Gemeinderat,
28. Sitzung vom 23.05.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 19 von 80
eigentlich wirklich ein Witz!
Sie betreiben da wirklich eine Politik zum Schaden
des Breitensports. Ich denke, Sie sollten den Sport in dieser Stadt nicht
aushungern. Sie sollten auch den Sportamtsdirektor Podkowicz endlich an die
Brust nehmen und ihn nicht in der Art eines "Sportkaisers Ferdinand"
in Wien walten lassen, der nach persönlichen Befindlichkeiten seine
Möglichkeiten ausnützt und manche ganz bewusst gegeneinander ausspielt, wie er
das in der Vergangenheit auch schon gemacht hat. (GR Mag Thomas Reindl:
Heute greifen wir wieder tief hinein!)
Ich glaube, Sie haben eine Verantwortung, hier
einzugreifen, hier tätig zu werden und in diesem Bereich eine Veränderung
herbeizuführen.
Ich fordere daher die Sportstadträtin Grete Laska auf,
hier in Wien einen runden Tisch einzuberufen, dazu auch die Opposition
einzuladen und vor allen Dingen auch die Dachverbände einzuladen, damit wir
endlich das Sportförderungsgesetz diskutieren, das wir damals gemeinsam -
nämlich auch mit Ihnen, Herr Sportsprecher Reindl - erarbeitet und gemeinsam an
die Frau StRin Laska übergeben haben, damit wir einen breiten Konsens in diesem
Bereich andiskutieren und vielleicht erreichen. Das sollte das Ziel sein - und
kein Drüberfahren mit absoluten Mehrheiten, die für dieses Land und für diese
Stadt nicht gut sind. (Beifall bei der
FPÖ.)
Eines soll Ihnen auch noch ins Stammbuch geschrieben
sein: Die Nachwuchsförderung, die spartenübergreifende Schulsportaktion und vor
allen Dingen auch die Gesundheitssportprogramme werden ausschließlich von den
Dachverbänden betrieben. Es sind die vielen, vielen ehrenamtlichen Mitarbeiter,
die letztlich diesen Betrieb aufrechterhalten, und deshalb ist er auch recht
kostengünstig. Aber dort, wo ohnedies schon unter Heranziehung von
ehrenamtlichen Mitarbeitern sozusagen aus dem letzten Loch gepfiffen wird,
jetzt herzugehen und noch zu reduzieren, das ist wirklich eine Politik, wie man
sie sich einfach nicht wünschen kann! Deshalb sind wir, nämlich alle
Oppositionsparteien in diesem Haus, in dieser Frage auch mit allen
Dachverbänden des Wiener Sports einer Meinung. Ich denke, Sie sollten das ernst
nehmen und endlich an einen runden Tisch, an einen Verhandlungstisch
zurückkehren, mit uns reden und mit uns ein gemeinsames Ergebnis suchen und
andiskutieren.
Wenn Sie mit dieser sturen Politik weitermachen, dann
ist das zum Schaden dieser Stadt. Wir wollen dieser Stadt nicht schaden,
sondern wir wollen, dass der Breitensport in dieser Stadt wieder einen
Stellenwert bekommt. Wir wollen die Sporthauptstadt in Österreich sein
beziehungsweise wieder werden - und nicht zu einer Provinzsportstadt verkommen,
wie das leider Gottes durch jene Politik geschieht, die Sie in den vergangenen
Jahren betrieben haben. (Beifall bei der
FPÖ.)
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner: Für weitere Wortmeldungen bringe ich in
Erinnerung, dass sich die Damen und Herren des Gemeinderats nur einmal zum Wort
melden dürfen und ihre Redezeit mit 5 Minuten beschränkt ist.
Als nächster Redner hat
sich Herr GR Ellensohn zum Wort gemeldet. Ich erteile ihm das Wort.
GR David Ellensohn (Grüner Klub im Rathaus): Frau Vorsitzende! Sehr geehrte
Damen und Herren!
Selten ist
sich die Opposition in diesem Haus so einig in der Kritik an der Stadtregierung
wie in diesem Fall. Es gibt viele Punkte, die da noch anzuführen sind. Nicht
nur im Bereich des Sportgroschens neu, der Sportförderung neu versagt die
zuständige Stadträtin und hat die Diskussion mit der Opposition im Wesentlichen
verweigert. Ich möchte im Folgenden nur einige kleine Punkte anführen, auf
Grund deren ich glaube, dass Wien nicht den Titel "Sporthauptstadt"
verdient hat.
Eine "Kleinigkeit" ist folgende
Angelegenheit: Manche von Ihnen werden sich noch an das Powerboat erinnern
können. Da haben wir damals 900 000 S hineingesteckt. Ich weiß nicht,
ob die SPÖ sich darum gekümmert hat, wer das Geld bekommen hat. Warum hat es
dieses Rennen im vergangenen Jahr nicht mehr gegeben, oder warum gibt es das
heuer nicht mehr? – Nun: Die Firma ist in Konkurs gegangen. Wo die
900 000 S hingegangen sind, wissen wir nicht genau. Die Firma ist auf
jeden Fall im Eimer.
Was ist mit der Freudenau passiert? - Heuer die
letzte Saison; nächstes Jahr keine Freudenau mehr. - Auch nicht gerade ein
Glanzlicht der Stadtregierung.
Die Krieau wird konzeptlos gefördert und droht einem
ähnlichen Schicksal entgegenzugehen wie die Freudenau. Wie lange wird in der
Krieau noch getrabt?
Oder - ein größerer Brocken -: Die Stadtregierung
behauptet immer wieder, was nicht alles an Geld in den Sport fließe. Man kann
sich das jetzt auf einer schönen Tafel bei der Stadthalle, bei der
Märzpark-Garage, anschauen: Hier errichtet die Stadt Wien mit Mitteln aus dem
Sportbudget eine Garage um den Betrag von damals 280 Millionen S.
20 Millionen EUR werden also für Parkplätze ausgegeben - und das
nennt sich dann Förderung des Sports in der Stadt!
Diese 20 Millionen EUR sind viel Geld. Ich
möchte daher anhand eines Beispiels aufzeigen, wie schwer es für manche ist,
kleine Sportveranstaltungen aufzuziehen - wenn wir schon vom Breitensport
sprechen -: Es geht um ein kleines Volleyballturnier in Simmering, das seit
mehr als einem Jahrzehnt, seit Jahrzehnten veranstaltet wird. Die Veranstalter
bekommen die Plätze dort gratis von der Stadt Wien zur Verfügung gestellt, weil
es sich dabei um ein internationales Turnier mit vielen, vielen kleinen
Vereinen aus Ländern rund um Österreich handelt.
Dieses Volleyballturnier wird in Zukunft nicht mehr
kostenlos veranstaltet werden können, weil beschlossen wurde, dass Turniere mit
internationaler Beteiligung in Zukunft auch zu bezahlen sind. Das kostet bei
diesem winzigen Turnier - einem Kinderturnier, bei dem Hunderte Kinder
mitspielen - den Veranstalter plötzlich 1 500 EUR. Damit ist dieses
Turnier – und ich sage das stellvertretend für viele andere - gefährdet und
kann vielleicht in Zukunft nicht mehr veranstaltet werden.
Ein größerer Punkt, der mir im Jahr der Menschen
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