Gemeinderat,
29. Sitzung vom 24.06.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 86 von 133
der Arbeitsplatzstatistik am neunten, das heißt am letzten
Platz rangiert und andererseits Wohnen also wirklich bei Gott alles andere als
billiger geworden ist. Pro Monat haben Sie dann im Durchschnitt um 40 EUR
weniger Wohnbauförderung eingesetzt, um das aufrecht zu erhalten, aber dafür
die Strom- und Müllsteuer, Abwasser und Gas und so weiter erhöht. Da finde ich
keinen Konsens zur Aussage, dass es um 20 Prozent billiger geworden wäre,
wenn Jungfamilien mit einer Belastung von 780 EUR pro Jahr allein bei
Wohnkosten rechnen müssen.
Wenn Sie schon nicht müde werden, der Bundesregierung
unsoziales Verhalten vorzuwerfen, so werden dort wenigstens soziale
Staffelungen vorgenommen, die der absolute sozialistische Machtanspruch in Wien
vermissen lässt und wo es in voller Höhe die Minderbemittelten, das heißt die
absolut sozial Schwachen, trifft.
Sehr vorausschauend und nachhaltig schien mir die
Aussage von den 40 000 Arbeitsplätzen durch Neubau und Sanierung
nicht zu sein, auch wenn sie sich auf das Jahr 2001 bezog, denn sie hätten
doch zumindest auch noch 2002 ihren Niederschlag finden müssen. Aber weit davon
entfernt, in der Baubranche waren es über minus 500 und insgesamt minus
12 000 Arbeitsplätze.
Ein brisantes Thema möchte ich Ihnen nicht
vorenthalten und zwar das Thema der Amtsraumlenkung. Allein schon dieser
Begriff ist außer den Eingeweihten sowieso niemandem wirklich geläufig. Hier
scheint manches undurchsichtig und zwar etwa dann, wenn zum Beispiel ein
Untermietvertrag mit einem Leasingnehmer abgeschlossen wird und - ich denke,
das ist der springende Punkt – vom Untermieter die volle Höhe der Leasingrate
bezahlt wird. Wenn man jetzt weiß, dass eine Leasingrate aus einem Zinsanteil
und einem begründenden Eigentumsanteil besteht, dann frage ich, warum ich als
Untermieter für einen Leasingnehmer eigentumsbegründend Miete zahlen soll ohne
dafür in irgendeiner Form Sicherheit zu bekommen? Ja der Leasingnehmer ließ
sich dann sogar, obwohl der Vertrag nur auf 5 oder 6 Jahre abgeschlossen
wurde, auch sämtliche verlegte Kabel finanzieren und die Sanierungskosten
wurden nicht einmal abgelöst, obwohl er sicher der große Gewinner bei dieser
Transaktion war.
Oder: Die Stadt verkauft um 8 Millionen EUR ein
Grundstück in der Trabrennstraße/Vorgartenstraße, und dies an einen Bauträger,
verhängt innerhalb kurzer Zeit eine Bausperre und kauft es wenig später um
13,6 Millionen wieder zurück!
Ich denke, meine Damen und Herren, das ist eine
Planlosigkeit der Sonderklasse, wenn die Stadt Wien innerhalb von drei Jahren
nicht weiß, was sie mit einem Grundstück will, es verkauft, eine Bausperre
verhängt, um es dann um 150 Prozent zurück zu kaufen. Das spricht wirklich
nicht für gute Planung! (Beifall bei der
FPÖ.)
Diese Planlosigkeit, so bezeichne ich es jetzt einmal
in der Amtsraumlenkung, und dass man hier vielleicht nicht so den Überblick
hat, das ist auch daraus zu entnehmen, dass unsere Anfrage von vor fünf Wochen
- wie viele Flächen Wien hier überhaupt anmietet, vermietet, wie viele
Grundstücke Wien ankauft, verkauft - bis heute noch nicht beantwortet wurde.
Aber nicht allein die Freiheitlichen finden hier
wieder mal ein Haar in der Suppe, auch das Kontrollamt hat in seinem Bericht
ausführlich darüber geschrieben. Wir werden an diesem Thema sicher dran
bleiben.
Wenn wir derartige Geschäftsstücke ablehnen, dann
passiert das nicht etwa aus grundsätzlichen Überlegungen, sondern einfach nur,
weil auf Grund fehlender ausführlicher Unterlagen die Notwendigkeit für Miete
oder Ankauf nicht nachvollzogen werden kann.
In Wien wird Amtsraumlenkung für Gebäudemanagement
unserer Meinung nach falsch verstanden und mangels Sparanreize werden hier
Amtsräume gehortet. Die Zusammenlegung der Magistratsabteilungen zur neuen
MA 34 kann das Problem nicht lösen. Es wäre höchst an der Zeit, die
Schaffung einer Wiener Immobiliengesellschaft nach Vorbild des Bundes, den Sie
ja nur gar zu gern zitieren, einzurichten.
Und zum Schluss möchte ich Ihnen noch ein Thema nicht
vorenthalten, vor allem, weil es für mich auch schon fast zum Hobby geworden
ist, und hier geht es um die Baubetreuung. Gleich zu Beginn habe ich schon
darauf hingewiesen, dass hier manchmal Aufträge zu überhöhten prozentuellen
Sätzen vergeben wurden. Seinerzeit waren es 6 Prozent, dann hat man mir erklärt,
was diese Baubetreuer nicht alles dafür leisten. Tatsache ist, dass im
vorjährigen Kontrollamtsbericht drinnen stand, dass Baubetreuer überhaupt keine
Kontrollfunktion wahrgenommen haben.
Mittlerweile gibt es hier einen Fall, den ich Ihnen in
kurzen Worten doch noch schildern möchte, und da geht es um den Friedrich
Engels-Hof im 20. Bezirk, den das Kontrollamt auf 17 Seiten
zerpflückt. Hier wurde eine Vergabe von Baubetreuerleistungen an ein Büro K. im
Oktober 93 vergeben. Aber ganz so vergeben war es auch wieder nicht, denn
im November 93 musste dieses Büro der Schlichtungsstelle ein
Sanierungskonzept vorlegen und dann dauerte es sagenhafte fünf Jahre bei der
Schlichtungsstelle, bis man an die Sanierung tatsächlich herangehen konnte! (GRin Josefa Tomsik: Sie wissen aber schon,
was der Grund war!). Wenn man... (GRin
Josefa Tomsik: Wissen Sie das?) Na die Schlichtungsstelle, habe ich ja
gerade erwähnt... (GRin Josefa Tomsik:
Wissen Sie, was der Grund war? Weil da ein Mieter tyrannisiert hat! Wissen Sie
das? – Aufregung bei der SPÖ.) Es geht darum, dass man das hier nicht
beschleunigt hat. Es hat fünf Jahre gedauert... (GRin Josefa Tomsik: Wie wollen Sie beschleunigen?) Ich gehe das
jetzt durch, mir bleibt nicht mehr viel
Zeit und dieses Anliegen von diesem Fall... (GRin
Josefa Tomsik: Sie haben gesagt, das geht Ihnen alles zu langsam!) Ja ich
weiß nicht... (GRin Josefa Tomsik: Sie
haben das ja gesagt, es geht alles zu langsam!)
Aber im Nachhinein betrachtet war es vielleicht ein Segen,
dass es so lange gedauert hat, denn wäre das Baubüro K. in der Zwischenzeit
aufgelöst worden, es wären der Stadt Wien eine Menge Kosten erspart
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