Gemeinderat,
28. Sitzung vom 23.05.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 40 von 80
Jahres gesagt hat: Die Städte sind für uns wichtig, und Wien
werden wir auch noch knacken.
Und da muss man sagen: Um die
finanzielle Aushungerung, bei dem Versuch der Aushungerung dieser Stadt bemüht
sich diese Bundesregierung wirklich ganz massiv. Es ist heute schon gesagt
worden, dass in den Jahren 2000 bis 2002 rund 15 Millionen EUR im
Kulturbereich, nur im Kulturbereich, eingespart worden sind. Da sind die
Kürzungen bei den Festwochen und viele andere Kürzungen, die im heurigen Jahr
bereits ausgesprochen wurden oder, wie wir auch wissen, dass es Art dieser
Bundesregierung ist, diese Dinge dann ganz kurzfristig zu sagen, noch
ausgesprochen werden, nicht dabei.
Ich möchte nur zwei kleine
Beispiele nennen, die aber meiner Meinung nach sehr gut aufzeigen, wie das hier
funktioniert. Das eine ist das Zoom-Kindermuseum im Museumsquartier, für das es
im Jahr 2000 noch rund 200 000 EUR an Förderungen gegeben hat und das
im Jahre 2003 bis jetzt nichts bekommen hat. Und nicht nur das, sondern wo auch
auf eine sehr eigenartige Art und Weise ganz plötzlich einer der wichtigsten
Partner des Kindermuseums im Wirtschaftsbereich, nämlich die Erste Bank, die
Partnerschaft ohne Grund aufkündigt. Es wird sicherlich nicht damit
zusammenhängen, dass der frühere Sekretär des früheren Herrn StR Marboe jetzt
dort arbeitet, und dass eine wesentliche Figur in dieser Frage jetzt auch
Abgeordneter der ÖVP zum Nationalrat ist. Dieser Zusammenhang ist mit
Sicherheit nicht festzustellen.
Ein zweiter Punkt, der sich hier auch ganz eindeutig
einreiht, ist das Kindertheaterhaus, das derzeit im Museumsquartier errichtet
wird, wo grundsätzlich vereinbart war, dass es hier eine Drittelfinanzierung
geben wird, und zwar sowohl bei der Errichtung als auch beim Betrieb. Da würde
es sich beim Betrieb um rund 300 000 S jährlich handeln, also
wirklich nicht um Nichts. Der Bund weiß von all dem nichts mehr und beteiligt
sich hier nicht.
Und das große Problem an dieser Sache ist, - und
damit komme ich auch zur Wortmeldung von Frau Kollegin Ringler - dass diese
Kürzungen ja in allen Bereichen stattfinden. Und ich bin, das muss ich
zugestehen, wirklich immer wieder erstaunt über die Wortmeldungen mancher
GRÜNEN in diesem Haus, die nämlich aus meiner Sicht einen unglaublich
unpolitischen Zugang zu gewissen Fragen haben, und das dann immer hinstellen
und sagen, ja aber die Stadt muss doch zahlen. (Beifall bei der SPÖ.)
Wenn der Bund hier seinen Verpflichtungen nicht
nachkommt, dann gibt es für einige GRÜNE immer eine ganz klare Antwort: Die
Stadt muss zahlen. Und ich kann das nicht verstehen, weil offenbar selbst hier
nicht erkannt wird, was sich im Bund abspielt. Aber ich würde hier raten, dass
man vielleicht den Dialog mit den Abgeordneten der GRÜNEN zum Nationalrat ein
bisschen sucht, denn die sehen vor Ort, was sich dort abspielt und die könnten
euch das auch vielleicht erklären, dass die Antwort auf diese Frage nicht sein
kann, die Stadt Wien muss zusätzlich zahlen, sondern nur sein kann, der Bund
muss seinen Verpflichtungen nachkommen. (Beifall bei der SPÖ.)
Aber es ist ja hier auch der Kollegin von den GRÜNEN
gelungen, zweimal die Kronzeugin der ÖVP zu sein, vielleicht sind das auch
schon die Vorleistungen für eine etwaige zukünftige grün-schwarze Regierung.
Man weiß es nicht, Tatsache aber ist, dass es darum geht - und der Herr
Bundeskanzler hat es ja gesagt -, Wien zu knacken. Und da ist auch das Problem,
dass es dabei nicht nur den Kulturbereich betrifft, sondern alle Bereiche.
Wenn wir uns kurz anschauen, was sich in den letzten
zwei Jahren in dieser Stadt abgespielt hat, dann kann man allein aus dem
schon - auch wenn man sich mit bundespolitischen Themen sonst nicht
so beschäftigt - ableiten und erklären, dass es eben einfach nicht
möglich ist, dass die Stadt Wien alle die Dinge, wo der Bund auslässt, wo der
Bund seinen Verpflichtungen nicht mehr nachkommt, aufzufangen.
Es sind neben dem Kulturbereich, wo es sich um
15 Millionen EUR handelt, der Bereich der Bildung, wo es um die
Kürzung der Lehrerposten geht, im Bereich der Gesundheit, wo der klinische
Mehraufwand im AKH - das ist die Abgeltung der Forschungsleistungen
des AKH - im letzten Jahr von 101 Millionen EUR auf
58 Millionen EUR reduziert worden sind. Es ist, um hier auch nur
einen Bereich zu nennen, der mir eingefallen ist, als Kollege STEFAN gesprochen
hat und hier seine xenophoben Äußerungen an den Mann und an die Frau bringen
wollte, der Verein "ZARA", das ist Verein für die Beratung von Zeugen
und Opfern von Rassismus. Dieser hat vom Bund alle Subventionen gestrichen
bekommen, die Stadt Wien ist hier in diesem Bereich eingesprungen.
Das Integrationshaus ist vom Bund vollkommen gekürzt
worden, erhält vom Bund keinerlei Subventionen mehr, die Stadt Wien ist hier
eingesprungen.
20 Frauenberatungsstellen, die zum Großteil
bisher vom Bund finanziert worden sind: Deren 3-Jahres-Verträge wurden nach
2002 schlicht und ergreifend nicht mehr verlängert. Auch hier ist die Stadt
Wien in weiten Bereichen eingesprungen.
Und ein ganz wichtiger und wirklich erschreckender
Punkt ist die Frage der Zahl der Sozialhilfebezieherinnen und -bezieher in
unserer Stadt. Denn das ist sozusagen eine Frage, die sich ganz klar und
deutlich ableiten lässt aus der Zahl der Arbeitslosen. Denn zuerst ist man
arbeitslos, dann bezieht man eine weitere Leistung, die derzeit noch
Versicherungsleistung ist, - aber da gibt es ja auch dramatische Pläne der
Bundesregierung - bezieht man also Notstandshilfe und dann bezieht man
Sozialhilfe.
Waren es im Jahr 2000 noch rund
23 500 Personen, die Sozialhilfe bezogen haben, waren es im Jahr 2002
bereits 39 000 und die Zahl ist weiter steigend, weil ja auch die
Arbeitslosigkeit weiter steigt.
Und wenn wir uns das anschauen, es wurden ja jetzt im
Budgetausschuss auch die Budgetbegleitgesetze durchgearbeitet, dann lässt sich
da auch ganz klar
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