Gemeinderat,
30. Sitzung vom 25.06.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 22 von 76
(GR Mag Thomas Reindl: Wie
lange wird die Arbeitslose in Deutschland bezahlt? 1 Jahr) Ich sage
es Ihnen nur, ich sage es Ihnen nur, ja! (GR Mag Thomas Reindl: 1 Jahr
wird sie bezahlt! – Aufregung bei der SPÖ.)
Meine sehr
geehrten Damen und Herren! Was bedeutet - kommen wir nach Wien – es denn für
den Wiener Bürger? Endlich, endlich nicht mehr Bittsteller zu sein, endlich
nicht mehr vier bis sechs Wochen warten zu müssen, bis man überhaupt einen
Termin beim Sozialamt bekommt, sondern kompetente Betreuung und damit die
Sozialintegration der Betroffenen. (GR Mag Thomas Reindl: Das ist ja
unerhört!)
„Sozialhilfe
neu“ wird nicht zum Abstellgleis für Menschen werden, von denen sich die
Gesellschaft nichts mehr erwartet und das ist heute nämlich sehr oft der Fall. (Beifall
bei der ÖVP.)
Harmonisierung
bedeutet aber auch für mich bundesweit gleiche Richtsätze, aber natürlich die
Richtschnur, und da werden Sie mir sicher zustimmen. Es muss das Ziel sein,
dass es nach dem Ausgleichszulagenrichtsatz geht. Ob man das sofort erreichen
wird, wird man sehen, aber das Ziel muss der Ausgleichszulagenrichtsatz sein. (VBgm
Grete Laska: Was ist mit dem Regress?)
Und da
werden sich die Wiener Bürger nur freuen, weil die Wiener Bürger, Frau
Vizebürgermeisterin, Sie wissen, sind ganz an der unteren Skala. (VBgm Grete
Laska: Was ist mit dem Regress?) Ja lassen wir den Regress, aber
390 EUR (GRin Mag Sonja Wehsely: Ja was ist mit dem Regress? –
Aufregung bei der SPÖ.) bitte gegenüber einer Ausgleichszulage! (Große
Aufregung bei der SPÖ.) Sie regen sich auf, weil Sie ein schlechtes
Gewissen haben! (Beifall bei der ÖVP.)
Meine sehr
geehrten Damen und Herren! Uns geht es um mehr Gerechtigkeit und Fairness. (GR
Johann Driemer: Und wo ist die jetzt? – GR Franz Ekkamp: Wo sind die jetzt? –
Weitere Aufregung bei der SPÖ.) Weniger Geld für die Verwaltung, mehr Geld
für soziale Hilfe. Das ist das Ziel der Bundesregierung und das können wir mit
ganzem Herzen unterstützen. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender
GR Günther Reiter: Zum Wort gemeldet ist Herr GR Römer. Ich
erteile es ihm.
GR Johann Römer
(Klub der Wiener Freiheitlichen): Herr Vorsitzender! Werte Kolleginnen
und Kollegen!
Nachdem
hier nur Teile vorgelesen werden beziehungsweise man das Gefühl hat, dass nicht
jeder weiß, wovon man spricht (GR Kurt Wagner: Jetzt bin ich aber
neugierig!), gestatte ich mir, dass ich trotzdem noch einmal diese
Passagen, und zwar in der ganzen Länge vorlese.
Auf Seite
16, wie heute schon erwähnt, steht nämlich: „Überführung der Notstandshilfe in
eine Sozialhilfe neu. Es soll geprüft werden, die Notstandshilfe von der
Zuständigkeit des AMS in die Sozialhilfe der Länder zu verlagern. Wesentliche
Voraussetzung dafür ist eine durch ein Sozialhilfegrundsatzgesetz oder eine
Art. 15a-Vereinbarung harmonisierte Regelung der gesamten Sozialhilfe
neu.“
Darum
bleibe ich dabei, was ich gestern gesagt habe, dass es an und für sich... (Aufregung
bei GR Mag Thomas Reindl.) Es ist nicht nur unfair, sondern es ist sogar
unseriös, jetzt einfach zu sagen, das lehnen wir ab. Es ist seriös zu sagen,
wir lehnen es ab, wenn diese und diese Punkte nicht erfüllt sind (GR Mag
Thomas Reindl: Bleibt es eine Versicherungsleistung, Herr Kollege?), aber
prinzipiell zu sagen, ich lehne etwas ab, von dem ich noch nicht weiß, wie es
ausschaut, das ist keine seriöse Politik, meine sehr verehrten Damen und Herren!
(GR Mag Thomas Reindl: Also bleibt es jetzt eine Versicherungsleistung?)
Wir können
davon ausgehen, dass hier zwei Themenkreise angesprochen werden, von denen Sie
am besten wissen müssen, dass beide seit Jahren, wenn nicht sogar schon seit längerer
Zeit reformbedürftig sind: Das ist die Notstandshilfe und das ist die
Sozialhilfe. Und da nützt es nichts, wenn da nur darauf verwiesen wird, dass
Wien in manchen Bereichen besser ist - sind wir froh, dass es so ist -, aber
dass das ganze Problem einer Lösung zugeführt werden muss, das, glaube ich,
sollte jedem von uns bewusst sein.
Daher
glaube ich, so lange wir nicht wissen, wie das tatsächlich geregelt wird, soll
man nicht schon alles im Vorhinein in Bausch und Bogen ablehnen.
Notstandshilfebezieher
und Sozialhilfebezieher haben schon Gemeinsamkeiten, die man auch sagen sollte.
Sie sind beide in einer schlechten finanziellen Situation, sie haben im
Regelfall beide keine Berufstätigkeit und sie brauchen beide Hilfe. Und da ist
es jetzt gar nicht so ausschlaggebend, ob die Hilfe auf Grund einer
Versicherung oder einer allgemeinen Sozialhilfe kommt. Das Wichtigste ist, dass
Hilfe kommt, und zwar Hilfe in rascher und ausreichender Form. (GR Mag
Thomas Reindl: Es ist aber schon ein Unterschied, ob ich einen
Versicherungsanspruch habe oder nicht! Das ist schon ein Unterschied!) Und
das ist ja bis heute auch nicht gewährleistet. Das ist ja das Problem!
Oder
nehmen wir nur als Beispiel die Unterscheidung Sozialhilfeempfänger,
Notstandshilfeempfänger, und da können wir jetzt darauf stolz sein, dass wir in
Wien ein Projekt für Sozialhilfeempfänger haben. Aber die Frage, warum wir
nicht Sozialhilfeempfänger genauso gut bestens vom AMS betreuen sollen oder
müssen sogar, diese Frage müssen wir uns schon stellen, wieso das bis heute
nicht geschehen ist. (VBgm Grete Laska: Ja, das ist eine gute Frage!)
Ja bitte,
Frau Vizebürgermeisterin, Sozialdemokraten haben die Verantwortung über
Jahrzehnte für diese Geschichte gehabt und haben nichts gemacht! (VBgm Grete
Laska: Haben Sie noch nicht nachgeschaut, wie viel Kurse es damals gegeben hat
beim AMS?) Und daher glaube ich, dass es ganz gut ist, wenn heute diese
Dinge angesprochen werden. (GR Kurt Wagner: Eine Versicherungsleistung soll
abgeschafft werden!)
Herr Kollege Wagner, noch einmal: Solange wir das nicht
wissen... (GR Kurt Wagner: Bleibt es eine Versicherungsleistung oder nicht?)
Jetzt ist die Vorgangsweise die, dass einmal gesagt wird, man prüft einmal,
okay.
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