Gemeinderat,
29. Sitzung vom 24.06.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 88 von 133
was hier alles geschieht?
Hier möchte ich schon sagen, dass die thermisch-energetische
Wohnhaussanierung ein ganz wesentliches Vorzeigeprojekt ist und dass wir hier
bei der CO2-Reduktion außerordentlich viel erreicht haben und die
Sanierung von Wohnhäusern mit 105 000 Wohnungen seit 1990 das Klima
um jährlich 163 000 Tonnen CO2 entlastet hat und das bei
den gesetzten Maßnahmen, ich will jetzt nicht alles aufzählen:
Wärmedämmungsfassaden, Dämmung der obersten Geschoßdecken und so weiter und so
weiter. Weiters haben wir auf die halogenierten Wasserstoffe bei Wohnprojekten,
die Förderungsmittel der Stadt Wien bekommen, verzichtet. Das ist auch ein
wichtiger Schritt gegen den Treibhauseffekt.
Jedenfalls kann man sagen, dass alle
Klimaschutzmaßnahmen der letzten 10 Jahre einer Einsparung von
187 000 Tonnen CO2 pro Jahr entsprechen und das ist nach
den jetzt neuesten Berechnungen dieselbe Schadstoffmenge, die jährlich durch
den Verzicht auf 91 000 Mittel-PKWs erfolgen würde. Also stellen Sie
sich vor, Sie gehen auf die Straßen und Verkehrswege hinaus und es fahren
plötzlich 91 000 PKWs weniger. Genauso groß ist der Effekt hier und
ich glaube, das ist etwas, worauf wir in Wien wirklich stolz sein können. (Beifall
bei der SPÖ.)
Um es vielleicht noch anders und noch anschaulicher darzustellen:
Das entspricht auch dem Effekt von einem zusätzlichen Wald von 6 Millionen
Bäumen. Also 6 Millionen Bäume würden so viel CO2 quasi
aufnehmen und den gleichen Effekt haben wie eben diese Maßnahmen. Ich glaube,
6 Millionen Bäume würden fast die gesamte Fläche der Stadt Wien bedecken,
wenn wir sie pflanzen würden. Das können und wollen wir natürlich auch nicht,
weil das ja nicht möglich ist, aber nur um sich das bildlich darzustellen ist
es, glaub’ ich, wirklich ein schöner Vergleich und es ist etwas, was für das
Klima und das Leben in der Stadt wirklich etwas ganz Wesentliches ist. Und da
verstehe ich nicht, Herr Kollege Fuchs, dass Sie hergehen und sagen, da ist
nichts geschehen. Das kann man ja nicht einfach eskamotieren, sondern das
sollte man mit Freude zur Kenntnis nehmen.
Diese Förderung der Energiesparmaßnahmen hat gute
Gründe:
1. die Energiekosten für die Mieter werden geringer,
2. Umwelt und Klima werden entlastet und
3. ist es, glaube ich, auch wichtig, dass
Beschäftigungserfolge für die Bauwirtschaft, für das Baugewerbe und für das
Baunebengewerbe getätigt werden.
Das ist ja wirklich sehr wichtig, wenn wir bedenken,
dass ja im Hochbau die Stadt Wien mehr investiert als der Bund vergleichsweise
investiert und dass wir wirklich die Wirtschaft ankurbeln wollen, während der
Bund jede Konjunktur durch eine falsche Wirtschaftspolitik abwürgt, was wir
schärfstens verurteilen. (Beifall bei der SPÖ.)
Nur noch ein paar Worte,
weil ich immer wieder darauf angesprochen werde, auch von Architekten, die
sagen, es ist wirklich ganz toll in Wien, dass bei den Bauträgerwettbewerben
drei gleichrangige Kriterien sind, nämlich die Wirtschaftlichkeit, der
Umweltaspekt und die architektonischen Kriterien und dass alle drei
gleichrangig sind. Diese Kriterien werden bei Bauträgerwettbewerben, die von
StR Faymann neu gestaltet worden sind und ungeheuer erfolgreich neu gestaltet
worden sind, herangezogen werden und das finde ich wirklich auch ganz toll.
Ganz toll finde ich auch, dass wir erstens einmal wirklich
die besten Architekten Europas haben. Es haben andere Länder auch gute
Architekten, aber was bei uns besonders hervorsticht ist Folgendes: Woanders
sind die besten Architekten damit beschäftigt, riesige Konzernzentralen,
Versicherungszentralen, Banken und sonstige ähnliche Gebäude zu bauen. Bei uns
sind die besten Architekten unserer Stadt und die besten Europas damit
beschäftigt, den sozialen Wohnbau zu bauen. Das, glaube ich, ist etwas, wo wir
Wiener auch sehr, sehr stolz sein und darüber froh sein können. (Beifall bei
der SPÖ.)
So ist es uns natürlich auch möglich, kreativ und
vielfältig zu sein. Jetzt nur ganz kurz: Wir bieten einfach alles für jeden
möglichen Geschmack an. Wir haben Projekte speziell für Singles. Wir haben
Wohnanlagen speziell für eher jüngere Leute. Wir haben andere, die speziell auf
Bedürfnisse der älteren Generation abgestimmt werden. Wir haben die autofreie
Musterstadt. Wir haben Projekte von Frauen für Frauen. Wir haben Wohnanlagen,
die ein extrem städtisches Flair vermitteln, was natürlich auch erwünscht ist
und wo ich froh bin, dass das erwünscht ist, weil die Menschen in unserer Stadt
bleiben sollen und nicht, wenn sie ein bisserl etwas verdienen, hinaus in
diesen sogenannten Speckgürtel ziehen und dann wieder hereinfahren, um da zu
arbeiten, was nur Probleme bringt. Ich bin froh, dass sie bei uns in unseren
attraktiven städtischen Wohnhausanlagen bleiben. Da haben wir eben spezielle
Anlagen mit städtischem Flair. Aber wir haben auch betont ökologische
Siedlungen mit viel Grün. Der Kollege Fuchs ist noch irgendwo da und wird das
sicher bestätigen, auch wenn er das früher in Abrede gestellt hat.
Ich erzähle jetzt nicht, was man alles beim
Passivhaus machen kann, ein wirklich interessantes Projekt der Zukunft, das
ohne herkömmliche Heizquelle auskommt, das die Abwärme so sinnvoll nützt, dass
man eigentlich keine Heizquelle mehr braucht. Aber das jetzt auszuführen, würde
den Rahmen sprengen. Aber Passivhaus - auch ein wichtiges Projekt der Zukunft.
Wir haben spezielle Wohnanlagen, die auf die
Integration zugeschnitten sind und wo bewusst ein Miteinander verschiedener
Kulturen möglich ist und die planerische Gestaltung auch den Bedürfnissen nach
Gemeinschaft besonders entgegen kommt.
Notfallswohnungen, das hat auch meine Kollegin schon
gesagt.
Bei der Wohnbauförderung glaube ich auch, dass ich
mir weiteres ersparen kann. Ich möchte aber schon sagen, dass eben die
Wohnbauförderung nur in Wien zu 100 Prozent wirklich für Wohnzwecke
eingesetzt wird. Das sollte man vielleicht noch kurz erwähnen.
Ein letzter Punkt vielleicht noch zu den
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