststück ablehnen, und zwar deshalb, weil
die Dotierung dieser Investitionskosten
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