Gemeinderat,
27. Sitzung vom 23.04.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 46 von 78
Herr Kollege Gerstl, ausgeredet, dass das die Raiffeisenbank
ausgerechnet hat – es steht ja auch da: Raiffeisenbank; Naheverhältnis zur ÖVP
–, und er hat auch gleich gesagt, irgendwo dürfte ein Fehler drinnen sein, denn
es handelt sich um ein Bauspardarlehen, das nicht zehn Jahre läuft, sondern
vielleicht 15 Jahre. Eine genaue Auskunft konnte er mir nicht geben.
Was tut man als anständiger Bürger dieser Stadt, wenn
man etwas wissen will? Man ruft weiter an. Man ruft bei der Raiffeisenbank an.
Dort wird man fünfmal in Abteilungen vermittelt, da ist keiner kompetent oder
auf Pause. Es gibt keine Auskunft. (GR Dr
Matthias Tschirf: Ein guter Betriebsrat! – GR Kurt Wagner – in Richtung ÖVP –:
Kennen Sie einen Betriebsrat dort?) Nein, das waren keine Betriebsräte. Es
gibt keine Auskunft. (Weitere
Zwischenrufe.) Zwei Wochen später erwischt man doch einen kompetenten Mann,
und der sagt dann wieder etwas, was üblich ist, was wir eh schon kennen: Nein,
nein, das ist nicht die Raiffeisen, wir haben damit gar nichts zu tun. Das ist
Sache der Wiener ÖVP. (Ironische
Heiterkeit bei der SPÖ.)
Also so geht das, meine Damen und Herren! (GR Dr Kurt Stürzenbecher: So schaut's aus!)
Wenn das die Privatisierung der ÖVP für die Zukunft ist, dann kann man nur
sagen: Danke, meine Herren! Gute Nacht! Wir sind froh, dass Sie keine Kompetenz
in der Stadt haben. (Beifall bei der SPÖ.)
Meine
Damen und Herren! Es gäbe wahrscheinlich noch mehr Beispiele. Recherchieren Sie
in Zukunft genau. Ich hätte gerne zehn solche Kredite, denn da bleibt uns eine
Menge Geld über. Aber das gibt es halt nicht, wie man sieht, wenn man sich das
genau anschaut. Also Qualität hat schon auch einen Stellenwert.
Wien, meine sehr verehrten Damen und Herren, wählt
mit dieser neuen Konstruktion einen sinnvollen Weg, der die kommunalen Betriebe
stärkt und der sie auch wettbewerbsfähig für die Zukunft und ihre neuen
Aufgaben macht. Es ist durchaus sinnvoll, dass die kommunalen Betriebe im Sinne
der sogenannten Daseinsvorsorge in einem Konzern zusammengefasst werden – auch
private Konzerne agieren so –, um dadurch gewisse – das ist heute schon gesagt
worden – Synergieeffekte zu erzielen, um rasche Entscheidungsabläufe zu bekommen,
um effizient und effektiv auf die wirtschaftlichen Entwicklungen reagieren zu
können. Es macht durchaus Sinn, das professionelle Beteiligungsmanagement der
im Eigentum der Stadt Wien stehenden Holdinggesellschaften auch für andere
kommunale Betriebe zu nutzen, und auch eine strategische Ausrichtung der
kommunalen Betriebe macht Sinn, damit in Zukunft eben die kommunalen Interessen
stärker wahrgenommen werden können und damit es auch eine kostenbewusste
Unternehmensführung gibt. Natürlich darf man auch die flexible Reaktion auf die
Marktmechanismen nicht unerwähnt lassen.
Um all das geht es bei diesem Antrag, meine sehr
geschätzten Damen und Herren, und nicht um einen planlosen und ineffizienten
wirtschaftlichen Ausverkauf unserer Betriebe.
Abschließend darf ich noch bemerken: Dem Antrag der Grünen auf Zuweisung werden wir die
Zustimmung geben. Es geht uns bei diesem Antrag um eine sinnvolle
Umstrukturierung bestehender Gesellschaften und Beteiligungen der Stadt Wien,
die weder mit finanziellen Transaktionen noch mit Vermögensveräußerungen
verbunden ist. Es geht, ganz einfach gesagt, um eine Neuformierung im Sinne
einer effizienten Daseinsvorsorge. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Ich
habe noch eine Wortmeldung. Herr Dr Tschirf, bitte schön.
GR Dr Matthias Tschirf (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Ich darf mich sehr kurz fassen. Es geht um
Folgendes: Frau StRin Rothauer hat unsere Position hier dargelegt, dass wir die
Frage von Beteiligungen, die Frage von Eigentum der Stadt Wien für eines der
zentralen Themen halten, worüber auch diskutiert werden sollte.
Wir nehmen daher gerne zur Kenntnis, dass die Grünen den Antrag anders abgefasst
haben, als er ursprünglich ausgesehen hat. Er sieht unter anderem eine
Zuweisung vor, und wir werden daher diesem Antrag zustimmen. (Beifall bei
der ÖVP.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Jetzt habe ich keine Wortmeldung mehr. Die Debatte ist geschlossen.
Der Herr Berichterstatter hat auf sein Schlusswort
verzichtet.
Wir kommen zur Abstimmung.
Wer für die Post 44 in der vorliegenden Fassung
ist, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. – Das ist mehrheitlich, nur mit
den Stimmen der SPÖ, so angenommen.
Es liegt der schon zitierte Beschuss- und
Resolutionsantrag der Grünen vor.
Hier geht es um eine Zuweisung an den Gemeinderatsausschuss FIWI.
Wer dafür ist, den ersuche ich um ein Zeichen mit der
Hand. – Das ist jetzt einstimmig so angenommen.
Postnummer 47. Sie betrifft die
4. Gemeinderatssubventionsliste 2003.
Es liegen keine Wortmeldungen vor.
Ich komme zur Abstimmung, die ich getrennt vornehmen
lasse.
Ich lasse als Erstes über die vorgesehene Subvention
für die Julius-Raab-Stiftung zur Förderung von Forschung und Bildung abstimmen.
Wer dafür ist, den ersuche ich um ein Zeichen mit der
Hand. – Das ist mehrstimmig, ohne die Grünen
und ohne die Freiheitlichen, angenommen.
Ich komme zur restlichen Liste, die ja, glaube ich,
bekannt ist, die ich daher nicht vorlesen muss.
Wer dafür ist, den ersuche ich um ein Zeichen mit der
Hand. – Das ist einstimmig so angenommen.
Postnummer 2. Sie betrifft die Änderung der
Geschäftseinteilung für den Magistrat der Stadt Wien.
Hier liegt ebenfalls keine Wortmeldung vor.
Wer dafür ist, den ersuche ich um ein Zeichen mit der
Hand. – Das ist mehrstimmig, ohne die Grünen,
so angenommen.
Wir kommen zur Postnummer 6 der Tagesordnung.
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