Gemeinderat,
29. Sitzung vom 24.06.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 62 von 133
Exekutive unverzüglich zu beenden und die bisher zirka
400 gestrichenen Dienstposten bei der Wiener Polizei und im Kriminaldienst
durch Neuaufnahmen zu kompensieren.
Weiters sollen die nahezu 700 nicht in den
Kommissariaten verwendeten PolizistInnen wieder dort eingesetzt werden und die
Sicherheitsorgane mit jenen modernsten" - und das ist wirklich ein
richtiges Bedürfnis, weil hier ein wahnsinniger Schaden entstanden ist -
"technischen Mitteln ausreichend ausgestattet werden, die für eine
erfolgreiche Bekämpfung der Kriminalität erforderlich sind."
Wir haben diesen Antrag deshalb, weil die Diskussion
gestern sehr spannend war, dahingehend formuliert, dass wir eine sofortige
Abstimmung verlangen. Ich darf diesen Antrag hiermit überreichen.
Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit und hoffe, dass
sich im Bereich der Wiener Sicherheit wieder jene Situation einstellt, die es
uns ermöglicht, zu Recht zu behaupten, dass wir in einer nicht nur tollen,
sondern auch ganz sicheren Stadt leben! - Danke vielmals. (Beifall bei der
SPÖ.)
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Ich danke. - Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat
sich Herr Kollege Prochaska zum Wort gemeldet. – Bitte.
GR Johannes Prochaska
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Frau
Stadträtin! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Die Vorhaltungen, die
Kollege Schuster am Beginn seiner Ausführungen hier gemacht hat, entsprechen in
keiner Weise der Wahrheit. Ich bin erst in den Saal gekommen – bis dahin war
ich noch im Klub -, als Frau Kollegin Vassilakou mit dem Satz begonnen hat:
"Damit ich nun zum Schluss komme:" - Ich konnte sie daher lediglich
in ihren Schlusssätzen unterbrechen, aber keineswegs mit einer Fülle von
"widerlichen Zwischenrufen" bedenken. – So viel zur Vorhaltung Nummer
eins.
Die zweite falsche
Schlussfolgerung, die Sie, Herr Kollege Schuster, gezogen haben, kann ich
ebensowenig unwidersprochen lassen: Wenngleich ich zu allermeist, wenn ich hier
bin, auf besonders dreiste Vorhaltungen durch Zwischenrufe reagiere, so würde
ich es an Ihrer Stelle lieber unterlassen, mir in diesem Zusammenhang einen
sexistischen Hintergrund zu unterschieben. Ich könnte sonst aus den Motiven,
die Sie mir unterschoben haben, Rückschlüsse auf Ihre Motive ziehen!
Des Weiteren habe ich Frau
Kollegin Tomsik keineswegs verfolgt - sie ist nicht verfolgbar. Im Gegenteil:
Ich habe sie bei den Ausführungen der letzten Rednerin, die bei Namensgebungen
von "so genannten" spricht - ich merke mir daher ihren Namen gleich
gar nicht -, zu Hilfe gerufen und habe gerufen: Wir möchten unsere Peperl Tomsik
wieder hören!
So weit zur Wahrheit,
Kollege Schuster. Was Ihre sonstigen Ausführungen betrifft, überlasse ich sie
getrost der Beurteilung meiner Kollegen. (Beifall bei der ÖVP. – GR
Christian Oxonitsch: Ich hab' geglaubt, jetzt stimmen Sie zu!)
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Ich danke für die tatsächliche Berichtigung. Es
freut mich, dass Kollege Prochaska meine Wortmeldungen nicht als Verfolgung
ansieht, sondern als Tatsache. Danke! (Heiterkeit bei Gemeinderäten der SPÖ.
– Ruf bei der ÖVP: So hat er es nicht gemeint!)
Als Nächster hat sich Herr GR DDr Görg zum Wort
gemeldet. – Bitte.
GR DDr Bernhard Görg (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Frau Vorsitzende! Frau
Stadträtin! Meine Damen und Herren!
Zum Unterschied von meinen Kollegen in der dritten
Reihe habe ich mich während der ganzen Debatte nicht durch Zwischenruf zu Wort
gemeldet. Ich habe die Debatte sehr genau und mit Aufmerksamkeit verfolgt, es
ist im Laufe der Debatte aber in mir das Bedürfnis entstanden, mich zum Wort zu
melden.
Ich glaube, ich bin jetzt elf Jahre hier in diesem
Haus, und ich habe mir in diesen elf Jahren in meiner Fraktion sicher nicht den
Ruf erworben, ein "Sozialistenfresser" zu sein. Ich habe auch nie den
Ehrgeiz dazu gehabt. Ich habe den Ehrgeiz gehabt, eine ernste
Auseinandersetzung mit dem politischen Gegner zu führen, eine faire Kooperation
mit dem Koalitionspartner durchzuführen. - Das war es, was mein Ehrgeiz gewesen
ist.
Aber wenn ich Ihnen, Frau Tomsik, heute zugehört
habe, dann muss ich zum Unterschied von Hannes Prochaska sagen: Ich habe keine
Sehnsucht, Sie wieder zu hören, angesichts dessen, was Sie heute in Ihrem
Beitrag an demokratiepolitischer Intoleranz von sich gegeben haben, die Sie gut
hinter einer reschen - durchaus sympathischen - Hausmeisterinnenart versteckt
haben. Aber wenn man wirklich hinhörte, ist da die nackte politische Intoleranz
zum Ausdruck gekommen. Sie sollten sich schämen, Frau Tomsik, für Ihre Ansage,
dass Sie sich eigentlich in Bezug auf viele meiner Kollegen oder auch auf mich selbst
gewünscht hätten, dass die Väter uns nicht gezeugt hätten. Wissen Sie, was Sie
da in Wirklichkeit zum Ausdruck gebracht haben? - Das kann man nicht abtun mit:
Da habe ich einen Spaß gemacht!, oder: Das habe ich nicht so gemeint!, oder:
Das müssen Sie mit einem Körnchen Salz verstehen!, et cetera. Dazu war die
Debatte viel zu ernst!
Herr Kollege Schuster! Während sich Frau Kollegin
Tomsik hinter einer – so nenne ich es - reschen Hausmeisterinnenart versteckt
hat, haben Sie uns Frechheiten gesagt, die Sie hinter einer tartüffhaften
Freundlichkeit verstecken. Da wünsche ich mir noch eher die resche Art der Frau
Tomsik als Ihre Scheinheiligkeit, mit der Sie uns immer begegnen und die Sie
auch in Bezug auf unseren (GR Godwin Schuster: Was soll das?) - und ich
werde das begründen, einen Moment! - wohl überlegten Antrag auf Misstrauen
gegenüber der Frau StRin Brauner zum Ausdruck bringen. Sie und Ihre Fraktion
versuchen nämlich pausenlos, uns zu unterstellen, dass wir irgendeinem
Staatsbürger in diesem Land das Recht zum Streik verwehren wollen. (GR Harry
Kopietz: Ihr Vorsitzender Finz macht es!)
Ich sage noch einmal klar und deutlich: Man kann
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