Gemeinderat,
27. Sitzung vom 23.04.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 65 von 78
Ringler in ihrer Rede gestellt. Es ging darum, dass sie für
zwei Subventionsempfänger, und zwar für die Tschauner-Bühne mit 100 000 EUR
und für das Theater am Spittelberg mit 21 000 EUR, eine getrennte
Abstimmung verlangt hat.
Ich frage jetzt, wer diesem Antrag zustimmen will. (GR Kurt Wagner: Frau Vorsitzende! Nach der
Geschäftsordnung können Sie keinem mündlichen Antrag zustimmen!) Ich bitte
jene Damen und Herren, die diesem Antrag zustimmen wollen, die Hand zu heben. -
Dies ist nicht die Mehrheit. Das hat nicht die Mehrheit erlangt.
Ich muss jetzt den Antrag abstimmen lassen. Ich bitte
jene Damen und Herren, die dem Antrag des Berichterstatters zustimmen wollen,
die Hand zu heben. - Das ist mehrheitlich, ohne die Stimmen der Grünen, der
Freiheitlichen und der ÖVP, der Fall und daher angenommen.
Wir kommen nun zu dem Verlangen, dass die von den
GRen Dr Herbert Madejski und Heike Trammer eingebrachte, an den Herrn
amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe Stadtentwicklung und Verkehr
gerichtete dringliche Anfrage betreffend "ViennaBike" vom
Fragesteller mündlich begründet werde und hierauf eine Debatte über den
Gegenstand stattfinde.
Gemäß § 37Abs. 5 der Geschäftsordnung hat
auf Verlangen vor der mündlichen Begründung die Verlesung der dringlichen
Anfrage zu erfolgen.
Ich bitte daher die Schriftführerin um die Verlesung
der dringlichen Anfrage.
Schriftführerin GRin Brigitte Reinberger:
"Das am 8. April 2002 vorgestellte Wiener Gratisstadtrad
ViennaBike wurde mit großen Vorschusslorbeeren und noch größerem Medienrummel
als urbanes Allheilmittel gegen die Staulawine und die steigenden
Emissionswerte Wiens gefeiert. Bereits nach wenigen Wochen machte sich jedoch
Ernüchterung breit. Weder der erhoffte Anstieg des Fahrradverkehrs, wie im
Wiener Klimaschutzprogramm - KLIP Wien vorgesehen, konnte erreicht werden noch
war das System so ausgestattet, dass es sich gegen die typischen Erscheinungsformen
des Vandalismus, des Diebstahls und der Devastation hätte durchsetzen können.
Nach einigen Wochen mussten schließlich durch den Fahrradschwund auch die
restlichen Räder eingezogen werden.
Zwar wurde ein Neustart im Juli 2002 versucht,
nach einigen Tagen zeigte sich jedoch, dass auch mit leicht modifizierter
Nutzungsbedingung das System zum Scheitern verurteilt war. Die Fahrräder wurden
aus dem Donaukanal gefischt, zum Teil in den Außenbezirken eingesammelt und
auch aus den Bundesländern nach Wien gebracht. Sogar im Ausland konnten die
Wiener Gratisstadträder aufgefunden werden.
Infolge dieser Umstände kündigte der Verein
ViennaBike im Dezember 2002 den Dreijahresvertrag und trat den Rückzug an.
Anfang Jänner 2003 präsentierte StR Schicker als Alternative die GEWISTA
als neuen Partner für eine Stadtradaktion im Jahre 2003.
Die gefertigten Gemeinderäte stellen daher gemeinsam
mit den Mitunterzeichnern gemäß § 36 der Geschäftsordnung für den
Gemeinderat der Stadt Wien an den Herrn amtsführenden Stadtrat für
Stadtentwicklung und Verkehr nachfolgende dringliche Anfrage:
1. Welche Kosten sind dem Steuerzahler bis zum
heutigen Tag aus der Wiener Gratisradaktion entstanden?
2. Wie hoch war die Subvention für den Verein
ViennaBike für das Jahr 2002?
3. Gibt es bereits eine Endabrechnung des Vereines
ViennaBike über das gesamte Geschäftsjahr 2002 und wie sieht diese aus?
4. Sind dem Verein ViennaBike bereits Mittel für die
gesamte Vertragslaufzeit von drei Jahren, somit auch für die Jahre 2003 und
2004, ausbezahlt worden?
5. Wenn ja, wie hoch sind die gewährten Subventionen
für die Jahre 2003 und 2004?
6. Wann wurde der Vertrag zwischen der Stadt Wien und
dem Verein ViennaBike geschlossen?
7. Sind Sie bereit, den Vertrag zwischen der Stadt
Wien und ViennaBike noch vor dem Neustart des Projektes zur Gänze offen zu
legen?
8. Wenn nein, warum nicht?
9. Warum schloss die Stadt Wien den Vertrag mit einem
Verein ab und nicht direkt mit der Firma einer der Vereinsgründer?
10. Welche Variante - Vertrag mit einem Verein oder
mit einer Firma - ist für die Stadt Wien aus rechtlicher Sicht günstiger und
warum?
11. Sind die Tätigkeiten des Vienna
Bike-Überwachungsdienstes aus dem laufenden Budget des Vereines gedeckt worden
oder war eine zusätzliche Finanzierung durch die Stadt Wien erforderlich?
12. Wenn ja, in welcher Höhe?
13. Wer hat den Sicherheitsdienst des Vereines
ViennaBike ausgewählt?
14. Auf wessen Vorschlag wurde dieser
Sicherheitsdienst bestellt?
15. Wie viele Fahrradständer befinden sich auf
ehemals öffentlichen Parkplätzen?
16. Wer hat die Fahrradständer auf öffentlichen
Plätzen in Wien errichtet?
17. Wer bestimmte die Aufstellungsplätze für die
Gratisstadträder und nach welchen Kriterien wurden diese ausgewählt?
18. Wie hoch waren die Kosten für die Aufstellung der
rund 230 blauen Fahrradständer in Wien?
19. Wer kam für die Kosten dieser Aufstellung auf?
20. Wie hoch waren die anteiligen Kosten der
Aufstellung, die
a) von der Stadt Wien und
b) vom Verein ViennaBike
getragen wurden?
21. Wem gehören diese Fahrradständer beziehungsweise
wer hat die Verfügungsgewalt darüber?
22. Wie hoch war der geschätzte Verlust an
Parkometerabgaben durch die Errichtung der Radständer auf öffentlichen Parkplätzen
in den so genannten Parkpickerl-Bezirken?
23. Wer wird für die Entfernung der nunmehr
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