Gemeinderat,
28. Sitzung vom 23.05.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 24 von 80
wenn sich alle Dachverbände mit allen Partein
zusammensetzen, also dass das nicht so ein parteipolitisches Vorgehen ist, wie
es sonst üblich ist, auf der anderen Seite hat ja niemand gesagt, man wird sich
mit der Stadtregierung nicht zusammensetzen, sondern im Gegenteil. Der Wunsch
war ja da, und es sind ja auch alle vier Rathausparteien beim Sportstammtisch.
Also ich sehe da nichts Schlechtes darin, sondern im
Gegenteil, ich sehe es als positiv, wenn sich alle um dieses Problem kümmern,
um ein Problem, das in Wirklichkeit von den Betroffenen selbst angegangen
worden ist, nämlich eine Lösung zu suchen. Diese Betroffenen haben sich über
alle Grenzen hinweg zusammengesetzt und einen Entwurf für ein Wiener
Sportgesetztes erarbeitet, für ein Gesetz, das es in anderen Bundesländern
schon gibt, mit positiven Auswirkungen, wofür aber in Wien keine Notwendigkeit
gesehen wird.
Worum geht es wirklich? Der Breitensport, der
Freizeitsport und der Jugendsport fühlen sich benachteiligt und in ihrer
Existenz gefährdet. Deren Wichtigkeit vielleicht nur in Schlagworten:
Gesundheit, Lernen von demokratischen Spielregeln in Vereinen, soziale
Kontakte, aber auch Freude an der Bewegung, Freude an der Gemeinschaft.
Ein wichtiger Aspekt in eine andere Richtung ist
natürlich auch, dass ein funktionierender Breitensport uns auch den Nachwuchs
im Spitzensport bringt. Ohne Breitensport, ohne die Breite, dass viele daran
teilnehmen, kommen auch nicht die jungen Leute nach, die uns dann als
Spitzensportler mit ihren Leistungen beeindrucken. Wir sehen ja die
Auswirkungen, wenn wir die Zeitungen durchblättern. Da kommen wir nämlich
drauf, in wie vielen Sportarten die Vormachtstellung der Bundeshauptstadt Wien
weg ist, in wie vielen Sportarten inzwischen der Staatsmeistertitel von Männern
und Frauen zwischen Mannschaften aus den anderen Bundesländern ausgemacht wird.
(VBgmin Grete Laska: Zum Beispiel?)
Wenn man mit den Funktionären spricht, dann kommt
auch zu Tage, dass sie sich mehr Unterstützung von der Gemeinde erwarten,
Unterstützung natürlich mit Geld, das ist vollkommen klar, aber auch mehr
Unterstützung der Vereine zum Beispiel mit einer funktionierenden
Clearingstelle im Magistrat, die die Zusammenarbeit, die Zusammenführung von
Vereinen und Schulen koordiniert, um mehr junge Leute an den Sport
heranzuführen.
Aber in Wien hat man eher das Gefühl, dass es wichtiger
ist, Events zu fördern, denn da wird man in der großen Menge gesehen, da kann
man sich der großen Menge zeigen und da ist man natürlich auch im Fernsehen zu
sehen.
Worum es also geht, ist ja heute schon klargelegt
worden: Die Vereine brauchen mehr Geld, das sie gerecht verteilt sehen wollen.
Sie sind sogar bereit – was ja nicht immer so üblich ist zwischen
kommunizierenden Vereinen –, dies im Einvernehmen aller zu machen, das in
Selbstverwaltung, in Eigenverantwortung zu verteilen. Es handelt sich um Geld,
das sie für die Aufrechterhaltung ihrer Strukturen mit den Tausenden
ehrenamtlichen Mitarbeitern benötigen. Man darf ja nicht vergessen, dass sie es
sind, die in Wirklichkeit ein wichtiges Kulturgut unserer Gesellschaft, den
Sport, aufrechterhalten.
Aber in Wien geht man einen anderen Weg. Man
unterstützt weniger als in anderen Bundesländern den Breitensport, man hat kein
Interesse an eigenverantwortlicher Aufteilung der Mittel. Man nimmt den
Dachverbänden sogar Geld weg mit der vagen Begründung, man halte sich an den
BSO-Schlüssel zur Verteilung.
Daher sei heute hier gesagt: Es ist Zeit, umzudenken,
um die wichtige Infrastruktur, die wichtige Arbeit der Vereinstätigkeit weiterhin
aufrechtzuerhalten. Es ist Zeit, sich wieder mehr um die Bedürfnisse des
Breitensports zu kümmern (Beifall bei der
FPÖ.)
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner: Als nächste Rednerin ist Frau Gemeinderätin Mag
Ramskogler gemeldet. Ich erteile Ihr das Wort.
GRin Mag. Sonja Ramskogler
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtags und Gemeinderats): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte
Damen und Herren des Wiener Gemeinderates!
Nur ganz kurz auf meine Vorredner eingehend: Nach
meiner Information hat unser Sportsprecher der SPÖ, Mag Thomas Reindl, durchaus
den Kontakt zu den einzelnen Vertretern und Vertreterinnen der Vereine,
Verbände und Dachverbände gehabt und sie auch informiert. Sie können mir das
gerne widerlegen. Ich weiß nichts anderes. – Das ist einmal das eine.
Und wenn wir gerade bei der Kommunikation sind – Herr
Kollege Römer hat das jetzt angesprochen –, dann denke ich, dass ein
Riesenproblem dieser ganzen Sportdebatte und auch dieser heutigen Aktuellen
Stunde natürlich eines ist, und zwar das Problem der Funktionäre und
Funktionärinnen im großen Anteil auch bei den Dachverbänden und bei den
Fachverbänden. Interessanterweise haben Sie auch schon die Konkurrenz
angesprochen, und die Konkurrenz bei dieser Problematik ist die, dass die
Herren und die Damen – meistens sind es halt Herren – nicht über das Geld
verfügen, und wenn Sie nicht über das Geld verfügen, verfügen sie nicht über
die Macht. Dann entsteht das Problem, dass eben manche dieser Verbände nicht
die Unterstützung bekommen, die sie gerne hätten. Ich glaube, das ist eine
wichtige Thematik, die immer nur sehr subjektiv gesehen wird, die aber auch
sehr subtil ist und in diesem Sinne wirklich zu hinterfragen wäre.
Ein weiteres Argument, welches ich hier auch unbedingt
unterbringen möchte, ist Folgendes: Frau GRin Smolik hat gesagt, dass sie unter
anderem die Unterstützung von Frauen im Sportbereich nicht sieht. Hier muss ich
sagen, ich bin ihrer Meinung. Es geht darum, dass man natürlich Frauen bei
Sportarten im Besonderen unterstützen muss, was auch passiert. Es passiert bei
Mädchenfußballmeisterschaften in Schulen, es passiert bei
Frauenfußballverbänden, und auch die MA 51 hat, was den Sport betrifft,
durchaus auch einen Bereich insbesondere für Frauen. Auch in der Parkgestaltung
wird immer wieder hervorgehoben, dass es in den
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