Gemeinderat,
29. Sitzung vom 24.06.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 64 von 133
Rathauswache zuständig. (GR Godwin Schuster: Sagen Sie
das einmal dem Kollegen Ulm!) Und als solche, in ihrer Verantwortung als
Personalstadträtin (GR Godwin Schuster: Das wissen wir eh!), muss sie
die Gesetze beachten, auch das Feuerwehrgesetz, oder wie immer das heißt - und
da bin ich dem Herrn Kollegen Barnet sehr dankbar, dass er darauf hingewiesen
hat -, wo genau geregelt ist, unter welchen Umständen die Feuerwehr ihre Geräte
zur Verfügung stellen darf. Auch bei extensivster und gutwilligster
Interpretation dieses Gesetzes fällt sicher nicht darunter, dass die Feuerwehr
bei einem Streik mit ihren Wagen auffahren und dort, ich sage jetzt noch
einmal, Badedas- oder, nein, Fa-Badeschaum aufspritzen darf. Das ist vom
Feuerwehrgesetz nicht gedeckt!
Es ist das Gesetz gebrochen worden, meine Damen und
Herren (GR Harry Kopietz: So eine Verrücktheit!), und da gibt es nur
eine einzige Konsequenz, nämlich das Misstrauen für die Stadträtin zu
beantragen! (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Als
Nächster zum Wort gemeldet ist Herr GR Dr Ulm. – Bitte. Es ist dies Ihre zweite
Wortmeldung. Sie haben noch 24 Minuten Redezeit.
GR Dr Wolfgang Ulm
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Herr Kollege Schuster! Sie haben sich
in einer weiteren Art und Weise demaskiert, nämlich insofern, als von Ihren
Ausführungen zur Sicherheit in Wien praktisch nichts wahr ist. (Zwischenruf
des GR Godwin Schuster.)
Nicht wahr ist
insbesondere Ihre Darstellung, dass bei der Veranstaltung "Best of",
die vor zirka zwei Wochen stattgefunden hat, der Innenminister die
Zusammenarbeit mit der Gemeinde Wien ausgeschlagen hätte. Das Gegenteil ist
wahr! (GR Godwin Schuster: Das habe ich
nicht gesagt!) - Sie haben gesagt, er habe
die ihm gereichte Hand nicht akzeptiert. Er sei nicht dazu bereit gewesen. (GR
Franz Ekkamp: Das stimmt ja nicht!) Ja, schon. (GR Godwin Schuster: Da haben Sie nicht einmal zugehört! Lesen Sie das
Protokoll!)
Wahr ist vielmehr, dass
der Innenminister zu Ihnen persönlich gesagt hat: Unabhängig von
unterschiedlichen parteipolitischen Sichtweisen muss die Sicherheit
selbstverständlich als übergeordnetes Gut gelten und müssen wir
zusammenarbeiten, weil uns die Sicherheit in Wien wichtig ist. Da darf die
parteipolitische Brille keine Rolle spielen, die Sicherheit ist herzustellen! -
Nur damit diesbezüglich einmal alles klar ist, Herr Kollege. (GR Karlheinz
Hora: Und was hat er gemacht? Und was ist die Praxis von Herrn Strasser?)
Zweiter Punkt: Die Anzahl
der Bediensteten. Ich darf Sie darauf aufmerksam machen, dass es zwar richtig
ist, dass wir bei den Dienstposten Verringerungen zu verzeichnen haben, dass
das allerdings darauf zurückzuführen ist, dass wir sehr viele Agenden abgegeben
haben, überwiegend auch an die Gemeinde Wien - Sie wissen das (GR Godwin Schuster: Und das Personal ist gestrichen
worden!) -: Meldewesen, Passwesen,
Fundwesen, die Zulassung. Hunderte Beamte konnten hier eingespart werden! Hier
konnte rationalisiert werden, hier konnte Bürokratie abgebaut werden. Damit ist
es uns gelungen, mehr Beamte dorthin zu bringen, wo wir sie brauchen, nämlich
auf die Straße. (Ruf bei
der SPÖ: Wo?) Das können Sie jetzt
argumentieren, wie Sie wollen. (GR Karlheinz Hora: Sagen Sie, wo sie sind!)
Lassen Sie doch objektive
Zahlen sprechen! Hören Sie mir doch bitte einen Moment zu! - Wir haben vom
1.1.2000 bis zum 1.1.2003 eine Erhöhung um 39 Beamte der Sicherheitswache
im Außendienst. Wir haben per 1.1.2003, dem Innenminister sei Dank, nunmehr
4 276 Sicherheitswachebeamte im Außendienst. (GR Godwin Schuster: Wo sind die? Am Papier!) Die sind in den Bezirken, Herr Kollege! Das Wiener Gemeindegebiet
besteht aus 23 Bezirken, und dort befinden sie sich auch! (Beifall bei
der ÖVP. – GR Godwin Schuster: Nein, nicht in den 23 Bezirken! Das ist ein
Irrtum! Am Papier!)
Damit es für Sie noch
leichter wird, das nachzuvollziehen, werden wir 2 000 Beamte im Sinne des
Rayonbeamtensystems einsetzen, wo dann jeder Bürger seinen
Sicherheitswachebeamten - auch Sie, Herr Kollege Schuster - persönlich kennen
wird, damit er ganz sicher sein kann, dass sein Polizist im Grätzel, nämlich im
Rayon, vorhanden ist.
Seit dem Jahr 2000
wurden 502 Sicherheitswachebeamte in den Außendienst ausgemustert. Es
befinden sich derzeit 177 Aspiranten in der Grundausbildung.
Und jetzt noch ein Wort
zur Kriminalpolizei: Es war sehr wichtig und sehr richtig, die Reform der
Kriminalpolizei anzugehen. Mit den fünf Kriminalkommissariaten sind wir bereits
viel effizienter und viel schlagkräftiger geworden. (Ironische Heiterkeit
bei der SPÖ. – GR Godwin Schuster: Wissen Sie, wo die untergebracht sind?)
- Ich kann es Ihnen wieder beweisen. (GR Godwin
Schuster: Wo ist der Stützpunkt im 4. Bezirk, Kollege Ulm?) Sie regen sich furchtbar auf, aber die Zahlen habe ich "leider
Gottes" auf meiner Seite. Ich vergleiche jetzt das Ergebnis der
Kriminalpolizei im Jahr 2002 vor der Reform im September 2002 mit dem
Ergebnis der Kriminalpolizei nach der Reform, nämlich im Oktober/November 2002,
und sage Ihnen Folgendes:
Nach der Reform konnte in
nur drei Monaten - einem Zeitraum, der im Vergleich zu den neun Monaten davor
nur ein Drittel davon ausmacht - die Kriminalpolizei, weil sie zusammengefasst
natürlich in größeren Einheiten agieren kann (GR Godwin Schuster: Sie haben keine Ahnung von Ihrem Thema! Sie haben
keine Ahnung!) und weil sie
selbstverständlich spezialisierter agieren kann, doppelt so viele Verdächtige
ausforschen und feststellen, nämlich über 300. Sie hat die doppelte Menge an
Suchtmitteln feststellen können, nämlich über 40 Kilogramm harter Drogen,
und sie hat die doppelte Menge an Drogengeldern beschlagnahmen können, nämlich
mehr als 200 000 EUR. - Alles mit der Reform und dank der Reform!
Jetzt nenne ich Ihnen noch zwei
Zahlen: Es ist uns in den ersten fünf Monaten dieses Jahres - auf Grund der
ausgezeichneten Arbeit unserer Exekutive unter der Leitung eines
ausgezeichneten Innenministers -
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