Gemeinderat,
26. Sitzung vom 28.03.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 26 von 67
Wien" beschäftigt hat, die die Ausgangsbasis geliefert
haben.
Wie wird die Umstrukturierung aussehen? Was wird
umstrukturiert? - Es wird Umstrukturierungen im Bereich der Sozialhilfe, der
Behindertenhilfe, der Maßnahme für SeniorInnen und der Pflege im hohen Alter
geben. Betroffen sein werden vor allem die Aufgabenbereiche zweier
Magistratsabteilungen, die sich jetzt mit diesen Aufgaben beschäftigen, nämlich
solche der MA 12 und der MA 47. Die Strukturreform wird sich
äußerlich ausdrücken durch eine Zusammenführung dieser Agenden in der
Geschäftsgruppe Gesundheit, was ich inhaltlich für eine sehr gute Entscheidung
halte.
Was sind nun die Ziele dieser Riesen-Reform? - Es ist
einerseits die grundlegende Neustrukturierung des Sozialbereichs nach den
Prinzipien des New Public Managements. Es ist dies die Trennung der Bereiche
Planung, Steuerung und Umsetzung. Es ist dies eine Verbesserung der
Kundenorientierung und der Servicequalität. Es geht um eine Verbesserung der
Schnittstellenbereiche der gesamten Pflegekette, um den Abbau von
Doppelgleisigkeiten, um Effizienzsteigerung und um die Erzielung von
Synergieeffekten. Es geht darum, die kommunalen und privaten Dienstleistungen
auf ihre Wettbewerbsfähigkeit im europäischen Kontext vorzubereiten und fit zu
machen, auch für mögliche Veränderungen und gesetzliche Grundlagen oder
Vorgaben, die seitens der Europäischen Union zu erwarten sind. Es geht überdies
um eine Gesamtreform und darum, alle Bereiche, die unter dem großen Schlagwort
Daseinsfürsorge zusammengefasst werden können, tatsächlich für die Zukunft fit
zu machen.
Was ist nun die Strukturvorgabe? - Es geht darum,
nach einem so genannten Drei-Säulen-Modell vorzugehen. Auf der einen Seite geht
es um jene Aufgaben, die man unter "hoheitliche Aufgaben"
zusammenfassen könnte und die beim Magistrat verbleiben werden - wie schon
gesagt, zusammengefasst im Gesundheitsbereich. Da geht es vor allem um
rechtliche Grundlagen, gesetzliche Grundlagen, Bescheide, die Aufsicht, die
Strategie. Es geht auch darum, die budgetären Voraussetzungen zu schaffen, und
um die Kommunikation und die Koordination der Querschnittspolitik in diesen
Bereichen. Es geht um Strategie und Controlling.
Es wird einen zweiten großen Bereich geben, bei dem
es vor allem um Finanz- und Qualitätsmanagement gehen wird. Diese Aufgabe soll
beim Fonds Soziales Wien angesiedelt werden, der sich schon bisher in seiner
Aufgabenstellung in einem bestimmten Bereich hervorragend bewährt hat und der
sicherstellen kann, dass in diesem großen Bereich auch in Zukunft sowohl das
Finanz- und Qualitätsmanagement, aber auch das so genannte Case Management -
das Vertragsmanagement, was Leistungsverträge, Förderungen, Bewilligungen,
Beratung und Beschwerden betrifft - hervorragend lösen wird.
Es gibt die dritte Säule, die so genannte Säule der
operativen Dienstleistung, bei der es um die Kooperation mit privaten Trägern,
Vereinen et cetera und vor allem auch der Wiener Holding als Trägerin
zukünftiger kommunaler Dienstleistungen geht. Es geht um die operative
Umsetzung und daher auch um die Struktur wirtschaftlicher Einheiten, deren wir
uns hier bedienen.
Es gibt klare Vorgaben für die Strategie. Hier gilt
es einerseits, das System so aufzubauen, dass es einer Mixed Economy
entspricht. Es geht darum, in den wichtigsten sozialen Dienstleistungssektoren
und auch im Bereich der Wiener Holding strategische Marktanteile aufzubauen.
Die Stadt Wien will ihre Handlungsfähigkeit im sozialen Bereich auch nach der
Öffnung der Märkte behalten.
Was das Wichtigste ist - zwei Dinge, die mir ganz
besonders wichtig sind -: Einerseits geht es nicht, wie in anderen
Gebietskörperschaften, darum, finanzielle Einsparungen zu erzielen, sondern es
geht darum, das vorhandene - und, so hoffe ich, auch in Zukunft ausreichend
vorhandene - Geld so einzusetzen, dass den Menschen geholfen werden kann und
die soziale Sicherheit in Wien auch in Zukunft gegeben ist. Der zweite Punkt,
der mir genauso wichtig ist, besteht darin, Arbeitsplätze zu sichern und - ich
meine, jeder, der sich die statistischen Entwicklungen von Bevölkerungen in
dieser Hinsicht anschaut, wird das wissen - auch qualitative Arbeitsplätze für
die Zukunft zu sichern und auszubauen. Hier geht es auch um Ausbildung, die wir
in diesen Bereichen benötigen. Eines ist sicherlich nicht unsere Zielsetzung -
wie dies bei anderen der Fall ist -, nämlich mit Zahlen darüber zu protzen, wie
hier an Personal eingespart werden kann. Ganz im Gegenteil! (Beifall bei der SPÖ.)
Es
gibt einen sehr stringenten Zeitplan für die Umsetzung. Der erste Schritt ist
bereits gesetzt, nämlich die Grundlage zu erarbeiten und das Programm
festzulegen, nach dem wir vorgehen wollen. Es geht um die rechtliche Abklärung
und die grundsätzliche Struktur, die wir bereits erledigt haben und Ihnen somit
heute vorstellen können. Bis zum Sommer soll ein detaillierter Strukturplan
erstellt und vorgeschlagen werden. Ab Sommer 2003 geht es darum, dort, wo wir
neue Rechtsträger brauchen, diese auch zu schaffen. Im Spätherbst
beziehungsweise im Winter wird jener Zeitpunkt sein, zu dem Sie sich das
nächste Mal mit diesem Thema beschäftigen werden, weil es dann darum gehen
wird, im Haus die nötigen Beschlüsse zu fassen, einerseits mit einer neuen Geschäftseinteilung
im Magistrat, andererseits im Rahmen der Beschlussfassung für das Budget 2004.
Der 1. Jänner 2004 ist der Zeitpunkt des Beginns der operativen Umsetzung
in den neuen Strukturen.
Was ich Ihnen hier
zusammengefasst und sehr gerafft präsentiert habe, ist das Ergebnis intensiver
Beratungen und Vorbereitungsarbeiten, die von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
des Hauses in hervorragender Art und Weise geleistet wurden. Dafür möchte ich
mich sehr, sehr herzlich bedanken! Bedanken möchte ich mich auch jetzt schon
bei denjenigen von Ihnen, die bereit sind, an dieser Strukturreform inhaltlich,
sachlich und mit Engagement mitzuarbeiten, weil ich glaube, dass das für Wien
gut ist. Bedanken möchte ich mich auch bei den Damen
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