Gemeinderat,
27. Sitzung vom 23.04.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 78 von 78
sind schon in Konkurs gegangen! (Beifall bei der SPÖ.) Über den politischen Zustand der FPÖ möchte
ich mich persönlich gar nicht äußern, das überlasse ich vertrauensvoll den
Wählerinnen und Wählern, die weiterhin das Urteil sprechen werden.
Wien ist eine Stadt, in der vieles möglich ist. Wien
ist eine offene Stadt, Wien ist offen für kreative, innovative Ideen. Umso mehr
werden diese Ideen dazu beitragen, dass Wien seinem Ruf als Umwelt-Musterstadt
noch weiter gerecht wird. In diesem Sinn ist auch die Unterstützung für das
Gratis-Stadtfahrrad zu sehen, das als Idee einfach gut angekommen ist. Beinhart
wird die Stadtverwaltung allerdings dann sein, wenn es um das Wiener
Steuergeld, um dessen sinnvolle und nachhaltige Verwendung geht.
Es gibt einen einstimmigen Beschluss des
Gemeinderates zur Idee des Gratis-Stadtfahrrads, und StR Schicker bekennt sich
eben zu diesem Beschluss und zu dem Willen zum Gratis-Stadtfahrrad. Als
volksnaher und verbindlicher Politiker sagt er auch ganz einfach ja zu den
80 Prozent der Wienerinnen und Wiener, die diesem Projekt positiv
gegenüberstehen: Ja zum Gratis-Stadtfahrrad, ja auch dazu, dass das Fahrrad in
unserer Stadt zur Normalität wird, zur täglichen Normalität als eines von
mehreren Verkehrsmitteln, die in dieser Stadt möglich sind!
Dass die Stadt Wien und dass StR Schicker bei dem
Projekt "ViennaBike" schließlich doch auf die Bremse gestiegen sind,
ist natürlich so zu sehen, dass einfach die Idee und das Projekt prinzipiell
und mittelfristig gerettet werden mussten. Es galt, Qualitätsstandards
einzufordern, Qualitätsstandards, die in Wien normal sind und für die diese
Stadtverwaltung bekannt ist.
Ich möchte auch zu einigen meiner Vorredner Stellung
nehmen. Zum Kollegen Barnet kann ich betreffend Fahrräder nur sagen, dass diese
Fahrräder durchaus okay und zugelassen sind. Die neue Straßenverkehrsordnung
tritt erst mit 1. Mai 2003 in Kraft und war nicht schon vorher gültig -
wenn ich Sie sozusagen darauf hinweisen darf.
Zum Kollegen Gerstl: Ich habe schon eine
Presseaussendung von ihm zu diesem heutigen Thema gelesen, worin er sich wieder
einmal als Rechenkünstler betätigt hat. Ich vermute, diese Zahlen hat auch
Raiffeisen recherchiert, worauf wir ja heute schon einmal hingewiesen worden
sind. Ich finde es schade, dass er hier mit anonymen Schreiben argumentieren
muss. Anonyme Schreiben verwendet man gerne dann, wenn einem die politische
Argumentation ausgeht. Ich wünsche mir hier eine harte, aber faire Debatte, und
das heißt auch: keine persönliche Untergriffe, wie sie gerade in dieser
Presseaussendung des Kollegen Gerstl gegenüber dem Stadtrat vorgetragen werden.
Wenn man das Agieren des Stadtrates in dieser Sache
charakterisieren will, dann gibt es für mich nur einen Ausdruck, und dieser
heißt "hartnäckig". Hartnäckig ist es, wie er zu dieser Sache steht
und wie er diese Sache vorantreibt und umsetzen will. Als lächerlich kann man
dieses Projekt - selbst im Hinblick darauf, dass es unzufriedenstellend
verlaufen ist und daher abgestellt werden musste - überhaupt nicht sehen,
sondern es ist für mich ganz einfach ein Pilotprojekt, aus dem viele sehr viel
gelernt haben.
In diesem Sinne freue ich mich schon darauf, wie
dieses Projekt jetzt in eine zweite Phase, in einen zweiten Durchgang geht. Es ist
technisch ausgereift. Es berücksichtigt die Erfahrungen von
"ViennaBike", das ist ganz wesentlich, denn diese Vorerfahrungen sind
einfach interessant für diese Stadt und für uns alle. Das Nachfolgeprojekt
handhabt die Vergabe der Räder nicht mehr anonym. Die erste Stunde ist gratis
und soll genau darauf Bezug nehmen, dass, wie uns die Statistik sagt, die
Hälfte aller Fahrradwege kürzer als fünf Kilometer sind. Wie es im
Klimaschutzprogramm schon vorgegeben wird, kann das Rad als Alternative und vor
allem als begleitendes Verkehrsmittel zu den öffentlichen Verkehrsmitteln
eingesetzt werden, gerade auch, aber nicht nur im Stadtzentrum. Es ist
wirtschaftsfreundlich, es stellt keine Konkurrenz mehr zu den bereits
etablierten Fahrradverleihfirmen dar.
Ich wünsche Herrn StR Schicker weiterhin viel
Hartnäckigkeit, damit in dieser Stadt gute Ideen und interessante Projekte
vorangetrieben werden und nicht einschlafen müssen oder von einer
kleinkarierten Opposition zerredet werden. - Danke. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Meine
Damen und Herren! Zum Wort ist niemand mehr gemeldet.
Die Debatte über die Beantwortung dieser Dringlichen
Anfrage ist beendet.
Somit ist auch die öffentliche Sitzung beendet.
(Schluss um 17.30 Uhr.)
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