Gemeinderat,
29. Sitzung vom 23.06.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 13 von 122
schönsten
Parkanlagen, die es in Wien gibt, nicht geschlägert worden sind. Allen, die
daran mitgewirkt haben, sei hier gedankt. Wer das nicht erkannt hat, war die
zuständige Stadträtin. Erst durch eine entsprechende Kampagne in der
Öffentlichkeit war es möglich, das zu verhindern. Dazu gehört auch das Desaster
um die dritte Müllverbrennungsanlage und vieles Weitere.
Ein Bereich, auf den ich aber massiv eingehen muss, weil er einer der
wesentlichsten Defizitbereiche dieser Stadtregierung ist, ist der Bereich der
StRin Brauner.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wie sieht die Integrationspolitik
aus? Schauen Sie sich die letzten Arbeitsmarktdaten an. Das größte Problem sind
hier die mangelnden Sprachkenntnisse. Hier hat die Frau StRin Brauner versagt,
hier sind nicht die entsprechenden Programme entwickelt worden, hier sind die
Menschen nicht angesprochen worden, sich an diesen Programmen zu beteiligen. (GRin Mag Sonja Wehsely: Das ist so was von
lächerlich!)
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Unser Vorschlag, das letzte
Kindergartenjahr vor dem Schulbeginn gratis anzubieten, ist bis heute von Ihnen
nicht umgesetzt worden. Das heißt, sechseinhalb Jahre StRin Brauner sind
sechseinhalb Jahre eines Desasters in der Integrationspolitik. Das Gegenteil
ist der Fall! Die Frau Stadträtin zielt mir ihrer Politik nicht auf
Integration, sondern auf Polarisierung.
Das letzte Beispiel, ein gravierendes Beispiel, ist das, was sich Anfang
Juni hier beim Rathaus abgespielt hat: der Feuerwehreinsatz. Die Frau StRin
Brauner hat es zu verantworten, dass erstmals die Feuerwehr nicht dazu
eingesetzt wurde, Gefahr abzuwehren, sondern Gefahr zu schaffen. Meine sehr
geehrten Damen und Herren, das ist ein Skandal und einmalig in dieser Republik.
(Beifall bei der ÖVP.)
Die Frau StRin Brauner war dabei, hat also dazu motiviert, dass
Feuerwehrmänner Schaum aufgespritzt haben, dass sie eine Sachbeschädigung
vorgenommen haben. (GRin Mag Sonja
Wehsely: Was ist beschädigt worden!) Ich würde Ihnen empfehlen, sich zu
überlegen, welche Auswirkungen das in anderen Bereichen hätte. Wie wäre das
beispielsweise, wenn Polizeibeamte vor einer Parteizentrale erschienen? (GRin Mag Sonja Wehsely: Ich hätte kein
Problem damit!) Zum Beispiel mit Schlagstöcken oder Ähnlichem, nur, um dort
zu stehen? (GRin Mag Sonja Wehsely: Da
hätte ich kein Problem!) Ist das das Demokratieverständnis, das Sie haben?
Das Schlimmste daran ist einfach, wie Sie damit umgehen, dass eine
Institution wie die Wiener Berufsfeuerwehr auf diese Art und Weise in ein Licht
gerät, das ihr nicht zukommt. (GR
Christian Oxonitsch: Sie hätten gerne eine Liste, wer dabei war!) Die
Zwischenrufe zeigen ja noch deutlicher, dass Ihnen gar nicht bewusst ist, was
Sie mit so etwas auslösen. Das ist Ihnen nicht bewusst. (GR David Ellensohn: Was ist dabei, wenn die Feuerwehr löscht?) Die
Wiener Berufsfeuerwehr hat eine Tradition als eine Einrichtung, die über den
Parteien steht. Die Wiener Berufsfeuerwehr dazu zu missbrauchen (GRin Mag Sonja Wehsely: Wieso
missbrauchen?), dass sie gegen eine politische Partei vorgeht, und die Frau
Stadträtin steht daneben und motiviert sie offensichtlich, das ist ein Punkt,
den man nur als Skandal bezeichnen kann. (GRin
Mag Sonja Wehsely: Sie schätzen die Lage ganz falsch ein!) Und es ist ein
Zeichen der mangelnden politischen Sensibilität, dass Sie das nicht erkennen. (Beifall bei der ÖVP.)
Jeder vergleichbare Einsatz eines Wachkörpers würde genauso auf
Entsetzen und Unverständnis stoßen. Wenn Sie mit der Bevölkerung sprechen,
werden Sie erkennen, wie das gesehen wird. Gerade eine Berufsfeuerwehr muss
überparteilich sein, weil sie dazu da ist, Leben zu retten, Eigentum zu
schützen und Ähnliches. Die Geschichte der Wiener Berufsfeuerwehr ist an und
für sich eine Geschichte des positiven Umgangs mit der Bevölkerung, und es ist
schlimm, dass die Frau Stadträtin den Versuch unternommen hat, diese Wiener
Berufsfeuerwehr in ihrem Image zu schädigen.
Vor wenigen Wochen haben wir in beeindruckender Weise die Schilderung des
jüngsten Bürgers der Stadt Wien, Carl Szokoll, gehört, mit welchem Engagement
die Wiener Berufsfeuerwehr damals im Jahr 1945 aufgetreten ist und – ganz
entgegen den Aufträgen, die sie vom damaligen Regime erhalten hatte – dazu
beigetragen hat, Wien zu retten. Und es war nicht zufällig, dass es in der
Nachkriegszeit einer aus der Wiener Berufsfeuerwehr war, nämlich Joschi
Holoubek, dem es nach dem Nationalsozialismus, nach der nationalsozialistischen
Terrorherrschaft und nach den Versuchen, diesen Apparat von kommunistischer
Seite zu unterlaufen, gelungen ist, eine demokratische Polizei zu errichten.
Das war nicht zufällig einer aus der Wiener Feuerwehr. Und das ist die
Geschichte der Wiener Feuerwehr.
Frau StRin Brauner ist aber nicht imstande, als Stadträtin diese Wiener
Berufsfeuerwehr zu leiten. Sie hat die Dienst- und Fachaufsicht für die Wiener
Berufsfeuerwehr, hat aber rein parteipolitisch agiert. Das ist eine
Vorgehensweise, die von allen Demokraten abgelehnt wird, weil sie ein Zerstören
auch demokratischer Kultur in dieser Stadt bedeutet. (GRin Josefa Tomsik: Sie wissen aber nicht, was Demokratie bedeutet!)
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Am meisten betroffen bin ich
davon, dass es hier wenig Sensibilität im Bereich der SPÖ gibt. Wir werden den
richtigen Schritt setzen. Wir werden morgen einen Misstrauensantrag stellen, um
Ihnen die Gelegenheit zu geben, dazu beizutragen, dass die Wiener
Berufsfeuerwehr wieder eine Stadträtin hat, die sie verdient, und nicht eine,
die diese Institution parteipolitisch missbraucht. (Beifall bei der ÖVP.)
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Zusammengefasst:
Dieser Rechnungsabschluss zeigt die Defizite der Wirtschaftspolitik der letzten
beiden Jahre, dieser Rechnungsabschluss ist Ausdruck der Gebührenlawine und
zeigt, dass viel zu wenig Impulse für die Wirtschaft, für die
Arbeitsmarktpolitik in dieser Stadt gesetzt werden. Diesen Rechnungsabschluss
können wir nur ablehnen.
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