Gemeinderat,
29. Sitzung vom 24.06.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 44 von 133
denn sie sind eigentlich die Missbrauchten. Wenn die
Feuerwehrleute nicht ausrücken würden zu solch einer Demonstration, die von der
SPÖ im Hintergrund organisiert wird, dann haben sie ja damit zu rechnen, dass
sie keine Karrierechancen mehr im Betrieb haben! (Ironische Heiterkeit bei der
SPÖ.) Das ist doch die Wahrheit! Mit diesem Druck arbeiten Sie doch in
dieser Stadt! (Beifall bei der FPÖ.) Wenn sich in dieser Stadt jemand
traut, sich einmal kritisch gegenüber der SPÖ-Alleinregierung zu äußern und zu
artikulieren, dann fährt die absolute, totalitäre Maschinerie darüber! - Das
ist doch in Wirklichkeit die traurige Wahrheit in dieser Stadt. (Zwischenrufe
bei der SPÖ.)
Es gibt viele Beamte, die das auch hinter
vorgehaltener Hand sagen. (GR Dr Ernst Maurer: Aha?) Sie sagen: Es
tut uns Leid, wir müssen! Wir müssen eben! Wir denken zwar anders, aber das ist
eben der Druck, dem wir ausgeliefert sind! - Wir haben diesbezüglich auch
Verständnis, die Beamten können gar nichts dafür. In Wirklichkeit ist es das
Netzwerk der Macht im Hintergrund (ironische Heiterkeit des GR Franz
Ekkamp), und ich sage: Das leben Sie leider Gottes mit absoluter
Konsequenz, und das ist das Erschreckende!
Das ist auch der Grund, warum wir den
Misstrauensantrag der ÖVP gegen Frau StRin Brauner heute unterstützen werden. (Beifall
bei FPÖ und ÖVP.)
Zum Abschluss noch eine Bemerkung zur
Kriminalitätsrate, die heute auch angesprochen wurde. Es wurde hier völlig
richtig gesagt: Die Kriminalitätsrate ist gestiegen, die Aufklärungsrate ist
gesunken. Es liegt auf der Hand, warum das der Fall ist. (GR Karlheinz Hora:
Wie heißt der Innenminister? Wie heißt er?) - Warten Sie doch ab, was ich
sagen will! Sind Sie ein Hellseher? - Vielleicht sind wir ja ausnahmsweise
einmal wirklich einer Meinung!
Angefangen hat es unter den roten Innenministern - da
geben Sie von der ÖVP mir wahrscheinlich Recht -, da hat der Personalabbau im
Exekutivbereich begonnen. Das ist leider Gottes ein Faktum. Unter einem
schwarzen Innenminister wird das leider Gottes jetzt fortgesetzt - da bin ich
dann einer Meinung mit Ihnen von der SPÖ.
Faktum ist, dass wir durch den Personalabbau einfach
ein Problem in dieser Stadt haben, dass wir weniger Beamte auf der Straße
haben, dass dadurch natürlich die organisierte Kriminalität sehr, sehr locker
agieren kann, weil sie ... (GR Harry Kopietz: Ein verantwortlicher
SPÖ-Minister?) Nein, verantwortlich ist jetzt der Herr Innenminister, keine
Frage. (GR Harry Kopietz: Nein, nein! Ein verantwortlicher
SPÖ-Minister ...!) Verantwortlich ist in diesem Fall der Herr Innenminister
- keine Frage -, und deshalb verlangen wir Wiener Freiheitlichen in diesem
Bereich für Wien auch eine Personalaufstockung von 1 000 zusätzlichen
Sicherheitswachebeamten. Wir verlangen eine Verschlankung des
Verwaltungsapparates. Wir verlangen in diesem Bereich eine Ausgliederung, also
dass durch eine Verschlankung im Verwaltungsapparat Beamte auf die Straße
hinaus gebracht werden. Das ist eine klare Forderung, die wir auch vertreten
und zu der wir auch stehen. (Beifall bei der FPÖ.)
Wir haben auch festgehalten, dass der Innenminister
jetzt aufgefordert ist, das auch zu erkennen und wirklich umzusetzen. Da bringt
es nichts, Schönfärberei zu betreiben und so zu tun, als wäre alles bestens. Da
muss man ehrlich sein, und diese Ehrlichkeit leben wir in dieser Frage auch.
Aber man muss, wenn wir von den Statistiken reden,
natürlich auch festhalten, dass bei den Täterzahlen die Zahl von ausländischen
Tätern wieder angestiegen ist. Auch das ist in der Kriminalitätsstatistik eine
Tatsache. Wir müssen auch festhalten, dass die SPÖ in Wien gefordert hat, dass
die Hundestaffel im 10. Bezirk quasi ersatzlos gestrichen wird, dass sie
aufgelöst wird. Da war es schon unserem kritischen Einspringen zu verdanken,
dass die Hundestaffel im 10. Bezirk nicht aufgelöst wird.
In diesen Bereichen haben wir Freiheitlichen, so
denke ich, immer eine klare Position eingenommen. Daher werden wir inhaltlich
das, was heute als Antrag von Ihnen eingebracht wird und was ja eins zu eins
das widerspiegelt, was wir Freiheitlichen seit über zehn Jahren fordern,
natürlich auch mittragen. Ich bin froh, dass Sie von uns inhaltlich
abgeschrieben haben. Ich bin froh, dass Sie inhaltlich unsere
sicherheitspolitische Linie eingeschlagen haben. Sie hätten das nur schon zu
einem Zeitpunkt tun müssen, als wir noch rote Innenminister gehabt haben, die
eine Personalreduktion in Wien vorgenommen haben! Da hätten Sie diese Linie
auch schon vertreten müssen, dann wären wir wahrscheinlich heute schon viel
weiter. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner:
Als nächste Rednerin ist Frau GRin Tomsik zu Wort gemeldet. Ich erteile ihr das
Wort.
GRin Josefa Tomsik (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Werte Frau Vorsitzende!
Liebe Stadträtin! Liebe Kollegen Personalvertreter der Wiener Feuerwehr!
Sie haben heute hier bei den vorherigen zwei Rednern
eine Seifenblase erlebt - "Tschauner-Bühne" will ich nicht sagen,
denn das wäre etwas diskriminierend für die Tschauner-Bühne, und das will ich
nicht.
Wir lehnen natürlich den Misstrauensantrag gegen die
StRin Brauner ab - das brauche ich hier aber nicht eigens festzuhalten. Wenn
man sich diesen Misstrauensantrag genau durchliest, dann hat man den Eindruck,
dass die Antragsteller nicht nachdenken über das, was durch Staatssekretär Finz
im Finanzministerium passiert ist: Als die Beamten dort streiken gehen wollten,
wurden Listen geführt (GR Harry Kopietz: Bespitzelungsakte!), wo
festgehalten wurde, wenn jemand weggeht, oder es wurden diesbezüglich Drohungen
ausgesprochen. (GRin Inge Zankl: Das glaubt man ja gar nicht, dass das
möglich ist!) Welche Nachwirkungen das hat, kann ich nicht sagen.
Was mich aber wirklich kränkt, ist, dass man die Feuerwehr
hier in Sippenhaftung nimmt. Da heißt es, die Renate hat angeschafft, dass ihr
demonstrieren geht für ASVG-Pensionisten – noch gar nicht einmal für die
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